Linux-Erfinder und Kernel-Maintainer Linus Torvalds hat sich auf der Embedded Linux Conference nicht nur zum Internet der Dinge geäußert, sondern auch zur Zukunft von Linux als Desktop-Betriebssystem. Er habe die Hoffnung nicht aufgegeben, dass irgendwann das lange erwartete „Jahr des Linux-Desktops“ kommt, erklärte er. Dies könne aber noch 25 Jahre dauern.
Als gescheitert sieht Torvalds den Linux-Desktop nicht an. „Ich bin tatsächlich ziemlich glücklich mit dem Linux-Desktop, ich habe das Programm für meinen eigenen Bedarf gestartet, und mein Bedarf ist ziemlich gedeckt. Darum ist es für mich kein Fehlschlag.“
Der Trend hin zu PC oder Tablet als internetfähigem Gerät mit wenig aufwändiger (und entsprechend wenig anfälliger) eigener Software scheint Torvalds‘ Hoffnung entgegenzukommen: Für einen solchen Einsatz eignet sich Linux sehr gut, dessen Kern ja auch Android und Chrome OS zugrunde liegt. Und via Ubuntu und die Bash Shell wird Linux möglicherweise bald auch auf Windows-10-Systemen Einzug halten.
Microsoft, das zunehmend unter Druck durch Android und iOS steht, die den Mobilgerätemarkt dominieren, hat Linux zuletzt als strategische Option genutzt, etwa ein linuxbasiertes Switch-OS entwickelt und SQL Server für Linux angekündigt. Sein ehemaliger CEO Steve Ballmer kommentierte diese Schachzüge mit Wohlgefallen. Er sagte, als ein Krebsgeschwür würde er Linux heute nicht mehr bezeichnen. Es sei nicht einmal mehr im Rückspiegel zu sehen.
V-NAND Flash-Speicher erreichen mit vertikal angeordneten Speicherzellen und neuen Materialien eine höhere Datendichte und Lebensdauer. In Kombination mit der M.2-Schnittstelle und dem NVMe-Protokoll sind SSDs nun bis zu fünfmal schneller als herkömmliche SATA-SSDs.
Wie berichtet hatte Torvalds auf der Embedded Linux Conference vor allem übers Internet der Dinge gesprochen. Auf Embedded Linux sei er erstmals durch eine mit Linux betriebene Zapfsäule an einer Tankstelle aufmerksam geworden. „Selbst ich sehe nicht all die Einsatzbereiche von Linux.“ Seiner Ansicht nach ist Linux nicht für alle Embedded-Geräte das richtige Betriebssystem. „Wenn Sie etwas wirklich Kleines machen, etwa Sensoren, dann brauchen Sie Linux nicht.“ Das lasse aber reichlich Raum für größere Embedded-Linux-Geräte, die er vor allem bei IoT sieht, weil hier intelligente Geräte benötigt werden.
Eine ausgeprägte Meinung hat Linus Torvalds zur Sicherheit von IoT. Zwar sorge es ihn derzeit wenig, weil er ohnehin nicht viel tun könne. „Ja, Geräte sind oft nicht patchbar“, sagte er. „Wir müssen sicherstellen, dass es unpatchbar nicht mehr gibt. Es geht in der Regel erst darum, dass etwas funktioniert. In einer neuen Branche geschieht viel ohne Sicherheit. Sicherheit spielt die zweite Geige.“ Er fände es allerdings ein wenig ungemütlich, sollte sich jemand in seine Wohnungsheizung hacken und die Temperatur auf 35 Grad Celsius hochdrehen. „Das könnte mich ärgern.“
[mit Material von Adrian Kingsley-Hughes, ZDNet.com]
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