Linux-Kernel 4.5 verbessert Grafiktreiber-Support

Linus Torvalds hat rund zwei Monate nach dem Vorgänger Version 4.5 des Linux-Kernels freigegeben. Sie steht ab sofort als tar-Archiv und als einzelner Patch zum Download bereit. Das jüngste Release bringt hauptsächlich neue oder aktualisierte Treiber, vor allem für Grafikchips. Beispielsweise wurden die erstmals mit der Kernel-Version 4.4 eingeführten Grafiktreiber für die verschiedenen Modelle des Raspberry Pi erweitert, so dass sich nun in Kombination mit Mesa 3D-Beschleunigung nutzen lässt.

Zudem sollen einige aktuelle AMD-Radeon-Grafikkarten der R9-Serie jetzt deutlich mehr 3D-Leistung liefern. Dies wird durch experimentelle Unterstützung von PowerPlay für die GPUs Tonga und Fiji sowie die integrierten Grafikeinheiten der AMD-APUs Carrizo und Stoney möglich, wodurch sie nun in den schnellsten Betriebsmodus schalten können. Allerdings muss die Funktion derzeit noch manuell aktiviert werden.

Eine weitere Neueurng ist der verbesserte Schutz vor Firmware-Beschädigungen. So lassen sich einige Dateien mit EFI-Variablen nun nicht mehr mit dem als Root ausgeführten Befehl rm -rf / entfernen, was im schlimmsten Fall zu Hardware-Defekten führen konnte.

Änderungen am TCP-Code erlauben Anwendungen neuerdings, zeitnah auf einen Wechsel der Internet-Anbindung zu reagieren. Dadurch sollen etwa auf einem Notebook oder Smartphone abgespielte Video-Streams ohne Unterbrechung weiterlaufen, wenn zwischen WLAN- und Mobilfunknetz umgeschaltet wird.

Der neue Systemaufruf copy_file_range() soll das Kopieren von Dateien bei Verwendung bestimmter Dateisysteme erheblich beschleunigen, indem die Daten direkt, also ohne Umweg über den User Space, dupliziert werden. Beim Einsatz von Programmen wie cp, die ihre Aufgaben nun an den Kernel weiterreichen können, und dem Dateisystem Btrfs fällt der Geschwindkeitszuwachs aber nur gering aus. Doch Netzwerkdateisysteme dürften davon deutlich profitieren.

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Für mehr Sicherheit soll optimiertes Adress Space Layout Randomization (ASLR) sorgen, das Anwendungen zufällige Speicherbereiche zuweist und somit Angreifern das Auffinden der Speicheradressen erschwert. Wie Lücken im Android-Media-Framework Stagefright zeigten, funktionierte der Prozess bisher nicht sehr effizient. So benötigten Angreifer zum Umgehen des ASLR-Schutzes im Schnitt nur rund 10 Minuten. Mit dem Patch soll dieser Wert auf 45 Stunden steigen.

Weitere Treiberverbesserungen betreffen unter anderem WLAN-Chips von Intel und den Xbox-One-Controller. Eine Liste aller Änderungen findet sich im Git-Repositorium. Das komplette Changelog steht auf dem FTP-Server von kernel.org noch nicht bereit. Dafür hat Kernelnewbies.org eine verständliche Übersicht der wichtigsten Neuerungen veröffentlicht.

Mit der Freigabe von Linux 4.5 beginnt nun auch die normalerweise zweiwöchige Integrationsphase für Kernel 4.6. Dieser wird voraussichtlich in der ersten Maihälfte erscheinen.

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ZDNet.de Redaktion

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