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LG G5 im Test: Android-Smartphone mit Weitwinkel-Kamera

Mit dem G5 bietet LG huein 5,3-Zoll großes Android-Smartphone, das sich in mehrfacher Hinsicht von der breiten Masse abhebt. Denn trotz Metallgehäuse ist der Akku wie bei den Vorgängermodellen G3 und G4 weiter austauschbar. Auch der bei vielen Anwendern beliebte microSD-Card-Slot ist wieder mit an Bord. Das herausragende Merkmal ist aber die integrierte Kamera. Diese beherrscht die Möglichkeit, Weitwinkel-Schnappschüsse mit bis zu 135 Grad aufzunehmen. Günstiger ist das Gerät inzwischen auch geworden. Statt 699 Euro muss man für das G5 nur noch circa 460 Euro investieren.

Design & Verarbeitung

Das G5 ist das erste Smartphone des koreanischen Herstellers, das mit einem vollwertigen Aluminium-Unibody-Gehäuse kommt (und nach dem LG Class das zweite Alu-Smartphone von LG überhaupt). Das Gefühl in der Hand ist somit sehr hochwertig, das Gerät ist sehr stabil und verwindungssteif gebaut.

Das haptische Feedback wird allerdings von der recht dicken Grundierungs- und Lackschicht getrübt. Die Diskussion kam zuerst auf, als ein Blogger die Rückseite aufkratzte und nur recht tief „richtiges“ Aluminium vorfand. LG erklärte es damit, dass man beim LG G5 mit einer neuartigen und leichteren Aluminium-Legierung arbeitet, dann das Smartphone grundiert und anschließend mit einem Lack besprüht, der zusätzlich Metallpartikel enthält.

Dieses Herstellungsverfahren hat allerdings den Nachteil, dass das Metall im Gehäuse haptisch so gut wie nicht mehr erfahrbar ist. Das bestätigt auch der ZDNet-Test mit mehreren Personen, die mehrheitlich mit „Plastik“ auf die Frage nach dem Material des Gehäuses antworteten. Insgesamt empfindet man das Gehäuse dennoch als hochwertig und sehr kratzbeständig – zwei Eigenschaften, die bei einem Smartphone wichtig sind.

Ergonomisch gesehen ist das G5 ein Sprung nach vorne im Vergleich zum G4. Durch die Metallstruktur fühlt es sich hochwertiger und stabiler an. Das G5 ist dazu auch noch circa 2,5 mm schmaler und lässt sich dadurch sicherer in der Hand halten. Auch die gewölbte Rückseite, die von einem Chromrand unterbrochen wird, trägt zur Ergonomie bei. Etwas schade ist, dass das LG G5 im Vergleich zum Vorgänger in der Höhe sogar marginal gewachsen ist, obwohl die Displaydiagonale von 5,5 Zoll auf 5,3 Zoll abgenommen hat. Dies ist sowohl dem Modulslot an der Unterseite als auch dem großen gewölbten Displayrahmen auf der Oberseite geschuldet.

Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt gut, LG leistet sich aber auch einige Patzer, die in dieser Preisklasse nicht sein dürfen. Vor allem im Übergangsbereich zwischen dem Magic Slot genannten Modulhalter und dem Gehäuse finden sich die meisten Fehler. Beim Testgerät ist das Aluminium-Gehäuse in der Mitte leicht gewellt, dazu stimmt die Breite des Moduls nicht ganz mit dem Gehäuse überein, sodass sich eine spür- und sichtbare Kante bildet. Ebenfalls sind die Öffnungen für USB Typ-C sowie den Kopfhörerausgang zu scharfkantig. Was ebenfalls hätte besser gelöst sein können, sind die Aussparungen für die Antennen am Chromrand. Diese sehen eher aus als ob der Lack abgeplatzt wäre und man hätte es sicher schöner lösen können. Der offizielle LG-Blog hat dazu sogar ein Video gedreht.

Tschüss, Rear Key, hallo Fingerabdrucksensor!

Was im Vergleich zu allen Vorgängern seit dem LG G2 fehlt  ist der so genannte Rear Key auf der Rückseite. Die G-Reihe von LG zeichnete sich dadurch aus, dass sowohl Standby-Knopf als auch die Lautstärketasten auf der Gehäuserückseite angebracht waren und somit angenehm mit dem Zeigefinger zu bedienen waren. Beim G5 ist nur der Standby-Knopf (ja, es ist ein richtiger Knopf!) hinten geblieben, wurde dafür aber mit einem Fingerabdrucksensor ausgestattet. Dieser arbeitet recht schnell und zuverlässig und entsperrt den Bildschirm in der Regel beim ersten Kontakt. Er ist nicht ganz so schnell wie beim Huawei P9 oder dem Samsung Galaxy S7, die Geschwindigkeit reicht aber mehr als aus.

Auch der Funktionsumfang fällt bei der Konkurrenz größer aus. Neben dem Entsperren des Bildschirms kann man lediglich Notizen und Fotos per Fingerabdruck sperren. Leider können damit keine ganzen Foto-Ordner gesperrt werden, sondern nur einzelne Bilder, die man mühselig auswählen muss.

Magic Slot und die Module

Der Magic Slot ist das Aushängeschild des LG G5. Mit einem Tastendruck am unteren linken Rand kann man die Unterseite des Smartphones lösen und diese samt Akku nach unten herausziehen. Daraus ergeben sich diverse Vorteile: Zum einen kann man innerhalb weniger Sekunden den Akku mit einem frischen, aufgeladenen austauschen. Zum anderen kann man statt der normalen Unterseite andere Module verwenden, die das Smartphone mit sinnvollen Funktionen erweitern.

Im Moment gibt es nur zwei der so genannten „Friends“, die an das LG G5 von unten angesteckt werden können. Der erste Freund ist das LG Hi-Fi Plus Modul, ein Digital-Analog-Converter (DAC) von Bang & Olufsen, der 32-bit-Sound mit bis zu 384 kHz wiedergeben kann. Bei unserem Kurztest auf dem MWC war der Klang dadurch etwas klarer, da uns aber ein finales Testgerät fehlt, wollen wir nicht näher darauf eingehen; audiophile Nutzer sollten sich den sehr ausführlichen Test zum Hi-Fi Plus Modul auf androidauthority anschauen.

Der zweite Freund, den wir umso ausführlicher testen konnten, ist das Cam Plus Modul. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine Erweiterung der Kamera. Das Cam Plus Modul ist im Grunde ein erweiterter Griff, der sich an die Rückseite des LG G5 schmiegt, um es beim Fotografieren besser bedienen zu können. Passend dazu gibt es einen Auslöseknopf mit einer Zwischenstufe für den Fokus, einen Videoknopf sowie einen kleinen Schieber, um die Kamera jederzeit sehr schnell starten zu können. An der rechten Ecke gibt es sogar ein kleines Rädchen, um rein- oder rauszuzoomen, wobei es aber „nur“ digitaler Zoom ist, der aber zusätzlich zwischen den beiden Objektiven hin- und herschaltet. Leider hat das Rädchen keinerlei Widerstand oder spürbare Stufen, sodass man nicht wirklich spürt, wann die nächste Zoom-Stufe erreicht ist. Abgerundet wird das Cam Plus Modul vom zusätzlichen, eingebauten 1200-mAh-Akku, der den internen Akku des LG G5 nebenbei auflädt und somit etwa 30 Prozent zusätzliche Laufzeit bietet – perfekt für lange Sightseeing-Tage!

Es gibt aber auch drei Nachteile beim Magic Slot. Erstens, die Preise für die beiden Module sind nicht gerade niedrig: 149 Euro kostet das Hi-Fi Plus von B&O, 99 Euro das Cam Plus. Zweitens, es gibt bisher nur diese zwei Erweiterungen. LG wird zwar demnächst eine Entwicklerkonferenz für den Magic Slot abhalten, aber Stand heute gibt es nicht viel Auswahl. Dabei hätte man einiges daraus machen können. Ein Modul mit einem zusätzlichen, flachen Akku, ein Gamingpad, ein Soundmodul mit lauten Stereo-Lautsprechern – der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Dritter und letzter Nachteil – das Smartphone geht aus, wenn ihr die Unterseite aufmacht. LG hat darauf verzichtet, einen kleinen Akku im G5 zu verbauen, um das Handy für wenige Minuten weiter betreiben zu können, während man die Module tauscht. Plug and Play ist somit nicht wirklich möglich. Schade.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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