Microsoft hat seine Datenbanklösung SQL Server 2016 wie angekündigt allgemein verfügbar gemacht. Ein gutes Jahr lang war sie als öffentliche Vorschauversion nutzbar gewesen. Die elfte Auflage bringt das wohl umfassendste Update in der Geschichte dieser Software.
Im relationalen Bereich wurde In-Memory OLTP verbessert, sodass die starken Einschränkungen dieser Komponente, die seit ihrer Einführung mit SQL Server 2014 galten, nun wegfallen. „Hekaton“ soll sich künftig für eine deutlich größere Zahl Anwendungen einsetzen lassen sowie von gesteigerter Nebenläufigkeit profitieren. Außerdem unterstützt die Datenbank nun das JSON-Format (JavaScript Object Notation), was vielen Entwicklern entgegenkommen dürfte. Mit Dynamic Data Masking, Row-Level Security und Always Encrypted stehen Fünktionen bereit, die bisher nur durch Drittanbieter-Ergänzungen realisierbar waren.
Und mit Stretch Database besteht jetzt die Möglichkeit, lokale Datenbanken mit solchen in Azure zu einer Hybridlösung zusammenzuführen. Dabei werden warme und kalte Transaktionsdaten – also relativ häufig und selten genutzte – auf Microsoft Azure „dynamisch ausgedehnt“. Auf diese Weise sollen Anwender schneller an die gewünschten Daten kommen.
Im Bereich Data Warehouse gibt es jetzt mit PolyBase eine Integration von Hadoop auch in der Mainstream-Version von SQL Server. Bisher wurde sie nur in einer Spezialversion angeboten. Columnstore wurde massiv verbessert, sodass Abfragen nun auch auf OLTP-Daten angewendet und Data Warehouses direkt mit OLAP-Werkzeugen abgefragt werden können, ohne dass separate OLAP-Cubes nötig wären.
Im Bereich Business Intelligence wurden der 2014 eingeführte Tabellenmodus von SQL Server Analysis Services (SSAS) und die darunter liegende Sprache DAX deutlich verbessert. Die Technik entspricht der in Excel, Power Pivot und Power BI verwendeten. Der seit 2010 nicht mehr signifikant verbesserte SQL Server Reporting Service (SSRS) sieht nun nicht nur besser aus, sondern unterstützt auch HTML 5 und integriert für Mobile Reports Technik des 2015 übernommenen Datazen. Auch eine Teilintegration mit Power BI wurde eingebaut.
Was Information Management angeht, hat Microsoft vor allem das Werkzeug Extract, Transform and Load (ETL) der SQL Server Integration Services (SSIS) erweitert, etwa um Hadoop-Anbindung. Auch die Master Data Services (MDS), die aus der Übernahme von Stratature 2007 stammen, wurden deutlich vorangebracht.
Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.
Im Bereich Advanced Analytics ist zweifellos die Integration der Sprache R für statistische Analysen die bedeutendste Neuerung. Dabei können Entwickler und Datenwissenschaftler die gewohnte SQL-Server-Schnittstelle für Prozeduren nutzen. Die „SQL Server R Services“, wie sie offiziell heißen, stammen aus der Übernahme von Revolution Analytics 2015.
Zusammenfassend greift SQL Server 2016 die aktuellen Trends im Datenbankmarkt auf: In-Memory-Betrieb, NoSQL- und Dokumentenspeicherung, Hadoop-Integration für Big Data, integrierte Analytics, Maschinelles Lernen, Hybrid-Cloud-Fähigkeit, Mobile Reporting und Entdeckung von Sicherheitsvorfällen. Nun wird noch die angekündigte Linuxversion erwartet.
[mit Material von Andrew Brust, ZDNet.com]
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