Mit rund 3300 Ausstellern aus 70 Nationen ist die CeBIT die weltweit größte IT-Messe. Unter dem Motto „d!conomy: join – create – succed“ widmet sich die Veranstaltung 2016 wieder der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Angeblich auf Wunsch der Aussteller, wählt die Messeleitung auch in diesem Jahr wieder d!conomy als Leitmotiv. Außerdem feiert die Messe ihr 30-jähriges Jubiläum als eigenständige Veranstaltung.
Die Wurzeln der CeBIT reichen bis in die 50er-Jahre zurück. Damals war der Bereich „Büroindustrie“ auf der Hannover Messe aber noch recht übersichtlich. Den ersten Computer gab es 1965 mit dem Universalrechner 820 von dem Branchenpionier Heinz Nixdorf zu sehen. Als Teil der Hannover Messe gab es auch eine Halle für Büromaschinen mit Kettenraddruckern und Kartenlesern und anderen großen Krachmachern, was der Ausstellungsfläche den Namen „Hölle 17“ eintrug. Nachdem die Messe seit 1970 bereits mit der Halle 1 einen festen Platz hatte, erhielt der Ausstellungsschwerpunkt in der damals weltweit größten Messehalle im Jahr 1984 den Namen „Centrum der Büro- und Informationstechnik“. CeBIT konnte sich übrigens damals nur knapp gegen den Vorschlag CeBOT (Centrum für Büro- und Organisationstechnik) durchsetzen. Nachdem sich aber die Halle über die Jahre als deutlich zu klein erwies, fiel 1984 die Entscheidung, ab 1986 die CeBIT im März und die Hannover Messe einen Monat später im April abzuhalten. Die erste eigenständige CeBIT wurde jedoch vom Tod des Computer-Pioniers Heinz Nixdorf auf dem Messegelände am 17. März überschattet.
Nachdem die Abspaltung heiß diskutiert wurde, konnte die allererste CeBIT in Sachen Besucherzahlen voll überzeugen. 2.142 Aussteller empfingen im März 1986 rund 334.400 Besucher. Seit der Ausgründung der CeBIT wuchs die Messe Jahr für Jahr, um dann 1995 mit 755.326 Besuchern einen ersten Scheitelpunkt zu erreichen. Allerdings waren darunter auch etwa ein Drittel Privatpersonen. Die Messeleitung zog die Notbremse und setzte unter anderem die Ticket-Preise hoch, was viele Hamsis abschreckte („Haben Sie Give-aways?“). 2001, zur Hochzeit der Dotcom-Hysterie locken Themen wie internetfähige PDAs, UMTS und GPRS insgesamt 830.000 Besucher auf die Messe. 2002 blieben nach den verheerenden Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 vor allem viele US-Besucher und Aussteller der Messe fern.
Die Besucherzahlen blieben in den Folgejahren stabil. 2010 stand im Zeichen der Krise und auf die Messe kamen etwa so viele Besucher wie bei der Premiere in den 80ern. Seitdem ging es mit einer kleinen Ausnahme immer weiter bergab. 2014 markierte mit 210.000 Besuchern den bisherigen Tiefststand.
Der Tiefstand 2014 lässt sich vielleicht auch damit erklären, dass seit diesem Jahr die Messe nur noch gezielt Fachbesucher anspricht und auch die Messe von Montag bis Freitag und nicht mehr wie bisher von Dienstag bis Samstag stattfindet. Die Professionalisierung kommt bei Ausstellern und Fachbesuchern allerdings gut an und 2015 kommen 221.000 Besucher und damit etwa 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Nach fünf Jahren Schrumpfkurs – teilweise wurde schon die Berechtigung der CeBIT in Frage gestellt – scheint nun die Trendwende geschafft.
Neben den Ausstellungsflächen für Anbieter gibt es seit 1992 auch ein Konferenzprogramm. Zunächst unter dem Namen „Firmenvorträge“ gestartet, heißt es seit 2008 Global Conferences. Im Jahr darauf wurde der Bitkom zum Schirmherren der Vortrags- und Veranstaltungsreihe, für Führungskräfte und Experten. Internationale Größen wie Edward Snowden oder der Apple-Mitgründer Steve Wozniak waren hier schon als Sprecher zu Gast.
Das CeBIT-Motto ist eigentlich jedes Jahr ein anderes. Nur 2015 und 2016 bilden hier eine Ausnahme: Über beiden Jahren steht d!conomy für Themen wie Digitalisierung, Big Data, Internet of Things, und wie sich aus diesen neuen technischen Möglichkeiten am besten neue Geschäftsmodelle und Umsatzquellen erschließen lassen. Angeblich auf Wunsch der Aussteller, versichert die Messeleitung.
Seit diesem Jahr will die CeBIT übrigens auch bitte nicht mehr „Computermesse“ genannt werden, wie der Vorstand der Deutschen Messe AG bei einer Auftaktveranstaltung im Januar erklärte. Vielmehr stehe das neue Messe-Konzept im Fokus von „Digitalisierung“.
2014 hatte sich die Konzentration auf die Daten als das „neue Öl“ im CeBIT-Motto unter dem Begriff Datability schon abgezeichnet. Ein Ausdruck, den Bundeskanzlerin Angela Merkel auch 2016 in ihrer Videobotschaft zur CeBIT verwendet. 2013 hatten sich die CeBIT-Macher zu dem Kunstwort „Shareconomy“ hinreißen lassen, nachdem 2012 unter „Managing Trust“ und 2011 unter dem sperrigen Motto „Work and Life with the Cloud“ stand.
2016 ist die Schweiz Partnerland. Mit den Länderschwerpunkten will die Messe es neben größeren Unternehmen auch Mittelständlern und Startups ermöglichen, neue Kontakte in die verschiedenen Regionen zu knüpfen. Und im aktuellen Fall habe das Land einiges zu bieten. Das Konzept der Partnerländer verfolgt die CeBIT seit 1989. Indien machte hier den Auftakt. Es folgten die USA, Hongkong, Finnland und Norwegen. 1996 bis 2006 gab es keine Partnerländer.
2007 setzte Russland die Tradition wieder fort. Seitdem waren Frankreich, Kalifornien, Spanien, Türkei, Brasilien, Polen, Großbritannien und China zu Gast in Hannover. Die CeBIT ist nicht nur eine internationale Veranstaltung, weil Aussteller und Besucher aus der ganzen Welt nach Hannover strömen. Sie gibt es auch in Australien, Indien und der Türkei.
Der Versuch einer Verjüngungskur wagt die CeBIT mit der Scale11. In Halle 11 widmet sich die CeBIT ausschließlich jungen Unternehmen. Insgesamt 350 Aussteller fasst dieses neue Konzept unter der Schirmherrschaft von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Interessant zu sehen, ob 2016 die Scale 11 den Weggang des Publikumsmagneten Code_n, einem Startup-Wettbewerb, kompensieren kann.
Viele große IT-Anbieter präsentieren sich auf dem Messegelände. 2015 kamen aus 70 Ländern rund 3300 Aussteller angereist. Neben zahllosen kleineren Unternehmen sind es natürlich auch klingende Namen wie IBM, Microsoft, SAP, Hewlett-Packard, Software AG, Dell, Fujitsu, Scheer, Intel und Telekom. Neu ist seit 2015 auch eine Präsenz von Amazon Web Services in Hannover. Seit diesem Jahr hält der CRM-Cloud-Anbieter Salesforce auch die eigene Hausmesse Salesforce Worldtour parallel zur CeBIT in Halle 23 ab. Vor einigen Jahren hatte auch SAP die eigene Hausmesse auf die CeBIT verlegt. Inzwischen scheint der Anbieter aber von diesem Konzept wieder abgekommen zu sein.
Wer nicht?
Interessant ist aber auch zu sehen, welche Unternehmen nicht auf der CeBIT vertreten sind: Facebook, Google, Apple und Oracle. In den USA hat sich die CeBIT als wichtige IT-Messe offenbar noch nicht so recht durchsetzen können. Aber auch Anbieter wie Sage, CA, Red Hat, Adobe, Infor, SAS, Micro Focus, Nemetschek oder VMware ziehen es vor, nicht auf der CeBIT auszustellen.
Die CeBIT Home sollte die Marke CeBIT auch auf Heimanwender ausweiten. Die Messe fand 1996 und 1998 im Herbst in Hannover statt. Nachdem die nächste Auflage aufgrund der Expo 2000 nach Leipzig verlegt werden sollte, kündigten sich nicht genügend Aussteller an, sodass die Messe abgesagt werden musste.
Auch das Green-IT-Village, das die Deutsche Messe AG 2008 in Halle 9 abhielt, gilt als einer der Negativ-Glanzpunkte der Messe. Obwohl es sich um einen der Themenschwerpunkte handelte, verirrte sich kaum ein Besucher in die Halle. Zwar wurden Umweltschutz und Stromverbrauch in der IT auch bei anderen Veranstaltungen gezeigt, doch ging das im allgemeinen Messetrubel eher unter.
Noch skurriler wurde es, als die Messeleitung versuchte, mit der CeBIT Sounds auch die Musik-Branche zu hofieren. Die Sounds ist inzwischen so weit in Vergessenheit geraten, dass sie nicht einmal im Wikipedia-Artikel über die CeBIT auftaucht. Die Sounds sollte eine Plattform schaffen, auf der sich Labels, Künstler, Hardware- und Software-Hersteller und Startups annähern sollten. An sich keine schlechte Idee, aber unter dem Dach der CeBIT scheint es dafür keinen Platz zu geben.
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[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]
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