Auf seiner Konferenz Build hat Microsoft kürzlich eine Reihe Entwicklerfortbildungen zum Thema Bots abgehalten, die auch als Video abrufbar sind. Ein Blick auf die dahinter liegende Strategie lohnt sich besonders in dieser Woche, da Facebook auf seiner Entwicklerkonferenz F8 Programmierschnittstellen für Bots und möglicherweise auch neue Chatbots vorstellen wird.
Bots sind keine neue Technik – und schon gar keine, die Microsoft für sich allein hätte. Bots sind Konversationsagenten – in der Tradition des 1966 von Joseph Weizenbaum geschriebenen Programms Eliza, das eine Konversation allerdings nur vortäuscht. Moderne Bots sollen Anwendern helfen, eine Aufgabe zu erledigen oder Informationen zu erhalten. Sie ermöglichen ihnen auch, mit einem Dienst oder einer Anwendung zu interagieren, ohne dass sie dafür eine App herunterladen oder eine Website besuchen müssten.
Persönliche digitale Assistenten wie Alexa, Cortana und Siri lassen sich als Bots betrachten. Seinen Assistenten Cortana hat Microsoft schon als mögliches Front-End angepriesen, das Zugriff auf einfachere Bots für einen bestimmten Einsatzzweck geben kann.
Im Kern von Microsofts Bot-Entwicklung steht eine schlicht und zutreffend Microsoft Bot Framework genannte Software. Dieses Framework besteht aus drei Teilen. Das auf GitHub gehostete Bot Builder Software Development Kit ermöglicht eine Bot-Entwicklung mit C# oder Node.js. Der Bot Connector dient dazu, vorhandene Bots über SMS, Office-365-Mail, Skype oder etwa auch die externen Messenger Slack, Telegram und Kik verfügbar zu machen. Und schließlich enthält das Bot Directory die mit dem Bot Framework entwickelten Bots.
Dieses Framework ist seit zwei Wochen als Preview verfügbar. Derzeit lassen sich damit Bots entwickeln, die per SMS, Mail, Skype, Slack, GroupMe oder als Website erreichbar sind. Bis Ende des Kalenderjahrs 2016 hofft Microsoft, eine allgemein verfügbare Version fertigstellen zu können.
In einem Frage-und-Antwort-Katalog klärt Microsoft, dass die Entwicklung im Sommer 2015 begonnen habe. Der Hauptimpuls kommt demnach von den Fuse Labs, die zur Sparte Microsoft Technology and Research gehören. Wer lange genug sucht, findet aber auch bis 2013 zurückreichende Bot-Forschung der Fuse Labs. Es erscheint durchaus denkbar, dass Microsofts Arbeit an Bots inoffiziell mit dem auf Twitter Daten sammelnden AskyBot begann.
Parallel hat Microsoft Research bekanntlich unter dem Namen Project Oxford eine Reihe kognitiver Dienste entwickelt, darunter Computer Vision, Emotion Recognition und Gesichtserkennung, die etwa in einem Bild enthaltene Farben identifizieren oder am Gesichtsausdruck eine Gefühlsäußerung ablesen können. Sie stehen auch Bot-Entwicklern als natürliche Ergänzung zur Verfügung.
Neben Microsoft Research sind zwei weitere Sparten in die Bot-Entwicklung involviert, nämlich das Team für Developer Experience und das Bing-Team in der Applications and Services Group. Beides ist nur logisch, schließlich stammen von Bing auch etliche der derzeit 22 von Microsoft angebotenen Programmierschnittstellen (APIs) für kognitive Dienste, etwa Suche nach strukturierten Daten, Bildern und Nachrichten, Empfehlungsdienste oder auch Microsofts Übersetzungsservice.
Damit erschöpft sich die Rolle von Bing aber nicht. Sein Webcrawler erstellt gerade eine Liste online verfügbarer Bots. (Das bereits erwähnte Microsoft Bot Directory hingegen wird nur per Bot Connector registrierte und von Microsoft zugelassene Bots umfassen.)
Und schließlich ist die Bing-Abteilung für Microsofts Versuche zuständig, die Absicht hinter den Eingaben eines Anwenders zu verstehen. Dazu muss ein Dienst Konzepte wie Ort und Zeit berücksichtigen. Diese Technik findet sich etwa in Cortana. Microsoft hat auch schon Wissen zu geschäftsbezogenen Konzepten wie Dokumenten oder Meetings aufgebaut, um Eingaben wie „erinnere mich daran, meinem Chef das Dokument zu schicken, an dem ich gestern Abend gearbeitet habe“ zu interpretieren.
Microsoft erwartet, dass schon bald Firmen aller Größen Bots als Front-End für ihre Dienste entwickeln werden. Schließlich lässt sich jede Nutzerinteraktion als „Konversation“ deuten. So könnte ein Anwender genauso gut einem Bot seinen Namen und die Adresse nennen wie ein Formular ausfüllen.
Auch Integration mit weiteren Microsoft-Angeboten und Diensten ist offenbar in Arbeit. So gibt es Hinweise auf einen Bot-Channel im Simulationsspiel Minecraft, mit dem sich spielerisch virtuelle Umgebungen aufbauen lassen. Und ein Bot in Form eines Hologramms würde nach dem Start der Entwicklerversion der Brille HoloLens Ende März wohl auch niemanden erstaunen.
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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