Ein Uber-Fahrer, der verdächtigt wird, im vergangenen Monat in Michigan sechs Menschen ermordet zu haben, verklagt den Mitfahrdienst auf 10 Millionen Dollar Schadenersatz. In seiner handgeschriebenen zweiseitigen Klageschrift gibt er Uber die Schuld an seiner Verhaftung und der Scheidung von seiner Ehefrau.
„Sie haben mich abgezockt, nie ausstehende Löhne oder Überstunden bezahlt. Ich habe mir für sie den Hintern aufgerissen“, steht in dem Schreiben, das das US-Bezirksgericht Detroit erhalten hat. „Sie haben mir kein Weihnachtsgeld gezahlt, ich wurde nicht zu Firmenparties eingeladen, ich musste arbeiten, wenn ich krank war, und sie hielten mich davon ab, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Uber behandelt seine Fahrer wie Dreck.“
Der 45-jährige Jason Dalton befindet sich seit einer Schießerei in Kalamazoo (Bundesstaat Michigan) am 20. Februar in Untersuchungshaft. Er soll die Morde innerhalb von fünf Stunden während eines Einsatzes als Uber-Fahrer begangen haben.
Die Klage ist ein nicht sonderlich geschickter Versuch Daltons, einen Teil seiner Schuld an Uber abzuwälzen. So beschwert er sich, dass Uber ihm kein Benzingeld zahlte und auch nicht für Reparaturen an seinem Auto aufkam, als es durch Schlaglöcher beschädigt wurde. Ernstzunehmender sind – falls zutreffend – Behauptungen, Uber-Mitarbeiter hätten ihn spätabends angerufen und mit einem Auslaufen des Vertrags gedroht, falls er nicht einen weiteren Auftrag übernehme.
„Diese Firma ist eine feindselige Arbeitsumgebung“, schreibt Dalton. „Ich habe es satt, von Uber als ein Bürger zweiter Klasse behandelt zu werden. Uber wirkt sich nachteilig auf meine geistige Verfassung aus.“
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Uber kommentierte den Fall, Dalton sei allein für seine Handlungen verantwortlich. „Es ist schwierig, jemandem zu antworten, der für sein eigenes Handeln nicht einstehen will“, heißt es in einer Erklärung. „Im Herzen sind wir bei den Familien der Opfer, die mit den Folgen seiner schrecklichen Verbrechen leben müssen.“
Zudem kam mit den Morden in Michigan erneut die Frage auf, ob Ubers Eignungsprüfung für Fahrer ausreicht. Nach seinen Angaben durchsucht es Dokumente der letzten sieben Jahre nach dem Namen von Bewerbern, darunter Gerichtsdatenbanken, Straftäterdatenbank und ein Register für Sexualverbrecher, nutzt aber auch Sozialversicherungsdatenbank und Verkehrsregister. Wer schon einmal eine Gewalttat oder ein Sexualverbrechen begangen, gegen das Waffengesetz verstoßen oder sich einer Verhaftung widersetzt habe, werde grundsätzlich abgelehnt.
Dennoch soll es im April 2015 in Texas zu einer Vergewaltigung eines betrunkenen Fahrgasts durch einen Über-Fahrer gekommen sein. Und im August fanden Ermittler in Kalifornien heraus, dass 25 Fahrer mit Einträgen im Strafregister – darunter Mord, Raub, Sexualverbrechen und Kindesmissbrauch – dennoch für Uber tätig waren.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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