Categories: CloudServer

Vertragsbruch: HPE fordert von Oracle 3 Milliarden Dollar Schadenersatz

Hewlett Packard Enterprise hat eine Schadenersatzklage gegen Oracle eingereicht. Das Unternehmen fordert von Oracle 3 Milliarden Dollar, wie USA Today berichtet. Damit geht der Streit um den Support für HPs Itanium-Server, der 2013 mit einer Niederlage für Oracle endete, in eine neue Runde.

2010 hatte sich Oracle verpflichtet, seine Produkte für die Intel-Itanium-Plattform solange zu unterstützen, bis HP sie einstellt. Kurz darauf kündigte Oracle jedoch an, die Entwicklung von Software für Itanium-CPUs aufzugeben, weil Intel selbst nicht mehr hinter der Architektur stehe.

Im Juni 2011 klagte HP schließlich. Es warf Oracle vor, es wolle sich bewusst gegenüber dem Wettbewerb seitens HP abschotten und dessen Kunden schaden. Den Itanium-Support habe Oracle außerdem aufgrund der Übernahme von Sun Microsystems und dessen Servergeschäft eingestellt.

Knapp 14 Monate später lenkte Oracle ein und kündigte an, weiterhin Support für HP-Server auf Basis von Intels Itanium-Architektur zu leisten. Kurz zuvor hatte ein Gericht bestätigt, dass Oracle tatsächlich verpflichtet ist, seine „Produkte für HPs Itanium-basierte Server-Plattformen anzubieten, bis HP den Verkauf von Itanium-Servern einstellt“. Im August 2012 wurde auch entschieden, dass die Höhe des HP zustehenden Schadenersatzes in einem separaten Verfahren ermittelt werden muss.

ANZEIGE

Interview mit Samsungs SSD-Spezialist Marcel Binder

Im Interview mit ZDNet erläutert Marcel Binder, Technical Product Manager Marketing bei Samsung, die Vorteile durch den Einsatz von SSDs. Dabei geht er auch auf aktuelle Schnittstellen, Speicherdichten sowie Samsung V-NAND-Technik ein.

Anfang 2013 schließlich lehnte eine Berufungsgericht Oracles Beschwerde gegen das Itanium-Urteil ab. Kurz darauf nannte ein von HP beauftragter Wirtschaftsexperte erstmals Zahlen zu einer möglichen Entschädigung. Jonathan Orszag von der Beratungsfirma Compass Lexecon verglich HPs Itanium-Umsätze vor beziehungsweise nach Oracles Ankündigung, den Support einzustellen. Sie schrumpften ihm zufolge schon im zweiten Fiskalquartal 2011 um 11 Prozent. In den folgenden Quartalen soll das Minus auf 38 Prozent angestiegen sein, woraus er einen Schaden zwischen 4 und 4,2 Milliarden Dollar für einen Zeitraum bis zum Jahr 2020 errechnete.

Die jetzt aufgestellte Forderung von 3 Milliarden Dollar beinhaltet Umsätze in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar, die HPE in dem Zeitraum zwischen Oracles Ankündigung, den Support einzustellen, und der Kehrtwende im September 2012 entgangen sein sollen. Weitere 1,3 Milliarden Dollar will HPE haben, weil Oracles Entscheidung dem Ruf der Itanium-Plattform und damit auch den Verkäufen nach September 2012 geschadet haben soll.

„Oracle muss für seinen Handlungen verantwortlich gemacht werden, die HP einen Schaden in Milliardenhöhe zugefügt und erhebliche Unsicherheit für unsere Kunden verursacht haben“, zitiert USA Today aus einer Stellungnahme von HPE. Wie PC World berichtet, weist Oracle die Ansprüche zurück. Es habe seine Verpflichtungen aus dem Urteil von August 2012 erfüllt.

[mit Material von Stephanie Condon, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Prozessoren aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

17 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

19 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

20 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

23 Stunden ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

23 Stunden ago

Latrodectus: Gefährlicher Nachfolger von IcedID

Latrodectus, auch bekannt als BlackWidow, ist auch unter dem Namen LUNAR SPIDER bekannt.

24 Stunden ago