Der Vorsitzende der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, hat im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Telekom-Chef Timotheus Höttges zum Thema Digitalisierung auf der CeBIT in Hannover nochmals die Pläne zum WLAN-Ausbau in Zügen dargelegt. Zum Fahrplanwechsel 2016/17 im Dezember werde in allen ICEs sowie auf allen Hochgeschwindigkeitsstrecken auch in der zweiten Klasse WLAN verfügbar sein. „Darauf können Sie sich verlassen“, sagte Grube.
„Ja, Kunden sind mit der Qualität nicht immer zufrieden“, räumte Grube in Hannover ein. Doch „der Datenverkehr im Zug explodiert derzeit“, führte Telekom-Vorstand Höttges dazu als Entschuldigung an. Sein Unternehmen ist zusammen mit Telefónica und Vodafone für den Ausbau des LTE-Netzes entlang der Strecken zuständig, über das die Daten aus dem Zug ins Internet weitergeleitet werden. Die Ausrüstung der Wagen mit den erforderlichen Zugangspunkten und WLAN-Repeatern obliegt dagegen allein der Telekom.
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Laut Höttges belasten insbesondere der vermehrte Kauf und das Streamen von Filmen das Netz – bei dem es sich ohnehin um eine technisch äußerst anspruchsvolle Sache handle. Schließlich gelte es sicherzustellen, dass Datenpakete bei Tempo 300 unter Umständen für mehrere hundert Reisende übertragen und vor allem die Endgeräte von einem LTE-Mast zum anderen unterbrechungsfrei weitergereicht werden. Insbesondere die Versorgung in den Tunnels sei hochkomplex.
Während der Podiumsdiskussion auf der CeBIT bekräftigte Grube auch noch einmal die Pläne der Bahn, „mittelfristig“ neben den 5000 Kilometern ICE-Strecke auch die 29.000 Kilometer S-Bahn und Regionalzugstrecken mit WLAN versorgen zu wollen. Allerdings legte er sich dafür weder auf einen Zeitplan fest noch ging er auf die vor gut einem Jahr aufgeworfene Frage ein, wer das bezahlen soll.
Damals konterte die Bahn eine entsprechende Forderung von Bundesverkehrsminister Dobrindt (CSU) mit dem Hinweis, dass sie den Regionalverkehr nicht eigenwirtschaftlich betreibe, sondern von den Ländern damit beauftragt werde: „Wenn WLAN in Regionalzügen gewünscht wird, muss zum einen die entsprechende Bordtechnik in der Ausschreibung der Verkehrsverträge berücksichtigt werden. Zum anderen muss aber auch entlang der Strecken die zwingend notwendige Mobilfunkinfrastruktur verfügbar sein.“ Bei entsprechender Bestellung rüste man die Züge gerne aus. Die nun auf der CeBIT gemachten Aussagen tragen zwar nicht zur endgültigen Klärung der Frage bei, legen aber nahe, dass diesbezüglich Fortschritte gemacht wurden.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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