Nach der finalen Version 47 seines Browsers wird Mozilla in Kürze auch eine Beta von Firefox 48 veröffentlichen. Diese bringt mit Electrolysis (E10S) die bisher größte Architekturänderung in der Geschichte von Firefox, wie Entwickler Asa Dotzler in einem Blogbeitrag schreibt. Damit wird künftig die Browser-Benutzeroberfläche in einem von den Webinhalten getrennten Prozess ausgeführt.
„Wenn wir Firefox 48 veröffentlichen, wird rund ein Prozent der berechtigten Firefox-Nutzer das Update auf E10S umgehend erhalten. Dieses eine Prozent sollte in etwa der Nutzermenge der Beta entsprechen, sodass wir beide vergleichen können“, erklärt Dotzler. „Rund zehn Tage nach dem Start erhalten wir somit weiteres Feedback und Analysen von Release-Nutzern mit und ohne E10S. Vorausgesetzt, alles läuft gut, wird der Rest der berechtigten Firefox-User in den folgenden Wochen auf E10S aktualisiert. Sollten Probleme auftauchen, können wir die Einführung verlangsamen oder pausieren oder E10S sogar bei denjenigen deaktivieren, die es bereits erhalten haben. Wir haben die volle Kontrolle.“
Mit Electrolysis kann Firefox Unterprozesse für Inhalte (Tabs), Medienwiedergabe und ältere Plug-ins verwenden. Damit hinkt es allerdings Googles Chrome immer noch hinterher, das jeden Tab in einem eigenen Prozess ausführt. Dadurch weist Chrome aber auch einen hohen Ressourcenverbrauch auf: Es belegt etwa doppelt so viel Speicher wie Firefox unter Windows und Linux.
Der Softwareentwickler Eric Rahm hat bei ersten Tests mit Electrolysis festgestellt, dass der Speicherverbrauch insgesamt um 10 bis 20 Prozent steigt. „Das scheint ein fairer Kompromiss für die potenziellen Vorteile bei Sicherheit und Leistung zu sein“, so sein Fazit. Die angegebenen Werte gelten aber nur für die erste Iteration der Architektur, in der alle Browser-Tabs im selben Prozess laufen und getrennt von dem, in dem die Benutzeroberfläche ausgeführt wird. Langfristig soll aber wie bei Chrome jeder Tab einen eigenen Prozess erhalten.
Bei acht verschiedenen Tab-Prozessen soll sich der Speicherverbrauch ungefähr verdoppeln. „Es ist ein bisschen schlechter unter Windows, ein wenig besser unter OS X, aber nicht achtmal schlechter“, schreibt Rahm.
Umstritten ist Electrolysis, weil es viele Erweiterungen unbrauchbar macht, die bisher davon ausgehen konnten, dass Benutzeroberfläche und Inhalte denselben Speicherbereich verwenden. Mit WebExtensions schafft Mozilla eine neue Programmierschnittstelle (API) für Erweiterungen, „ähnliche der Blink Extension API“, die Chrome verwendet. Das soll die parallele Entwicklung von Erweiterungen für mehrere Browser erleichtern. Programmierer und Anwender sind aufgerufen, mit E10S zusammenhängende Plug-in-Probleme zu melden.
Aktuell sind 153 Erweiterungen kompatibel, 84 weitere sollen es demnächst sein, 108 funktionieren nicht mehr und 535 wurden noch nicht getestet. Zu den kompatiblen Add-ons zählen Adblock Plus, Firebug, Gresemonkey oder Tab Mix Plus. Zu Fehlern kommt es beispielsweise bei NoScript, Ghostery, Web of Trust, Session Manager und Flash Video Downloader. Insgesamt weisen derzeit sieben der zwölf am weitesten verbreiteten Erweiterungen Probleme auf, was für viele Nutzer ein KO-Kriterium bedeuten könnte.
Allerdings haben die Anbieter der Erweiterungen noch etwas Zeit, die bestehenden Probleme zu beheben. Als Veröffentlichungstermin für die Final von Firefox 48 ist der 2. August vorgesehen.
[mit Material von Jack Schofield, ZDNet.com]
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