Angebliches Bewerbungsschreiben: Ransomware Petya verschlüsselt Master File Table

Eine neue Ransomware sperrt den Anwender von allen seinen Dateien aus, indem sie den Master Boot Record der Festplatte ersetzt und die Master File Table (MFT) von NTFS-Partitionen verschlüsselt. Eine Analyse des „Petya“ getauften Schadprogramms legt Jasen Sumalapao von Trend Micro in einem Blogbeitrag vor.

Petya-Lockscreen (Bild: G Data)Demnach wird Petya über E-Mail verteilt. Es tarnt sich als deutschsprachiges Bewerbungsschreiben, Hauptzielgruppe sind also Personalabteilungen von Firmen im deutschsprachigen Raum. Ein Link zu Dropbox, der angeblich auf die Bewerbungsmappe verweist, führt zu einem Archiv, das zwei Dateien enthält: ein JPG-Foto des vermeintlichen Bewerbers und eine ausführbare Datei mit dem Namen „Bewerbungsmappe-gepackt.exe“.

Das E-Mail-Anschreiben wird jeweils für den Adressaten präpariert, wie Sumalapao festhält. Und das Verfahren mit Einsatz von Dropbox beschreibt er als höchst ungewöhnlich. Die meiste Ransomware, darunter das zuletzt sehr erfolgreiche Locky, werde entweder als Word-Dokument oder über Drive-by-Downloads verteilt.

Die EXE-Datei lädt das eigentliche Schadprogramm. Auf Bleeping Computer wird der Installationsvorgang geschildert: Währenddessen gibt sich Petya als das Microsoft-Kommandozeilenwerkzeug Chkdsk aus. In Wahrheit überprüft das Schadprogramm aber nicht das Laufwerk, sondern verschlüsselt die Dateitabelle MFT, die unter NTFS alle wichtigen Angaben – darunter Namen und Größe – zu allen Dateien enthält.

Als logische Konsequenz sind nach einem Reboot keinerlei Dateien mehr zugänglich. Die Ransomware fordert 0,99 Bitcoin – derzeit um 400 Euro – Lösegeld. Nach einer Woche verdoppelt sich diese Summe.

ANZEIGE

Upgrade statt Neukauf: SSD steigert die Produktivität

Im Vergleich zu Festplatten glänzen SSDs mit einer höheren Leistung, geringerem Energieverbrauch und weniger Hitzeentwicklung. Die längere Lebensdauer unterstreicht Samsung zudem mit einer 10-jährigen Garantie für seine 850PRO-Serie.

Dropbox hat die fraglichen Dateien inzwischen entfernt. „Auch wenn dieser Angriff keine Kompromittierung von Dropbox‘ Sicherheit bedeutet, haben wir Prozeduren eingerichtet, um solche kriminellen Vorgänge zu unterbinden, sobald sie auftreten“, heißt es in einer Erklärung des Cloud-Storage-Anbieters

Derzeit gibt es für Betroffene keine Möglichkeit, die Daten zu entschlüsseln, wenn kein Backup vorliegt. Mit FixMBR lässt sich zwar der Master Boot Record reparieren und der Bildschirm entsperren, aber nicht auf die Dateien zugreifen. Firmen wird empfohlen, insbesondere ihre Mitarbeiter zu schulen, um einem Befall mit Petya oder ähnlicher Malware vorzubeugen – und natürlich, Backups geschäftskritischer Daten anzulegen.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago