Categories: Sicherheit

Betrugsversuch: Australier gibt sich als Bitcoin-Erfinder aus

Der Australier Craig Wright hat sich als der Bitcoin-Erfinder ausgegeben, behauptet also, der Mann hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto zu sein. Er wurde umgehend durch den Sicherheitsforscher Dan Kaminsky widerlegt, dem zufolge eine von Wright als „Nachweis“ präsentierte Signatur in Form eines Screenshots „ein aus der Blockchain selbst extrahierter Hash“ ist. Kaminsky nennt die Geschichte einen eindeutigen „Betrugsversuch“.

Schon im Dezember 2015 hatte es Berichte gegeben, Wright sei der Erfinder oder einer der Erfinder von Bitcoin. Sie bezogen sich auf US-Publikationen zugespielte Dokumente und Unterlagen aus einer Steuerfahndung. Auch zu jenem Zeitpunkt gab es starke Indizien, dass es sich um ein Täuschungsmanöver handelte.

Am Wochenende hat nun Wright selbst in einem Blogbeitrag, in dem es hauptsächlich um die Verifizierung kryptografischer Schlüssel geht, erklärt: „Satoshi ist tot.“ Der BBC sagte er ergänzend, dass er Spekulationen der Medien über die virtuelle Figur Satoshi Nakamoto und vor allem die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten für ihm nahestehende Personen beenden wolle. Was die australischen Steuerbehörden angehe: Seine Anwälte handelten gerade aus, wie viel zu zahlen sei. Die Hausdurchsuchung im Dezember soll nicht direkt mit Bitcoin zu tun gehabt haben, sondern Kulminationspunkt einer andauernden Ermittlung gewesen sein.

Loading ...

Irritierend war und ist, auch für Kaminsky, dass Wright Unterstützung durch Gavin Andresen bekam, dem Chief Scientist der Bitcoin Foundation. Andresen hatte sich in London mit Wright getroffen und dort auf einem fabrikneuen Gerät eine Nachricht Wrights empfangen sowie entschlüsseln können. Die Nachricht durfte er aus Geheimhaltungsgründen nicht behalten, doch auch am Montag noch gab sich Andresen überzeugt, den richtigen Satoshi Nakamoto getroffen zu haben, auch wenn dessen jüngster Blogbeitrag merkwürdig sei.

Inzwischen häufen andere Beobachter Indizien gegen Wright an. Adam Goucher etwa hat Wright eine Anzahl Sachfehler nachgewiesen, etwa zur Schlüssellänge von SHA-256. Auch ein vorgebrachtes Skript kompiliert aufgrund eines Tippfehlers nicht, wurde also nicht getestet oder in der Praxis eingesetzt. Es kann sich um Flüchtigkeitsfehler handeln – doch ist eher anzunehmen, dass ein Experte, der gerade seine Kompetenz unter Beweis stellen will und muss, diese Fehler nicht machen würde.

Nik Cubrilovic, der in einem Beitrag Argumente beider Seiten zusammengetragen hat, kommt ebenfalls zu einem eindeutigen Schluss. Weder Wright noch Andresen hätten „harte Beweise“ vorgebracht. Vielmehr scheine Wright mit angeblichen Beweisen wie der falschen Signatur auf einem Screenshot es auf absichtliche Täuschung angelegt zu haben.

Das Konzept von Bitcoin war 2008 erstmals in einem Whitepaper vorgeschlagen worden, das heute noch bei bitcoin.org nachgelesen werden kann (PDF). Der Autor bezeichnete sich als Satoshi Nakamoto und gab die Mailadresse satoshin@gmx.com an. Der Name gilt als wahrscheinliches Pseudonym.

ANZEIGE

Die Cloud forciert Innovationen

Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.

[mit Material von Peter Marwan, silicon.de]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

7 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

11 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

12 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

12 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

12 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

15 Stunden ago