Die Entwickler der Linux-Distribution Ubuntu haben die finale Version 16.04 LTS (Codename „Xenial Xerus“) freigegeben. Neben der Desktop-Ausgabe stehen auch die Varianten Server, Cloud und Core zur Verfügung. Neben den üblichen Softwareaktualisierungen bringt das jüngste Release auch zahlreiche Neuerungen. Dazu zählen Unterstützung für die Dateisysteme ZFS und CephFS, das Paketformat Snap, den Container-Hypervisor LXD 2.0 sowie neue Werkzeuge zur Software-Installation.
Dank des neuen Paketformats Snap können Ubuntu-Nutzer künftig Anwendungen einspielen, die nicht in der Distribution enthalten sind, aber auch beiliegende Programme einfacher aktualsieren. Dies wird dadurch möglich, dass die „Snaps“ alle Programmabhänigkeiten enthalten, was zahlreiche Vorteile gegenüber der herkömmlichen deb- oder rpm-basierten Handhabung von Abhängigkeiten bietet. Der größte ist, dass Entwickler sich stets sicher sein können, dass durch Änderungen an dem ihren Apps zugrundeliegenden System keine Rückfälle ausgelöst werden.
Olli Ries, Director of Client Computing Software Engineering bei Canonical, führt dazu aus: „Snap-Pakete ermöglichen es Entwicklern, deutlich neuere Versionen von Apps auf Ubuntu 16.04 LTS zu bringen. Die Komplexität der Paketierung und des Bereitstellens von Updates hat uns in der Vergangenheit abgehalten, sie auszuliefern.“
Die Sicherheitsmechanismen von Snap-Paketen erlaubten eine deutliche schnellere Iteration über alle Derivate hinweg, da Snap-Applikationen vom Rest des Systems getrennt seien, so Ries weiter. „Nutzer können ein Snap installieren, ohne sich sorgen zu müssen, ob es Einfluss auf ihre anderen Apps oder ihr System hat. In gleicher Weise können Entwickler ihren Updatezyklus viel besser handhaben, weil sich bestimmte Versionen einer Bibliothek mit ihren Anwendungen bündeln lassen.“ Dazu können sie beispielsweise das Open-Source-Tool Snapcraft einsetzen. Snap ist aber nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu herkömmlichen deb-Paketen gedacht.
Das neu mit Ubuntu 16.04 eingeführte ZFS, dessen Nutzung die Free Software Foundation aufgrund seiner Lizenzierung ablehnt, ist eine Kombination aus Volumenverwaltung und Dateisystem. Es erlaubt den Ubuntu-Entwicklern zufolge effiziente Snapshots, Copy-on-Write Cloning, fortlaufende Integritätsprüfung gegen Datenfehler, automatische Dateisystemreparaturen und Datenkompression. Ursprünglich wurde es für Solaris entwickelt und kommt insbesondere in Cloud- und Serverumgebungen zum Einsatz. Das zweite neue Ubuntu-Dateisystem CephFS findet sonst vor allem im Unternehmensbereich bei Big Data und Cluster Computing Storage Verwendung.
Ubuntu 16.04 LTS ist auch das erste Release mit Langzeit-Support, das die neue S390x-Architektur der IBM-Mainframes LinuxONE und z Systems unterstützt. „Mit Ubuntu 16.04 kann IBM seinen LinuxONE-, z-Systems- und Power-Systems-Kunden eine einfache, preisgünstige und hochperformante Linux-Distribution anbieten, mit der sie die Vorteile der Hybrid-Cloud besser nutzen können“, kommentierte Ross A. Mauri, für z Systems und LinuxONE zuständiger IBM-Manager. Auch Microsoft Azure unterstützt weiterhin Ubuntu, wie Scott Guthrie, Executive Vice President von Microsoft Cloud- und Enterprise-Sparte erklärte.
Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.
Ubuntu Server 16.04 LTS enthält unter anderem die jüngste OpenStack-Ausgabe Mitaka sowie neue Versionen von Juju, LXD und MAAS zur einfachen Installation verteilter Applikationen – egal ob in Private Clouds, Public Clouds oder Entwickler-Notebooks. Der Linux-Kernel wurde auf 4.4.6 akualisiert. Ubuntu Desktop bringt etwa neue Versionen von GTK und QT sowie von LibreOffice und Firefox. Letzterer bleibt dank eines verlängerten Abkommens zwischen Canonical und Mozilla der Standardbrowser von Ubuntu und soll dank der neuen Snap-Pakete künftig deutlich häufiger Updates erhalten. Darüber hinaus haben die Ubuntu-Entwickler nach eigenen Angaben die Stabilität der Bedienoberfläche Unity verbessert und sie um die Möglichkeit erweitert, die „Launcher“ genannte Startleiste an den unteren Bildschirmrand zu verlegen.
Ubuntu 16.04 LTS steht auf der offiziellen Website oder via BitTorrent zum Download bereit. Dort finden sich auch die verschiedenen Derivate der Linux-Distribution.
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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