Microsoft hat für eine unbekannte Summe ein Start-up namens Wand Labs übernommen, wie Fast Company berichtet. Dieses ist auf die Integration von Diensten in Chat-Anwendungen spezialisiert, womit es sich passgenau in Microsofts Bot-Strategie einfügt.
Das 2013 gegründete Unternehmen hat nur sieben Mitarbeiter, und seine angekündigten Apps für Android und iOS sind noch nicht allgemein verfügbar. Sie sollten Kollaborationsaufgaben über eine Chat-Schnittstelle erledigen können. Wie CEO und Gründer Vishal Sharma der US-Publikation sagte, dienten sie vor allem Demonstrationszwecken. Das eigentliche Ziel war es, als Dienstleister für große Unternehmen deren Services Chat-kompatibel zu machen.
Auch mit Microsofts dreiteiligem Bot Framework lassen sich Bots entwickeln, die per SMS, Mail, Skype, Slack, GroupMe oder als Website erreichbar sind. Die Liste der unterstützten Messenger soll noch ausgebaut werden. Auch Microsoft positioniert sich also als Entwicklungshelfer und berücksichtigt – anders als etwa Facebook – nicht nur die eigene Messenger-Plattform.
Dem Bericht zufolge arbeitet Sharma seit vielen Jahren an Bots und Steuerung per Konversation – egal ob per Text oder Spracheingabe. Als Google-Angestellter trug er einst zum Sprachassistenten Google Now bei. Mit seiner Eigengründung Wand Labs war er nach seiner Einschätzung „der Zeit voraus.“ Schließlich habe man schon vor eineinhalb bis zwei Jahren von Messaging als Schnittstelle für Aktionen gesprochen.
Bei Microsoft wird Wand Labs nicht etwa eine Einheit bleiben, sondern in die existierenden Strukturen integriert. Vor allem eine enge Zusammenarbeit mit den Produktteams für Bing und Cortana ist vorgesehen: Schließlich ist Cortana eine Art sprachgesteuerter Bot (der künftig Dienste mit dem Bot Framework erstellter Helfer vermitteln könnte), und Bing stellt Cognitive Services bereit, die Bots intelligenter machen können.
Den Branchentrend hin zu Bots und Assistenten wie Amazon Echo, Apple Siri, Google Now und Home sowie Microsoft Cortana schildert Sharma als vierstufige Entwicklung: „von der Desktop-Umgebung zur mobilen Umgebung zur Bedienung ohne Hände und schließlich ohne hinzusehen.“ Allerdings werde es dabei für den Anwender zunehmend schwieriger, „Dinge nachzuschlagen oder anderen zur Verfügung zu stellen“. Hier habe Wand Labs angesetzt, und Microsoft teile diese Vision.
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Derzeit seien „viele existierende Chatbots noch nicht sehr gut“, räumt der Manager aber auch ein. Das sei wie mit dem Web, wo in den Anfangstagen blinkender Text als Fortschritt galt. Im nächsten Jahr wird es nach seiner Einschätzung erstmals wirklich nützliche Bots geben. Neben den ersten Facebook-Bots enttäuschte etwa auch Microsofts eigener Twitter-Bot Tay, der nicht nur Spam versandte, sondern auch rassistische und homophobe Sprüche anderer Nutzer wiederholte.
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