Microsoft-CEO Satya Nadella hat sich in einem ausführlichen Essay für mehr Koordination und Zusammenarbeit bei Künstlicher Intelligenz eingesetzt. Er fordert „eine mutige und ehrgeizige Herangehensweise, die weit über alles hinausgeht, was durch schrittweise Verbesserungen der gegenwärtigen Technologie erreicht werden kann“. Gleichzeitig schlägt er sechs Grundsätze und Ziele für AI vor, die Technikfirmen berücksichtigen sollten.
Veröffentlicht wurde der Text zur „Partnerschaft der Zukunft“ zuerst in Slate, einer einst von Microsoft gegründeten Online-Publikation, die später an den Verlag der Washington Post verkauft wurde. Anschließend erneut veröffentlicht wurde er beim Business-Netzwerk LinkedIn, dessen Übernahme für 26,2 Milliarden Dollar Microsoft vereinbart hat.
Der Microsoft-Chef setzt größte Hoffnungen auf AI, wie er von Anfang an klarmacht. „Fortgeschrittenes maschinelles Lernen, auch bekannt als Künstliche Intelligenz und einfach AI, bietet weit größere Verheißungen als beunruhigende Überschriften über Computer, die Menschen bei Spielen wie Jeopardy, Schach, Dame und Go schlagen“, schreibt er. „Letztlich werden Menschen und Maschinen zusammenarbeiten – nicht gegeneinander. Computer mögen bei Spielen gewinnen, aber stellen Sie sich vor, was möglich ist, wenn Mensch und Maschine zusammenarbeiten, um die größten Herausforderungen der Gesellschaft zu lösen wie Krankheit, Unwissenheit und Armut.“
AI muss konzipiert werden, um der Menschheit zu helfen, lautet Satya Nadellas erstes vorgeschlagenes Prinzip. Transparent müsse sie außerdem sein und Effizienz maximieren, ohne die Würde der Menschen zu zerstören. „Intelligente Privatsphäre“ sei außerdem gefragt. „AI muss algorithmische Verantwortung erhalten“, fordert Nadella weiterhin, damit „Menschen unbeabsichtigten Schaden rückgängig machen können“.
Als letzten der sechs Grundsätze führt Nadella an, dass das Einfließen von Vorurteilen in die AI zu verhindern sei. Mit sauberer und repräsentativer Forschung sei „sicherzustellen, dass die falschen Heuristiken nicht benutzt werden können, um zu diskriminieren“. Diese Aussage bezieht sich offenbar auf die aktuelle Diskussion um die wenig heterogene Zusammensetzung der Informatiker, die im Bereich AI tätig sind. Bloomberg stellte heraus, dass ganz überwiegend Männer die AI-Software prägen. An ethnischer Diversität fehlt es ebenso, meinte die New York Times und konstatierte ein „Weißer-Mann-Problem der Künstlichen Intelligenz“.
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Im weiteren Text stellt der Microsoft-CEO auch wichtige Eigenschaften heraus, die Menschen künftiger Generationen besonders zu pflegen hätten. Dazu zählten Empathie, Bildung, Kreativität, Urteilsvermögen und Verantwortlichkeit. Schließlich sei die Frage zu stellen, wie sich die weitere Automation auf wirtschaftliche Gleichheit beziehungsweise Ungleichheit auswirkt. Trotz einiger nachdenklicher Anmerkungen sieht Nadella eher eine rosige AI-Zukunft: „Aber wenn wir die richtigen Werte und Designgrundsätze eingearbeitet haben, und wenn wir uns für die Kompetenzen gerüstet haben, die wir als Menschen brauchen werden, dann können die Menschen und die Gesellschaft aufblühen.“
Andere weisen hingegen deutlich auf mögliche AI-Gefahren hin. So forderten im letzten Jahr über 1000 Experten aus den Bereichen Robotik und Künstliche Intelligenz in einem offenen Brief ein Verbot von autonomen Waffensystemen. Sie befürchteten, dass der Einzug von Künstlicher Intelligenz in die Kriegsführung zu einem neuen Wettrüsten führt – zum Nachteil der Menschheit. Den Aufruf haben unter anderem Stephen Hawking, Tesla-CEO Elon Musk, Skype-Gründer Jaan Tallinn und Apple-Gründer Steve Wozniak unterschrieben. Verfasst wurde er vom Future of Life Institute.
Schon im Mai 2014 hatte Stephen Hawking Zweifel an der langfristigen Beherrschbarkeit von Künstlicher Intelligenz geäußert. Auch Microsoft-Gründer Bill Gates warnte vor superintelligenten Maschinen, die seiner Ansicht nach allerdings erst in mehreren Jahrzehnten zu einer Gefahr werden könnten.
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