Google-Suche experimentiert mit Social-Networking-Funktionen

Google testet eine Option, Firmen eine umrandete Karteikarte auf Suchseiten anzubieten, wie sie sonst für Informationstexte etwa aus Wikipedia, die Wettervorhersage oder Google-Maps-Treffer genutzt werden. Der Blogger Mike Blumenthal hat eine erste solche Box für ein Juweliergeschäft namens Andrews im Bundesstaat New York entdeckt.

Unklar ist, ob es schon einen offiziellen Namen für die Funktion gibt. Search Engine Land bezeichnet das Produkt als „Local Business Cards“. The Verge sieht hingegen einen Zusammenhang mit einer geheimnisvollen Google-Neuentwicklung namens Google Posts. Es hat aber von Google eine Stellungnahme erhalten, es handle sich um eine von Posts verschiedene Funktion, die noch keinen Namen habe.

Sollte dies zutreffen, stellt sich noch die Frage, worum es sich bei Posts handelt und wo die Unterschiede liegen. Laut Googles Beschreibung ermöglicht Posts Nutzern, in der Suchmaschine „direkt mit Texten, Bildern und Video zu kommunizieren“, also eine Art Social Network, das in die Suche integriert ist. Wie kurv vermerkt, beschränkt es sich zunächst auf die US-Wahlen 2016. „In Zukunft wollen wir es anderen prominenten Figuren und Organisationen zugänglich machen. Bitte tragen Sie sich auf die Warteliste ein, falls Sie interessiert sind.“

Naheliegend wäre nun, dass der Juwelierladen Andrew Jewelers der erste Kandidat von der Warteliste ist, der die neue Funktion erproben darf – wenn Google dies nicht bestreiten würde. Eindeutig ist aber, dass Google seine Suche um Social-Network-artige Infoboxen auch zu Firmen zu erweitern plant. Zu dem Juwelierladen kann man etwa direkt in der Google-Suche eine Bewertung schreiben, die auch dort erscheinen würde.

Zudem ist eine Option vorhanden, Änderungen der hinterlegten Daten (etwa Website und Öffnungszeiten des Geschäfts) „vorzuschlagen“. Dies wiederum deutet auf eine Art Crowdsourcing, um solche Infoboxen zu verbessern, also eher ein Sammeln von Informationen nach dem Wikipedia-Prinzip.

Von Posts scheint sich die Firmen-Infobox also dadurch zu unterscheiden, dass die Kontrolle über die Informationen nicht ausschließlich in der Hand des Betreibers liegt und dass er keine Möglichkeit hat, dort selbst „Text, Bilder und Videos“ einzustellen, während Prominente in ihren Boxen direkt selbst wie in einem Social Network kommunizieren sollen.

Stand heute arbeitet Google also an zwei verwandten, aber unterschiedlichen Verbesserungen seiner Suchseiten, die jeweils in Form von Karten ausgeliefert werden und an Social Networks wie Google+ erinnern. Nachdem es bisher keine offizielle Ankündigung gegeben hat, ist eine irgendwann folgende breite Verfügbarkeit keineswegs sicher.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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