Der Messaging-Anbieter Line hat wie erwartet einen zweigleisigen Börsengang in New York und Tokio im Juli beantragt. Laut Wall Street Journal will er nun doch keine Milliardensumme, sondern nur etwas über 900 Millionen Dollar erlösen. Der Berechnung liegt aber ein Unternehmenswert von 5 Milliarden Dollar zugrunde.
Line ist die in Japan beliebteste Messaging-App; sie könnte dort auch für einen der höchstdotierten Börsengänge sorgen. Der größte war mit 12 Milliarden Dollar die Teilprivatisierung der Japan Post im November 2015.
Weltweit verbucht die App 218 Millionen aktive Nutzer pro Monat. Damit agiert sie etwa auf Augenhöhe mit Telegram, während Facebook Messenger, WhatsApp und WeChat von Tencent aus China noch höhere Nutzerzahlen vorweisen können.
Inhaber von Line ist die Naver Corporation aus Südkorea, die dort das größte Suchportal betreibt. Für einen dualen Börsengang hat Line sich nach eigenen Angaben entschieden, um „seine starke Position in Asien noch zu verbessern und seine weltweite Expansion aktiver zu gestalten.“ So könnte auch seine Marke in westlichen Nationen bekannter werden.
Line hat seinen Hauptsitz in Japan, agiert aber auch in Taiwan, Thailand und Indonesien erfolgreich. Vor allem in Thailand ist es auf einem guten Weg, seine Präsenz weiter auszubauen, wo es bereits jetzt mit 33 Millionen Nutzern rund 50 Prozent Marktanteil hält. Die mobile Messaging-Plattform erlaubt nicht nur Textnachrichten und kostenlose Anrufe. Nutzer können über sie auch Bezahlungen durchführen, Essen aus Restaurants in der Nähe bestellen, Spiele spielen, Videos streamen oder nach Stellenangeboten suchen.
Börsengänge von Technologiefirmen waren zuletzt rar gesät – und dann oft wenig erfolgreich. Die Kommunikation per Messenger allerdings ist ein aktuelles Trendthema, das durch die Einführung von Bots für Beratungen und Dienste wie E-Commerce noch an Profil gewonnen hat. Umsatz erzielt Line etwa durch Spiele und Werbung. Unter seiner Marke gibt es in Japan auch ein Musikstreaming- und ein Fahrdienstvermittlungsangebot. CEO Takeshi Idezawa möchte die App zur universellen Anlaufstelle für eine ganze Reihe Services ausbauen.
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