Apple berichtet über Fortschritte bei seinem Bemühen, die Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben zu verbessern. Sein jährlicher Supplier Responsibility Progress Report (PDF) beschreibt 640 Überprüfungen, die im Jahr 2015 in 20 Ländern vorgenommen wurden und über 1,6 Millionen Arbeiter betrafen. Die Hilfsorganisationen Baptist World Aid und Amnesty International bleiben jedoch skeptisch und verweisen insbesondere auf das ungelöste Problem der Kinderarbeit in afrikanischen Bergwerken.
Apples diesjähriger Bericht führt aus, dass 2011 noch 91 minderjährige Arbeitskräfte in zehn Betrieben gefunden wurden, es 2015 aber nur noch drei Fälle gab. Dabei habe es sich um drei 15-Jährige gehandelt – in einem Land, in dem 16 Jahre das gesetzliche Mindestalter für eine Beschäftigung sind.
Die erlaubten Arbeitszeiten wurden laut Apple zu 97 Prozent eingehalten – „eine in unserer Branche praktisch noch nie gehörte Zahl“. Mit 4,7 Millionen Dollar entschädigten Lieferanten des iPhone-Herstellers im letzten Jahr Mitarbeiter, denen vor ihrer Einstellung überhöhte Anwerbegebühren abgenötigt wurden.
Die Zulieferer sollen auch für die Entsorgung von 73.000 Tonnen Abfall aus Deponien gesorgt haben. Das Programm für sauberes Wasser habe 17,7 Milliarden Liter Frischwasser erhalten. Der iPhone-Hersteller meldet weiterhin, dass seine Zulieferer den Ausstoß von über 13.800 Tonnen Kohlendioxid vermeiden konnten.
Er versichert, bei den in seinen Produkten eingesetzten Mineralien wie Zinn, Tantal, Wolfram und Gold wachsam zu bleiben und Konfliktmineralien zu vermeiden, mit deren Erlösen bewaffnete Auseinandersetzungen finanziert werden. Nach fünfjähriger Anstrengung habe ein unabhängiges Überwachungsprogramm bescheinigt, dass die bekannten Schmelzereien und Veredler Apples zu 100 Prozent mit konfliktfreien Stoffen arbeiten.
Amnesty International und Afrewatch wiesen allerdings im Januar darauf hin, dass Smartphones von Apple und Samsung wahrscheinlich noch immer mit Kinderarbeit gefördertes Kobalt enthalten. Berichtet wurde von Kindern in der Demokratischen Republik Kongo, die bis zu 12 Stunden am Tag arbeiten und dafür Tageslöhne zwischen 1 und 2 Dollar erhalten. Ein im Report zitiertes Kind berichtete von 24 Stunden Aufenthalt am Stück in einem Fördertunnel. Bei der Arbeit über Tage müssen Kinder wie erwachsene Arbeiter schwer schleppen und sind giftigen Chemikalien ebenso wie Staub ausgesetzt. Zwischen September 2014 und Dezember 2015 sind mindestens 80 Arbeiter an Lungenkrankheiten gestorben; Amnesty vermutet eine noch weit höhere Dunkelziffer.
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Die Baptist World Aid bewertete im Februar 56 Technikfirmen hinsichtlich von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Herstellung ihrer elektronischen Produkte. Dabei lag ein Schwerpunkt auf Menschenrechten und dem Schutz der Arbeiter vor Ausbeutung – beginnend mit der Förderung von Mineralien über die Verarbeitungsprozesse bis zur Montage des Endprodukts. Die Hilfsorganisation wollte Noten von A bis F vergeben, aber kein einziges Unternehmen qualifizierte sich für die Bestnote A.
Apple wurde neben Acer, Intel, LG, Microsoft und Samsung mit B+ bewertet. Hisense, Palsonic und Polaroid erhielten als Schlusslichter gar keine akzeptablen Noten. Nur auf ein D- kamen GoPro, Haier, JVC Kenwood. Leica, Teac und Vorwerk. Dyson erhielt ein D. Mit einem D+ kamen Amazon, Canon, Fujitsu, HTC, Huawei, Lenovo, Oracle und Whirlpool davon. Das Mittelfeld besetzten Ericsson, Olympus und TomTom mit einem C+ und Sony mit einem C. C- erreichten Google, Kodak, Nintendo und Sharp.
„Selbst im Bereich von B+ hatte keines der Unternehmen Kenntnis der Herkunft aller seiner Rohmaterialien“, kommentierte ein Vertreter von Baptist World Aid. „Sie sind weit davon entfernt, diese Ebene ihrer Lieferkette zu verstehen, in der die größten Risiken liegen.“
[mit Material von Asha Barbaschow, ZDNet.com]
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