Nokia spricht derzeit mit Arbeitnehmervertretern über anstehende Entlassungen. Bloomberg berichtet, CEO Rajeev Suri habe die Entscheidung am Morgen in einer Telefonkonferenz Betriebsräten seines Unternehmens vorgestellt. In über 30 Ländern soll Personal reduziert werden, um mehr als 900 Millionen Euro jährlich einzusparen.
Deutschland bleibe ein zentraler Forschungs- und Entwicklungsstandort, versichert Nokia. Es will aber auch hierzulande Aktivitäten zurückfahren, die nicht in seine neue Strategie passen, und schließlich sei auch Deutschland von „Überlappungen mit den Geschäftsaktivitäten von Alcatel-Lucent“ betroffen. Das bedeutet rund 1250 wegfallende Stellen bis 2017 und weitere 150 bis 2018, also insgesamt 1400 Jobs, die sich „voraussichtlich“ über alle Niederlassungen verteilen.
Berlin bleibt Sitz des Nokia Security Center. Das Unternehmen will in Deutschland auch zu Zukunftstechniken wie 5G, Cloud, IoT und deren Anwendungsbereichen „Connected Car“ sowie „Industrie 4.0“ forschen. Langfristig seien hier Investitionen denkbar, heißt es.
Eine Zahl aller weltweit wegfallenden Stellen nannte Nokia nicht, nur das Einsparungsziel von 900 Millionen Euro per annum. Zum Jahresende 2015 beschäftigte es rund 55.000 Mitarbeiter weltweit. Durch die Übernahme von Alcatel-Lucent verdoppelte sich die Belegschaft seither.
Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.
Als Telekommunikationsanbieter kämpft Nokia aktuell mit nachlassenden Investitionen in 4G-Mobilfunknetze. Für 2016 werden in diesem Bereich 15 Prozent weniger Ausgaben der Netzbetreiber vorausgesagt. Auch der schwedische Konkurrent Ericsson verfolgt daher die Strategie, seine Kosten zu reduzieren.
Für den Merger mit Nokia erhält der frühere Alcatel-Lucent-CEO Michel Combes laut einer französischen Zeitung fast 14 Millionen Euro Bonus. Die Zahlung ist dort heftig umstritten: Combes hatte im Zuge einer Restrukturierung seit 2013 rund 10.000 Mitarbeiter entlassen. Der Börsenwert verdreifachte sich in dem Zeitraum.
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