Am Donnerstag werden die Briten über einen Ausstieg aus der EU abstimmen. Ein Votum für den sogenannten Brexit und somit ein Ausscheiden Großbritanniens könnte für die deutsche Digitalwirtschaft mit deutlichen Umsatzeinbußen einhergehen, warnt der Branchenverband Bitkom. Denn das Vereinigte Königreich zähle seit Jahren zu den wichtigsten Handelspartnern im IT- und Telekommunikationsbereich.
„Sollte es wirklich zu einem Brexit kommen, hängt alles davon ab, wie die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den Ländern danach vertraglich geregelt werden, etwa was den freien Austausch von Waren und Dienstleistungen angeht“, kommentierte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Jedes Hemmnis für einen freien Austausch von Waren birgt die Gefahr, dass es auch zu Umsatzverlusten bei deutschen Anbietern kommt.“
Neben dem Warenaustausch hätte ein Brexit nach Ansicht des Bitkom auch negative Auswirkungen auf die übrigen Wirtschaftsbeziehungen, etwa die Freizügigkeit für Arbeitnehmer. „Wenn Großbritannien sich entscheidet, nicht mehr die Pflichten einer EU-Mitgliedschaft übernehmen zu wollen, dann ist es konsequent, dass das Land auch nicht mehr von den Vorteilen profitieren kann“, sagte Rohleder. „In diesem Fall müssen eine Vielzahl von Vereinbarungen völlig neu verhandelt werden. Das kostet Zeit und Geld – und am Ende wird Großbritannien sicher weniger gut gestellt sein als ein reguläres EU-Mitglied.“ Sollte es tatsächlich zu einem Brexit kommen, wäre es deshalb für Unternehmen und Verbraucher zunächst erforderlich, dass es ausreichend bemessene Umstellungszeiten gibt, damit sich alle Beteiligten den veränderten Rahmenbedingungen anpassen können.
„Auch unabhängig von konkreten wirtschaftlichen Folgen wäre ein klares Ja der Briten für den Verbleib in der EU das richtige Signal für ein starkes digitales Europa“, so Rohleder weiter. Schon heute hätten es europäische Digitalunternehmen und vor allem Mittelständler sowie Start-ups schwer, angesichts von mehr als zwei Dutzend verschiedener nationaler Gesetzgebungen auf Augenhöhe mit ihren Mitbewerbern aus den USA oder China zu bleiben. Rohleder: „Wir brauchen einen echten europäischen Binnenmarkt. Gerade die Digitalbranche kann und muss den nationalen Fliehkräften etwas entgegensetzen.“
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Insgesamt sind die Ausfuhren von Unterhaltungselektronik aus Deutschland im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gestiegen. Die Exporte von Kommunikationstechnik wie Telefonanlagen und Netzwerkprodukte wuchsen um 2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro. Rückläufig war die Auslandsnachfrage nach IT-Hardware wie Computer, Drucker oder Zubehör, die um 8 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zurückging.
Alles in allem sanken die Exporte von ITK-Produkten und Unterhaltungselektronik damit von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um 3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro. Die Importe waren mit einem Minus von 1 Prozent auf 13,6 Milliarden Euro ebenfalls leicht rückläufig. Fast die Hälfte (46 Prozent) der ITK-Importe nach Deutschland stammen aus China. Mit deutlichem Abstand folgen in der Liste der wichtigsten Lieferländer die Niederlande (901 Millionen Euro) und Vietnam (800 Millionen Euro).
Wichtigste Exportmärkte für ITK-Produkte aus Deutschland im ersten Quartal 2016 | ||
Land | Ausfuhrwert in Mio. Euro | Veränderung in % |
---|---|---|
Polen | 724 | +0,18 |
Frankreich | 651 | -10 |
Niederlande | 629 | -7 |
Großbritannien | 626 | -17 |
Tschechische Republik | 496 | -10 |
Schweden | 484 | +0,71 |
Italien | 480 | +0,06 |
USA | 444 | +0,15 |
Österreich | 441 | -2 |
Spanien | 379 | +0,06 |
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