Blackberry wendet sich wieder stärker dem mittleren Marktsegment zu, nachdem sein erstes Android-Smartphone Priv nicht für die erhofften Verkaufszahlen sorgte. Es will zwei weitere Android-Geräte in der mittleren Preislage auf den Markt bringen, nennt aber noch keinen Termin für ihre Einführung. Eines der kommenden Smartphones soll über eine mechanische Volltastatur verfügen, wie es die Kunden des kanadischen Herstellers noch immer schätzen.
Das in Deutschland zum Preis von 779 Euro eingeführte Priv war „zu sehr ein High-End-Produkt“, räumte Blackberry-CEO John Chen bei einem Besuch in Abu Dhabi gegenüber der englischsprachigen Publikation The National ein. Den Einstieg in den Android-Markt mit einem High-End-Gerät zu wagen, habe sich als weniger klug erwiesen. Viele Unternehmenskunden hätten gesagt: „Ich will euer Smartphone kaufen, aber 700 Dollar sind mir ein wenig zu teuer. Ich bin eher an einem Gerät für 400 Dollar interessiert.“
Chen blieb jedoch dabei, dass Blackberrys Konzept eines sicheren Android-Geräts insbesondere Unternehmenskunden anspreche. „Wir sind die einzigen Anbieter, die Android wirklich sicher machen. Wir machen das mit den Sicherheitsfeatures von Blackberry, für die uns jeder kennt, und machen sie besser zugänglich für den Markt.“ Damit sprach er die monatlichen Sicherheitsaktualisierungen an, die das Gerät stets vor den zuletzt entdeckten Anfälligkeiten schützen sollen. In besonders kritischen Fällen will der Hersteller auch Aktualisierungen außer der Reihe und unabhängig vom Provider verteilen.
In einem Test von ZDNet.de konnte das Blackberry Priv unter anderem mit seinem sehr guten Display, den für Android hohen Sicherheitsstandards und der gelungenen Umsetzung des Slider-Formfaktors überzeugen. Blackberry hat für sein Modell Priv das eigentliche Android-Betriebssystem verschlankt und mit zusätzlichen Funktionen gegen Angriffe gehärtet. Schon beim Start wird das Betriebssystem auf Konsistenz überprüft.
Trotz der großen Hoffnungen auf das Slider-Modell Priv mit Android-Betriebssystem hat der Hersteller im vergangenen Vierteljahr insgesamt deutlich weniger Smartphones verkauft als erwartet. Blackberry-CEO John Chen sieht aber dennoch eine „recht positive“ Entwicklung. So habe der kanadische Hersteller seinen operativen Verlust halbieren können, weil er mit seinen Telefonen mehr Geld verdient.
Für sein eigenes Mobilbetriebssystem BB10 will Blackberry weiterhin Updates herausbringen, plant dafür aber keine neuen Geräte. Seit seiner Übernahme des Chefpostens im November 2013 erklärte John Chen immer wieder, dass er auch die Gerätesparte erneut in die Gewinnzone bringen will. „Wenn ich sie nicht profitabel machen kann, weil der Markt es nicht zulässt, dann werde ich mich aus dem Handygeschäft zurückziehen“, sagte er in Abu Dhabi. „Ich mag unser Handygeschäft sehr, aber wir müssen Geld verdienen.“
Als mögliche Alternative zum Handgeschäft deutete Chen schon im letzten Jahr Sicherheitslösungen für Android-Smartphones an: „Selbst wenn ich nicht mehr im Handgeschäft bin, können wir per Software Sicherheitslösungen für Android anbieten.“
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