Der renommierte A.M. Turing Award der Association for Computing Machinery (ACM) geht in diesem Jahr an die Kryptografie-Pioniere Whitfield Diffie und Martin E. Hellman. Die beiden US-Amerikaner erhalten den mit einer Million Dollar dotierten Preis für ihre Anfang der Siebziger Jahre begonnene Arbeit an Verschlüsselung mit öffentlichen Schlüsseln (Public Keys) und die Entwicklung des inzwischen nach ihnen benannten Verfahrens zum Schlüsselaustausch. Finanziell wird der Preis von Google unterstützt.
begründet die Wahl der diesjährigen Preisträger damit, dass sie entscheidende Beiträge zur modernen Kryptografie geleistet hätten. „Die Fähigkeit für zwei Parteien, privat über einen sicheren Kanal zu kommunizieren, ist grundlegend für Milliarden Menschen auf der ganzen Welt. Tagtäglich bauen Personen sichere Online-Verbindungen zu Banken, E-Commerce-Sites, E-Mail-Servern oder der Cloud auf.“
Die ACMDafür hätten Diffie und Hellman 1976 mit ihrer wegweisenden Arbeit „New Directions in Cryptography“, in dem sie die Idee von Public Keys und digitalen Signaturen eingeführt haben, den Grundstein gelegt. Sie sei heute die Basis für die meisten gängigen Sicherheitsprotokolle im Internet. „Das Diffie-Hellman-Protokoll schützt die tägliche Kommunikation über das Internet und Finanztransaktionen im Wert von mehreren Billionen Dollar“, erklärte die Jury. Daran ändert letztendlich auch nichts, dass Experten Sicherheitsprobleme beim Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch festgestellt haben. Die konnten inzwischen durch die Anpassung der Schlüssellänge auf mindestens 1024 Bit beseitigt werden.
Dass die beiden Kryptografie-Experten den Preis gerade dieses Jahr bekommen, mag daran liegen, dass ihr Papier vor nunmehr 40 Jahren veröffentlicht wurde. Die Auswahl der Preisträger spiegelt aber auch die gewandelte Rolle der Verschlüsselung an sich wider: „Heute dominiert das Thema Verschlüsselung die Medien, wird als Frage der nationalen Sicherheit gesehen, wirkt sich auf das Verhältnis von Behörden zur Privatwirtschaft aus und zieht Milliarden Dollar an Entwicklungs- und Forschungsgeldern an“, kommentiert ACM-Präsident Alexander L. Wolf. „1976 malten sich Diffie und Hellman eine Zukunft aus, in der Menschen regelmäßig über elektronische Netzwerke kommunizieren und die Gefahr besteht, dass ihre Daten gestohlen oder verändert werden. Nun, nach 40 Jahren, müssen wir feststellen, dass ihre Vorhersagen bemerkenswert präzise waren.“
Mit dem Turing Award wurden zuvor unter anderem schon Vint Cerf und Robert Kahn (2004), die Väter des TCP/IP-Protokolls, Alan Kay (2003), der Entwickler des „Dynabook“ – quasi der Mutter aller PCs – und Douglas Engelbart (1997) ausgezeichnet, der vor allem als Erfinder der Computermaus bekannt wurde. Außerdem hat ihn bereits Raj Reddy (1994) erhalten, der die Grundlage für eigentlich alle derzeit verwendeten, immer bedeutsamer werdenden Spracherkennungssysteme gelegt hat.
Die erste weibliche Preisträgerin war 2006 IBM-Forscherin Frances Elizabeth Allen. Sie wurde für ihre Arbeit an der Optimierung von Computertechniken geehrt, welche die Grundlage für moderne Methoden des High-Speed-Computings darstellen. Die Mathematikerin hatte bei IBM die so genannte Parallel Translation (Ptran) entwickelt, mit der Programme auf mehreren Prozessoren ausgeführt werden können, um die Geschwindigkeit und Effizienz zu steigern. Auf dieser Technologie basieren heute beispielsweise Hochgeschwindigkeitsrechner zur Wettervohersage, zum Abgleich von DNA-Spuren oder zur Analyse der nationalen Sicherheit.
Der nach dem britischen Mathematiker Alan Mathison Turing benannte Turing Award wird seit 1966 jährlich von der ACM an Personen verliehen, die sich besonders um die Entwicklung der Informatik verdient gemacht haben. Er gilt als höchste Auszeichnung in der Informatik und ist in etwa mit dem Nobelpreis vergleichbar.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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