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Google-Suchguru Matt Cutts wechselt ins US-Verteidigungsministerium

Der Leiter von Googles Webspam-Abteilung, Matt Cutts, hat einen Wechsel zur US-Regierung angekündigt. Er werde für die US Digital Services, genauer für den Defense Digital Service der Verteidigungsministeriums tätig sein, schreibt er in seinem persönlichen Blog. Damit gehe ein Umzug nach Washington DC einher.

Matt Cutts (Bild: ZDNet.com)

Cutts ist offiziell bis heute für Google tätig, nahm aber im Sommer 2014 eine Auszeit, die mehrere Monate dauern sollte. Tatsächlich kehrte er nicht zurück, ohne dass die Hintergründe öffentlich bekannt geworden wären. 2015 hielt er zumindest einmal einen Vortrag an einer US-Universität über Google und seine Suche. Auch sah er sich bisweilen veranlasst, für bestimmte Google-Dienste zu werben.

Als Anfang 2016 Suchchef Amit Singhal in den Ruhestand ging, berief Google den RankBrain-Chef John Giannandrea zum Nachfolger. Cutts kommentierte den Wechsel in einem darauf bezogenen Blogbeitrag nicht, sondern nahm lediglich Abschied von Singhal, dem er für die gemeinsame Zeit dankte.

Jedenfalls scheint Cutts jetzt für neue Aufgaben bereit. Einen Titel oder eine Stellenbeschreibung nennt er nicht. Der im Herbst 2015 geschaffene Defense Digital Service soll dem US-Verteidigungsministerium helfen, komplexe IT-Probleme zu lösen und neue Techniken zu entwickeln. Kürzlich war er durch den Wettbewerb „Hack the Pentagon“ aufgefallen, in dessen Rahmen Hacker 138 Sicherheitslücken fanden.

Für die US-Regierung arbeiten zahlreiche frühere Google-Mitarbeiter, darunter Regierungs-CTO Megan Smith. Sie war Vizepräsidentin des Forschungslabors Google X und auch mit dem gemeinnützigen Google.org sowie dessen Project Loon befasst gewesen. Cutts spielt in seinem Blogbeitrag zudem auf Mikey Dickerson an, den die Regierung holte, um wiederholte Probleme des Krankenkassenvergleichsservice HealthCare.gov zu lösen.

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Der bisweilen auch als Such-Guru bezeichnete Cutts sorgte etwa Anfang 2012 mit einer Entscheidung für Aufsehen, die Homepage für den eigenen Browser Chrome herunterzusetzen. Eine Werbekampagne für den Browser hatte gegen Googles eigene Richtlinien verstoßen.

Er und sein Team versuchten mit Änderungen am Suchalgorithmus regelmäßig, Praktiken zu unterbinden, die sie als schädlich für die Entwicklung des Internets ansehen. 2010 gingen sie etwa gegen das so genannte „Cloaking“ vor. Darunter versteht man die Praxis von Websites, den Googlebots anderen Code zu liefern als gewöhnlichen Besuchern. 2011 bekämpfte Google Content-Farmen. Diese bieten Texte und Videos an, die einen vorderen Platz in den Google-Suchergebnissen versprechen. Die Inhalte sind meist von geringer Qualität und zum Teil von anderen Sites kopiert. Ziel ist es nicht, den Besucher zu informieren, sondern eine hohe Klickrate für die Werbekunden zu erzielen. Und 2013 sollte das Update Penguin 2.0 noch einmal für weniger Spam sorgen.

Ziel war es dabei stets, den Wert der Suchmaschine für Menschen im Auge zu behalten. In einer Grundsatzerklärung hielt Cutts 2011 fest: „Suchmaschinenoptimierung ist kein Spam.“ Grundsätzlich seien verbesserte Usability und hohe Geschwindigkeit „gut für Suchmaschinen und menschliche Nutzer“. Man müsse aber bedenken, dass „Suchmaschinen nicht so schlau wie Menschen“ sind.

Im April 2014 soll Cutts noch vorgeschlagen haben, verschlüsselte Seiten höher einzustufen. Dies würde den Nachteil der Verschlüsselung – eine verlängerte Reaktionszeit, die ebenfalls zu Googles Kriterien zählt – kompensieren und dem nach den NSA-Veröffentlichungen erhöhten Sicherheitsbedürfnis entsprechen. Der Vorschlag wurde während seiner Auszeit dann umgesetzt.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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