Microsoft hat eine Übernahmevereinbarung mit LinkedIn geschlossen. Der Konzern aus Redmond zahlt für das Business-Netzwerk 196 Dollar je Aktie in bar. Damit hat die Akquisition inklusive LinkedIns Barreserven einen Gesamtwert von 26,2 Milliarden Dollar, wie die Unternehmen mitteilen.
Das Angebot liegt rund 65 Dollar oder etwa 50 Prozent über dem letzten Schlusskurs der LinkedIn-Aktie vom vergangenen Freitag. Nach Bekanntgabe der Übernahme schnellte der Kurs im heutigen Tagesverlauf um fast 50 Prozent in die Höhe. Gegen 15.45 Uhr lag er bei gut 193 Dollar.
LinkedIn soll auch nach der Übernahme seine Unabhängigkeit behalten und sein Geschäft unter eigener Marke fortführen. Jeff Weiner bleibt CEO, berichtet aber künftig an Microsoft-Chef Satya Nadella. Weiner sowie LinkedIns Chairman, Mitgründer und Mehrheitsaktionär Reid Hoffmann haben ihre volle Unterstützung für die geplante Transaktion zugesagt. Auch die Boards beider Unternehmen haben dem Deal bereits einstimmig zugestimmt. Der Abschluss wird bis zum Ende des Kalenderjahres erwartet, setzt aber noch die Zustimmung der übrigen LinkedIn-Aktionäre voraus.
Der Zukauf passt zu Microsofts verstärktem Fokus auf Geschäftskunden. Das 2002 im kalifornischen Mountain View gegründete LinkedIn hat nach eigenen Angaben mehr als 433 Millionen Nutzer. Sein soziales Netz ist wie der deutsche Konkurrent Xing auf Geschäftskontakte ausgerichtet, die darüber Lebensläufe veröffentlichen oder eventuell neue Stellen finden können. Vergangenes Jahr hatte LinkedIn zudem Lynda.com für 1,2 Milliarden Dollar gekauft, um sein Angebot an Online-Learning- und -Training sowie Talentförderung auszubauen.
Lynda.com nennt Microsoft neben der für Enterprise-Kunden gedachten Personalvermittlung in seiner Ankündigung der Milliarden-Dollar-Übernahme als einen zentralen Bestandteil. Außerdem erwähnt es explizit die neue Version der Mobilanwendung und lobt die jüngsten Optimierungen an LinkedIns Newsfeed, um bessere „Geschäftseinblicke zu liefern“.
Wie aus einer E-Mail von Nadella an Mitarbeiter hervorgeht, ist Microsofts Management offenbar der Ansicht, dass LinkedIn eine gute Ergänzung für Office 365, Dynamics CRM/ERP und Microsofts Werbegeschäft darstellt. „Damit die Menschen Jobs finden, Kenntnisse erlangen, verkaufen, vermarkten und Arbeit erledigen können und letztlich erfolgreich sind, wird eine vernetzte Geschäftswelt benötigt“, schreibt der Microsoft-CEO. „Es braucht ein lebendiges Netzwerk, das die Informationen eines Berufstätigen in LinkedIns öffentlichem Netz mit den Daten in Office 365 und Dynamics zusammenbringt. Diese Kombination wird neue Lösungen ermöglichen, wie einen LinkedIn-Newsfeed, der Artikel auf Basis des gerade bearbeiteten Projekts bereitstellt, oder ein Office, das einen über LinkedIn erreichbaren Experten für eine aktuell zu lösende Aufgabe empfiehlt.“ Daraus ergäben sich letztlich neue Einnahmequellen in Form von Abonnements für Einzelnutzer oder Organisationen sowie zielgerichteter Werbung.
2012 hatte Microsoft schon den Unternehmensnetzwerkbetreiber Yammer für 1,2 Milliarden Dollar übernommen. Seitdem hat es zahlreiche Techniken von Yammer in seine eigenen Office-365-Dienste integriert. Mit dem Kauf von LinkedIn dürfte es in dem Bereich zu einigen technischen Überschneidungen kommen.
[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]
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