Microsoft hat eine Vorschauversion des vor knapp einem Jahr auf seiner Worldwide Partner Conference vorgestellten Kollaborationsdiensts GigJam allgemein verfügbar gemacht. Bisher konnte er zusammen mit der zugehörigen App für Windows, OS X und iOS nur auf Einladung getestet werden. Die Final soll bis Ende des Jahres erscheinen und Office 365 ergänzen.
Als Beispiele für die „Gigs“ genannten Teamaufgaben nennt Mital etwa den Entwurf eines Vertrags mit einem Kunden. Dabei könnten lediglich die zu diskutierenden Absätze übermittelt werden. Oder wenn nicht ganz klar ist, wie bei einem Lieferanten die Bestellung korrekt ausgefüllt werden soll, könne man auf GigJam zurückgreifen, um die offenen Fragen zu klären. Damit sei es möglich, den Bestellvorgang und die dazugehörigen E-Mails herauszusuchen, den Preis zu verbergen und diese Informationen dann dem Gegenüber aufs Telefon zu schicken. Auch bei einer eilig anberaumten Besprechung erlaubt es GigJam etwa, dem Grafikdesigner nur den Entwurf für eine Broschüre zu zeigen, dem Autor des Textes nur den Textentwurf und parallel dazu mit einem Fotografen eine Bildauswahl zu treffen.
Anhand eines Youtube-Videos demonstriert Microsoft, wie es sich diese Zusammenarbeit vorstellt. Demnach lassen sich zum Beispiel Textpassagen durch zwei Wischgesten, die ein Kreuz darüber zeichnen, aus einem Text löschen oder Informationen aus anderen Apps kopieren und hinzufügen.
Ein großer Vorteil von GigJam soll sein, dass sich Personen, die nur Einblick in einen Teilbereich benötigen und andere Informationen vielleicht gar nicht erhalten dürfen, tatsächlich nur die relevante Information übermitteln lässt. Bei anderen Kollaborationsangeboten von Microsoft wie Sharepoint gestaltet sich dies deutlich schwieriger. Auch bei OneDrive gilt es jeweils genau zu überlegen, wem man Zugriff auf welche Dateien und Ordner gewährt. Bei GigJam ist das wesentlich übersichtlicher, spontaner und weniger formell möglich. Außerdem ist der Dienst auf die Mobilnutzung ausgelegt.
Für GigJam greift Microsoft im Hintergrund auf neue auf Node.js basierende Azure-Services zurück. Die Clients werden in HTML/JavaScript mit einem Cordova-Wrapper erstellt. GigJam kommuniziert über das REST Application Programming Interface mit Applikationen und Services, darunter SaaS-Kommunikationsdienste, Skype, Office 365 und andere. Die Client-Apps wiederum verbinden sich via HTTP mit den GigJam-Cloud-Diensten. Integrationstechnologie wird laut Microsoft nicht benötigt.
GigJam selbst speichert keine Anmeldedaten, sondern greift dazu auf Verzeichnisdienste wie Azure Active Directory zurück. Die Autorisierung erfolgt über OAuth 1 und 2. Dafür wird ein temporärer Proxy-Server und eine Sandbox genutzt.
[mit Material von Peter Marwan, silicon.de]
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