Spamkönig Sanford Wallace zu 30 Monaten Gefängnis verurteilt

Der selbsternannte Spamkönig Sanford Wallace ist erstmals strafrechtlich verurteilt worden. Wie NBC News berichtet, sprach ein Bundesbezirksgericht im kalifornischen San Jose eine Strafe von zweieinhalb Jahren Haft aus. Fünf weitere Jahre sind auf Bewährung ausgesetzt; zudem muss Wallace sich einer psychiatrischen Behandlung unterziehen. Zu den Bewährungsauflagen gehört es, keinen Computer zu besitzen.

Der 47-Jährige, der sich am liebsten als „Spamford“ anreden ließ, hatte sich den Gerichtsunterlagen zufolge im August 2015 in Fällen des Betrugs mit elektronischer Post und Missachtung des Gerichts schuldig bekannt. Unter anderem war ihm in Zivilverfahren die Auflage erteilt worden, nie wieder auf Facebook zuzugreifen, die er nicht einhielt.

Sanford Wallace hat seinen Spitznamen „Spamkönig“ in den Neunzigerjahren für seine Rolle als Chef von CyberPromotions erhalten. Das Unternehmen verschickte damals rund 30 Millionen Junk-E-Mails täglich. 2006 waren Wallace und seine damalige Firma Smartbot.net in einem Zivilverfahren zur Zahlung von 4 Millionen Dollar verurteilt worden. Neben der Federal Trade Commission waren auch AOL, Concentric Network und zuletzt MySpace rechtlich gegen Wallace vorgegangen. Wallace musste MySpace laut einem Urteil vom Mai 2008 234 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen.

Im Oktober 2009 folgte ein weiteres Urteil gegen Wallace: Facebook wurden 711 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen, weil Wallace das als Can-Spam Act bezeichnete Gesetz missachtet hatte, das E-Mails mit „falscher und irreführender“ Werbung verbietet. Da der Beklagte auch vorsätzlich gegen gerichtliche Unterlassungsverfügungen verstoßen habe, regte der Richter darüber hinaus eine Anklage durch die Staatsanwaltschaft an.

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Der Prozess in San Jose wurde dann 2011 eröffnet. Die mehrjährigen Verzögerungen erklären sich dadurch, dass im Lauf der Jahre zwei Verteidiger von Wallace ihr Mandat niederlegten: einer aus Gründen, die der Vertraulichkeit unterliegen, und der zweite, weil sein Mandant sich weigerte, mit ihm zu kommunizieren.

Die Anklage von 2011 warf Wallace vor, illegal Kontodaten von Facebook-Usern erworben zu haben. Sie wurde durch Links zu anderen Websites umgeleitet und ihre Freundeslisten abgegriffen. Wallace nutzte die Namen „David Frederix“ und „Laura Frederix“ sowie mindestens 1500 falsche Internetadressen, darunter GayestProfile.com. Allein mit vier Sessions, die zwischen November 2008 und Februar 2009 lagen, überflutete er mehr als 550.000 Facebook-Nutzer mit 27 Millionen Spam-Nachrichten.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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