Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat die Highlights seines ersten Messeauftritts für die diesjährige CeBIT (14. bis 18. März) vorgestellt. Wie das Unternehmen in einem Blogbeitrag mitteilt, steht sein CeBIT-Auftritt unter dem Motto „Accelerating Next“, unter dem es in Halle 4, Stand B04, seine Branchen-Plattformen, Architekturen und Zukunftstechnologien für die „digitale Wertschöpfung“ zeigen wird.
Die von HPE auf der CeBIT vorgeführten exemplarischen Branchen-Plattformen sollen unter anderem eine Brücke zwischen der physischen und der digitalen Welt schlagen und seinen Kunden neue Geschäftschancen eröffnen. So stellt es auf der weltgrößten Messe für Informationstechnik zum Beispiel eine Avatar-Plattform vor, die reale Personen in digitale Avatare verwandelt. Diese werden dann wiederum auf eine Cloud-Plattform hochgeladen und sollen sich darüber dann in digitale Geschäftsprozesse einbinden lassen.
Die technische Grundlage dafür bildet ein sogenannter Body Scanner, der mit neuen Software-Verfahren und mit laut HPE „hochskalierbaren“ IT-Architekturen kombiniert wird, um eine optimierte Darstellungsqualität und Prozess-Integration für die Avatare zu erreichen. Die Umsetzung dieses Projekts erfolgte zusammen mit den Firmen Doob, Quantum Matrix und Physan. Während sich letztere auf das sogenannte „Digital Clothing“ spezialisiert hat, entwickeln Doob und Quantum Matrix Lösungen für 3D-Technologie respektive -Animation.
CeBIT 2016: Uli Seibold, Direktor Indirekter Vertrieb, SMB und Service Provider von Hewlett Packard Enterprise erklärt im Interview mit ZDNet.de, warum HPE zusammen mit Intel speziell für kleine und mittelständische Unternehmen die Kampagne Just Right IT aufgelegt hat.
Eine der ersten Anwendungsfälle für die Avatar-Plattform soll der Online-Handel beziehungsweise der Mode-Versand sein, da er HPE zufolge unter der hohen Zahl der Rücksendungen wegen falscher Passform oder Farbe leidet. Das Einkaufen mit Avataren in solchen Shops könne durch „virtuelle Anproben“ die Rücksendungsquote erheblich senken. Auf der CeBIT will das Unternehmen nun einen voll funktionsfähigen Prototypen der Avatar-Plattform demonstrieren. Besucher des HPE-Standes sollen sich sogar vor Ort einscannen lassen und ihren eigenen Avatar in verschiedenen Anwendungen nutzen können.
Weiterhin wird HPE auf der CeBIT seine hauseigene IoT-Plattform (Internet of Things) für vernetzte Fahrzeuge zeigen. Diese soll die Kluft zwischen den Bus-Systemen eines Fahrzeugs einerseits sowie dem Internet andererseits überwinden und den Aufbau von Service-Ökosystemen für „Connected Cars“ ermöglichen. Zum Einsatz kommen dabei laut HPE unter anderem neuartige IoT-Gateways sowie eine eigens von der Firma entwickelte Universal IoT-Plattform. Die Lösung soll eine bidirektionale Echtzeit-Kommunikation zwischen den Systemen des Fahrzeugs und den Systemen der Umwelt erlauben.
Auf dieser Grundlage sollen Fahrzeughersteller dann zugehörige neue Services für das vernetzte Auto anbieten können. Als Einsatzszenarium nennt HPE beispielsweise das Schließen eines Cabrio-Daches aufgrund der Regensensor-Daten vorausfahrender Fahrzeuge oder etwa die Übermittlung von Informationen zur Straßenqualität vom Auto an ein Straßenbauamt.
Auch in diesem Fall präsentiert das Unternehmen einen Prototypen dieser Plattform auf seinem CeBIT-Stand. Hierbei wird es sich um einen BMW i3 handeln, dessen Bus-Systeme HPE in Zusammenarbeit mit dem Engineering-Dienstleister IAV mit dem erwähnten IoT-Gateway verknüpft hat, damit das Fahrzeug bidirektional mit HPEs IoT-Cloud-Plattform sowie mit den Umweltsystemen kommunizieren kann.
Des Weiteren zeigt HPE neben Sicherheits- und Big-Data-Architekturen auf der CeBIT nach eigenen Angaben auch, wie man aus Räumen und Dingen eine „intelligente Mensch-Maschine-Schnittstelle“ entwickelt – und zwar am Beispiel eines gläsernen Besprechungsraumes. Darin erkennt die über Beacons gesteuerte Meridian Plattform von HPE Aruba die Personen, die den Raum betreten, um über die IoT-Orchestrierungs-Lösung Citrix Octoblu daraufhin verschiedene Arbeitsabläufe automatisiert in Gang zu setzen.
So wechselt die LED-Beleuchtung des Raumes von grün auf rot, und eine elektronische Anzeige am Eingang zeigt die Namen der anwesenden Personen an, die zudem beim Eintreten durch Microsofts digitalen Sprachassistenten Cortana mit Namen gegrüßt werden. Danach lädt Skype for Business automatisch alle Personen im Raum zu einer Besprechung ein, die diese dann mit einem Klick auf ihr Windows-10-Tablet starten können.
Wenn eine Person den gläsernen Arbeitsraum verlässt, erlischt ihr Name auf der elektronischen Anzeige, und sie wird automatisch aus der Skype-for-Business-Besprechung entfernt. Wenn schließlich die letzte Person den gläsernen Arbeitsraum verlässt, werden die gemeinsam auf Office 365 bearbeiteten Dokumenten per Mail an die Teilnehmer versendet, Fotos und Videos werden zentral in der Cloud abgelegt und die Links dazu ebenfalls versendet, die digitale Außenanzeige wechselt auf „verfügbar“, und die Beleuchtung verändert ihre Farbe wieder von Rot auf Grün.
Diese Installation auf HPEs CeBIT-Stand soll die Möglichkeiten „intelligenter Räume“ am Beispiel eines Meetingraums aufzeigen. Dem Unternehmen zufolge sind derartige digitale Kollaborations-Lösungen aber auch in anderen Kontexten, etwa für intelligente Behandlungsräume im Krankenhaus oder für intelligente Hotelzimmer, anwendbar. Die Demonstration des automatisierten Meetingraumes, die offiziell CollaborateCube heißen soll, wird ZDNet in einem weiteren Artikel noch ausführlicher besprechen und ihn in diesem Rahmen zudem in einem live auf der CeBIT gedrehten Video vorführen.
Darüber hinaus demonstriert Hewlett Packard Enterprise auf der CeBIT auch seine ab Sommer verfügbare Composable-Infrastructure-Architektur HPE Synergy, die über eine einheitliche Programmierschnittstelle physische, containerisierte und virtuelle Server-, Speicher- und Netzwerk-Ressourcen in jedweder Konfiguration für jede Art von Anwendung dynamisch zur Verfügung stellen soll.
Die Ressourcen lassen sich nach Angaben von HPE für die speziellen Bedürfnisse einer Anwendung kombinieren und rekombinieren. Das soll Unternehmen in die Lage versetzen, jederzeit die richtige Mischung aus traditionellen und Cloud-Ressourcen bereitzustellen.
Außerdem wird auch HPEs nach eigenen Angaben derzeit größtes Entwicklungs- und Forschungsvorhaben auf der CeBIT zu sehen sein. Das „The Machine“ genannte Projekt soll zukünftig ein Kernproblem der digitalen Ökonomie lösen, nämlich das massenhafte Aufkommen an Echtzeitdaten durch das Internet der Dinge. Dieses werde in Zukunft die Leistungskraft heutiger Computer und Mobilfunknetze übersteigen, sodass HPE beschlossen hat, mit „The Machine“ alle wesentlichen Bauteile des Computers „neu zu erfinden“: Dies betreffe etwa den Speicher, die Datenübertragung, das Chip-Design sowie das Betriebssystem. „The Machine“ führe Arbeits- und Massenspeicher in einen einheitlichen und nicht-flüchtigen Speicherbereich zusammen und mache damit Petabytes von Daten von jedem der Prozessoren direkt und schneller als bisher zugänglich.
Für die Datenübertragung sollen dabei keine elektrischen Impulse, sondern das deutlich schnellere Licht zum Einsatz kommen. „The Machine“ nutze zudem ein System-on-a-Chip-Design und verwende hierzu eine Vielzahl spezialisierter und damit energiesparender Rechenkerne anstelle von Mehrzweck-Prozessoren.
Anhand dieser Innovationen lasse sich dann ein kompletter Serverraum mit hunderten von Prozessor-Kernen auf eine handliche Größe reduzieren. Dies wiederum soll unter anderem den Weg für „intelligente Sensoren“ im Internet der Dinge ebnen, mit denen sich erfasste Daten vor Ort analysieren und verarbeiten lassen. Auf diese Weise würden zukünftig ausschließlich relevante Analyseinformationen per Mobilfunk übertragen.
Eine zukünftig denkbare Anwendung für The Machine, die interaktiv gezeigt wird, ist das sogenannte Distributed Mesh Computing, das unter anderem mehrere Sensoren in einem Fahrzeug und solchen, die Umgebungsdaten erfassen, untereinander so vernetzt, dass eine Schwarmintelligenz entsteht und gleichzeitig die Cloud dafür durch dieses Netz gebildet wird. Damit wird die Kommunikation zum Rechenzentrum dramatisch entlastet und die Auswertung riesiger Datenmengen in Echtzeit möglich.
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