Der Internet-Analysedienst ComScore hat seinen Jahresbericht für die US-Börsenaufsicht SEC ebenso wie seinen jährlichen Investorentag verschoben. In einer Mitteilung heißt es, die Überprüfung möglicher Probleme mit der Buchhaltung werde voraussichtlich länger als bis zum Stichtag 15. März dauern. Infolge der Ankündigung gab der Aktienkurs des Unternehmens um fast 30 Prozent nach.
Als Auslöser der Krise erwähnt das Unternehmen einen am 19. Februar eingegangenen Hinweis. Zwei Tage zuvor hatte es sein Ergebnis fürs vierte Quartal und das Gesamtjahr öffentlich gemacht. Es übertraf mit den Zahlen die durchschnittlichen Erwartungen der Börse. Projekte und Abonnements trugen demnach zu einem fortgesetzten Umsatzwachstum trotz paralleler Sparmaßnahmen bei.
Das Wall Street Journal (WSJ) merkt an, dass es schon im August 2015 auf Comscores Praxis hingewiesen hatte, Umsätze aus Tauschgeschäften in seine Bilanz einfließen zu lassen. Das Problem dabei ist, dass der Wert der Buchungen auf Schätzungen beruht – eine Unsicherheit für Anleger, auch wenn Comscore selbst betont, die Zahlen seien für die Weiterentwicklung seiner Produkte wichtig. Ob ein Zusammenhang mit dieser Frage besteht, ist aber offen.
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Der Anteil solcher Tauschgeschäfte an Comscores Umsätzen ist immerhin rückläufig: im zweiten Quartal 2015 betrug er noch 12 Prozent, im dritten 10 Prozent und im vierten 5 Prozent. Entsprechend stand im zweiten und dritten Quartal noch ein schmeichelhaftes Umsatzwachstum in der Bilanz, während das Wachstum im vierten Quartal schwächer schien, als es war.
Das WSJ vermutet, dass nach der Mitteilung bei Investoren die roten Fahnen hochgehen – egal ob der von ihm vermutete Zusammenhang tatsächlich besteht.
Comscore ist für Reichweitenanalysen und Marktforschung bekannt. Unter anderem erfasst es Website-Zugriffe. Mit den Lösungen Media Metrix und Campaign Essentials hat es sowohl eine Statistiksoftware als auch ein Angebot für Werbetreibende im Programm.
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