Categories: MobileMobile Apps

Uber überwacht Fahrgewohnheiten

Der Fahrdienstvermittler Uber hat eine Technik entwickelt, um die Fahrgewohnheiten seiner Vertragsfahrer zu kontrollieren und herauszufinden, ob sich sich etwa an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, abrupt bremsen oder Kurven schneiden. Dazu greift es mittels seiner App auf die Sensoren im Smartphone des Fahrers zu, wie das Wall Street Journal berichtet.

Demnach wird diese Überwachung den Fahrern als Hilfestellung verkauft: Sie könnten so herausfinden, warum sie schlechte Bewertungen von Fahrgästen erhalten. Dazu steht ihnen in der App nach jeder Fahrt eine Zusammenfassung zur Verfügung. Bei Geschwindigkeitsüberschreitungen warnt die App aber sofort.

Der Test beschränkt sich zunächst auf neun US-Städte, darunter Chicago, Los Angeles und New York. In einem separaten Test will Uber zusätzlich ermitteln, ob Fahrer unterwegs ihr Smartphone bedienen.

Für Uber könnte die Technik eine Grundlage für eine objektive Bewertung seiner Fahrer bilden. In seinen Nutzungsbedingungen lässt sich das Unternehmen derzeit das Recht zusichern, auf das GPS zuzugreifen. Von weiteren Sensoren ist nicht die Rede, eine Erweiterung aber wohl unproblematisch.

Allerdings ist die Technik bisher weitgehend unerprobt. Fehlerhafte GPS-Messungen könnten leicht zu irrtümlichen Meldungen abrupter Bremsmanöver oder geschnittener Kurven führen. Und viele wichtige Parameter, etwa Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern oder Einhaltung von Vorfahrtsregeln, kann Smartphone-Technik nicht erfassen. Einzig die Einhaltung der Geschwindigkeit verspricht einigermaßen präzise Ergebnisse.

Zugleich riskiert Uber mit der technischen Kontrolle einmal mehr den guten Willen seiner Fahrer. In der Vergangenheit hatte es schon Widerstand gegeben, weil Uber zwar auf deren Status als freiberufliche Vertragspartner pocht, sie aber zugleich wie Angestellte bevormundet und etwa Druck ausübt, bestimmte Aufträge zu übernehmen oder länger zu arbeiten.

Im April erstritten amerikanische Fahrer im Rahmen einer Sammelklage von Uber bis zu 100 Millionen Dollar Entschädigung. Das Geld geht an bis zu 385.000 Fahrer in den Bundesstaaten Kalifornien und Massachusetts. Uber wird dort auch eine Fahrervertretung einrichten, mit der es sich quartalsweise austauscht. Es darf die Fahrer aber weiter als unabhängige Vertragsnehmer statt als Festangestellte behandeln.

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Balkonkraftwerk mit Speicher: Lohnt sich die Investition wirklich?

Ein Balkonkraftwerk mit Speicher ermöglicht es, den Eigenverbrauchsanteil deutlich zu erhöhen und Solarstrom auch dann…

15 Stunden ago

Kritische Sicherheitslücke in Microsoft Windows entdeckt

ESET-Experten warnen vor Zero-Day-Exploit, der die Ausführung von schadhaftem Code erlaubt.

2 Tagen ago

Malware-Ranking: Trojaner AsyncRat in Deutschland auf dem Vormarsch

Die höchste Verbreitung erzielt die auf Datendiebstahl ausgerichtete Malware Androxgh0st. Bei den Ransomware-Gruppen liebt Clop…

3 Tagen ago

Forscher entwickeln vernetzte Immersive-Lösungen

Fraunhofer arbeitet an einer Plattform, die 360°-Live-Streams an mehrere Spielstätten überträgt und den Besuchern Interaktionsmöglichkeiten…

3 Tagen ago

Dritte Beta von Android 16 veröffentlicht

Die kommende Version von Googles Mobilbetriebssystem erreicht Plattform-Stabilität. Damit ist die Entwicklung der APIs von…

3 Tagen ago

Intel ernennt Lip-Bu Tan zum neuen CEO

Der Manager war bis August 2024 Mitglied des Board of Directors von Intel. Der derzeitige…

3 Tagen ago