Unter den bisher verfügbaren microSD-Karten bietet die Samsung EVO+ 256GB derzeit die größte Speicherkapazität. Die Nettokapazität liegt bei 238 GByte. Damit übertrumpft die EVO+ 256GB das im letzten Jahr von SanDisk vorgestellte Modell SDSDQUAN-200G-G4A mit einer Nettokapazität von 183 GByte um 55 GByte. Auch in Sachen Performance bietet die Samsung Vorteile. Allerdings ist der empfohlene Verkaufspreis mit 249 Euro recht hoch.
Samsung sieht die EVO+ 256GB für den Einsatz in High-End-Smartphones und -Tablets, den gängigsten Action- und Spiegelreflexkameras oder etwa auch für Drohnen vor. Sie soll selbst außergewöhnlichen Bedingungen standhalten können und nicht nur wasserdicht (IEC 60529, IPX7) sowie vor Röntgenstrahlen und Magnetfeldern geschützt sein, sondern auch eine Temperaturbeständigkeit von -25 bis 85 Grad Celsius aufweisen. Insgesamt unterstützen laut Samsung mehr als 1000 Geräte die EVO+ 256GB und gibt eine zehnjährige Garantie auf das Produkt.
Der Flashspeicher der EVO+ 256GB basiert auf der von Samsung entwickelten V-NAND-Technologie. Durch die vertikale Anordnung der Speicherzellen wird eine höhere Datendichte bei gleichbleibender oder sogar kleiner werdender Grundfläche ermöglicht. Die EVO+ 256GB ist nach UHS-1-Kategorie spezifiziert und bietet laut Hersteller Platz für bis zu zwölfstündige Ultra-HD-Aufnahmen, maximal 33 Stunden an Full-HD-Videomaterial oder 55.200 Bilder. Das zu den Geschwindigkeitsklassen 3 und 10 kompatible microSD-Card-Modell bietet Transferraten von bis zu 90 MByte/s beim Schreiben sowie maximal 95 MByte/s beim Lesen.
Die Inbetriebnahme der EVO+ 256GB in Verbindung mit einem Android-Smartphone verläuft problemlos. Nachdem die microSD-Karte in dem entsprechenden Slot steckt, meldet sich Android und benachrichtigt den Nutzer über den neuen Speicher. Unter Android 6.0 oder höher kann es passieren, dass dem Anwender als Option „Als internen Speicher verwenden“ angeboten wird. Die Aktivierung dieser Option sollte man sich gut überlegen: Zum einen wird die microSD-Karte neu formatiert und verschlüsselt, sodass sie nicht länger in anderen Geräten funktioniert. Zum anderen werden in dieser Konfiguration auch Apps auf der microSD-Karte abgespeichert. Das führt jedoch zu Leistungseinbußen, da der interne Speicher der Smartphones, speziell wenn es sich um aktuelle High-End-Modelle handelt, deutlich leistungsfähiger als der einer microSD-Karte ist.
Wer die microSD-Karte nach der Aktivierung der Option „Als internen Speicher verwenden“ später in einem anderen Gerät verwenden möchte, muss sie zunächst wieder als tragbaren Speicher konfigurieren. Und zwar in dem Android-Smartphone, in dem sie zuvor als interner Speicher formatiert wurde. Erst danach kann sie in anderen Geräten genutzt werden.
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Die Performancenachteile und der Konfigurationsaufwand für das Zurücksetzen der Karte als mobiler respektive tragbarer Speicher haben dazu geführt, dass nur wenige Smartphone-Hersteller die mit Android 6.0 eingeführte Nutzungsmöglichkeit als interner Speicher auf ihren Geräten zulassen.
Die von Samsung versprochenen Transferraten erreicht die EVO+ 256GB in der Praxis nur, wenn das entsprechende Gerät dazu in der Lage ist. In Verbindung mit einem LG G4 kommt sie auf eine Leseperformance von knapp 80 MByte/s. Damit überflügelt sie die SanDisk SDSDQUAN-200G-G4A nur knapp. Beim Schreiben kann sie das im letzten Jahr vorgestellte microSD-Card-Modell allerdings erheblich überflügeln. Statt 16,46 MByte/s, die die SanDisk erreicht, erzielt die EVO+ 256GB mit 47,5 MByte/s fast die dreifache Performance. Von der Leistung des internen Speichers, der im LG G4 immerhin 85 MByte/s schnell Daten transferiert, ist aber auch das Samsung-Modell noch weit entfernt.
In Verbindung mit dem Surface Pro erreicht die EVO+ 256GB mit einer Lesegeschwindigkeit von 87 MByte/s und einer Schreibperformance von knapp 78 MByte/s ungefähr die vom Hersteller angegebenen Leistungswerte. Im Sony Xperia Z unter Android N bleibt sie allerdings weit unter ihren Möglichkeiten und erzielt mit 42,26 MByte/s beim Lesen und 30,21 MByte/s beim Schreiben deutlich niedrigere Werte als in Verbindung mit dem LG G4. Auch mit dem Xperia Z3 Compact und aktueller Android-Version 6.0.1 bleibt die Samsung EVO+ 256GB auf diesem Leistungsniveau, sodass der Einfluss des Betriebssystems ausgeschlossen werden kann. Möglicherweise ist der microSD-Card-Controller in den Sony-Smartphones weniger leistungsstark als das Modell im LG G4. Dass das G4 keine Ausnahme darstellt, zeigen Vergleichsmessungen mit einem LG G3, in dem die EVO+ 256GB in etwa die gleiche Performance erzielt wie im G4.
Die EVO+ 256GB von Samsung kann vor allem bei der Schreibperformance das im letzten Jahr vorgestellte Modell SDSDQUAN-200G-G4A von SanDisk deutlich übertrumpfen. In diesem Einsatzszenario erreicht sie etwa die dreifache Leistung. Bei der Leseperformance sind die Unterschiede allerdings vernachlässigbar. Anwender, die hohen Wert auf die Leseperformance legen, sind mit der SanDisk besser bedient. Statt 249 Euro, die Samsung für die EVO+ 256GB offiziell verlangt, kostet die SDSDQUAN-200G-G4A nur noch gut 75 Euro. Steht allerdings die Schreibperformance mit Mittelpunkt, bietet die EVO+ 256GB gegenüber der SanDisk klare Vorteile. Ob das den hohen Preis rechtfertigt, muss jeder selbst entscheiden.
Möglicherweise gerät der Preis für die EVO+ 256GB bald unter Druck. SanDisk hat vor wenigen Tagen zwei neue microSD-Card-Modelle angekündigt. Das 150 Euro teure Modell 256GB Ultra microSDXC Premium Edition soll Transferraten von bis zu 95 MBytes/s bieten. Und im vierten Quartal soll dann die 256GB SanDisk Extreme microSDXC für 200 Euro erscheinen, die 100 MByte/s Lese- und 90 MByte/s Schreibperformance bieten soll.
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