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Windows 10 Anniversary Update – Neuerungen für Profis und Unternehmen

Windows Defender Advanced Threat Protection (ATP)

Zusätzlich integriert Microsoft in das Anniversary Update den Client für Windows Defender Advanced Threat Protection (ATP). Damit lassen sich Virenangriffe auf Netzwerke effizient erkennen und beheben. Windows Defender kann in Windows 10 seit Build 14332 Protokolle mit relevanten Sicherheitsinformationen sammeln und zum Clouddienst von Windows Defender Advanced Threat Protection senden. Hier werden die Daten ausführlich analysiert. Microsoft nutzt dazu Funktionen aus Big Data und Indicators of Attacks (IOAs). Auch Ergebnisse von früheren Angriffen auf Basis von Indicators of Compromises (IOCs) werden mit einbezogen. Der Dienst muss allerdings abonniert werden.

Windows Defender wird im Anniversary Update durch Analyse-Funktionen aus der Cloud erweitert (Screenshot: Thomas Joos).

App-V und User Environment Virtualization in Windows 10 und Windows Server 2016

App-V, die Virtualisierung für Anwendungen im Unternehmen, sowie User Environment Virtualization werden direkt in das Anniversary Update von Windows 10 integriert. Für die beiden Technologien ist also nicht mehr das Microsoft Desktop Optimization Package (MDOP) notwendig, sondern nur noch der Einsatz von Windows 10 Enterprise oder Education mit Anniversary Update.

Mit User Experience Virtualization (UEV) können Administratoren Einstellungen in Profilen über XML-Dateien automatisieren und damit effizienter konfigurieren als mit servergespeicherten Profilen. Da Windows beim Anmelden das Profil laden und beim Abmelden auf den Server speichern muss, verzögert sich die Anmeldung oft. Geht ein Profil verloren, sind die Einstellungen ebenfalls weg.  Ordnerumleitungen spielen in U-EV eine wichtige Rolle, da U-EV Konfigurationen speichert und keine Benutzerdaten. U-EV besteht aus einer Dateifreigabe, in denen Einstellungen der Benutzer gespeichert und durch einen Client auf die Arbeitsstationen übertragen werden. Für jedes Programm und jeden Einstellungsbereich gibt es dazu eine XML-Datei. Nicht alle Einstellungen werden beim Anmelden oder Abmelden übertragen, sondern erst dann wenn die Einstellung gebraucht wird.

Unternehmen können mit App-V Anwendungen virtualisieren. Damit Anwendungen auf den Clients zur Verfügung stehen, müssen diese beim Einsatz von App-V nicht lokal installiert sein, sondern können über App-V im Unternehmen verteilt werden. Unabhängig davon, an welchem Computer sich die Anwender anmelden, finden sie für ihre Anwendungen die gleichen Einstellungen vor, da diese automatisch vom App-V-Server geladen werden. App-V ist aber kein Ersatz für Terminalserver/Remotedesktop-Server, sondern eine Ergänzung dazu. Als Server kann Windows Server 2016 dienen, denn auch hier werden App-V und UE-V fest integriert.

Unternehmen, die App-V und UE-V nutzen wollen, müssen Windows 10 Enterprise Anniversary Update einsetzen. Sind PCs mit der Pro-Edition von Windows 10 Enterprise im Unternehmen vorhanden, müssen diese zur Enterprise-Edition mit installiertem Anniversary Update aktualisiert werden. App-V und UE-V werden aus dem MDOP entfernt. Aktualisierungen der Produkte wird es nur noch für Windows 10 Enterprise Anniversary Update und Windows Server 2016 geben.

Windows 10 for Mobile Anniversary Update

Neben des Anniversary Updates für Windows-10-Rechner, veröffentlicht Microsoft auch das Update für Windows 10 for Mobile. Mit einem USB-Netzwerkadapter lassen sich Windows-10-Smartphones mit dem Anniversary Update auch direkt an Netzwerke anbinden. Das ist für Unternehmen durchaus sinnvoll. Interessant ist das Anniversary Update allerdings erst mit dem neuen Surface Phone, das Microsoft 2017 auf den Markt bringen will. Die neue Version soll 64-bit-fähig sein, ermöglicht also Smartphones mit größerem Arbeitsspeicher und mehr Funktionen. Generell soll das Surface Phone vor allem für Unternehmenskunden optimiert werden, genauso wie Windows 10 for Mobile.

Außerdem ist angedacht, dass das Surface Phone auch in der Lage ist herkömmliche Anwendungen für Windows-PCs ausführen zu können. Mit Continuum lassen sich Smartphones mit Windows 10 for Mobile auch zusammen mit Tastaturen, einer Maus und einem externen Monitor verwenden. Das ermöglicht im Grunde genommen das Ersetzen eines PCs durch ein Smartphone. Richtig sinnvoll ist das allerdings nur mit dem Surface Phone, das es durch 64-Bit-Unterstützung auch mindestens 4 GB RAM unterstützen soll. In diesem Modus ist auch der generelle Betrieb beider Monitore möglich, also den Bildschirm auf dem Smartphone und der größere Monitor, der an das Smartphone angebunden ist. Sinnvolles Einsatzgebiet für Unternehmen ist das Anzeigen einer PowerPoint-Präsentation auf dem großen Monitor, und die Steuerung der Präsentation auf dem kleineren Bildschirm des Smartphones.

Zukunftsaussichten: Redstone 2 und Redstone 3

Das Anniversary Update (Redstone 1) wird nicht das letzte große Update von Windows 10 in nächster Zeit sein, denn die nächste große Aktualisierung mit der Bezeichnung „Redstone 2“ ist bereits in Planung. Aktuell strebt Microsoft eine Veröffentlichung von Redstone 2 im Frühjahr 2017 an. Hier sind Anpassungen an Windows Server 2016 zu erwarten sowie Verbesserungen für Smartphones und Tablets. Außerdem soll die neue Version wohl die nächsten Geräte von Microsoft besser unterstützen, also vor allem das neue Surface Phone. Allerdings ist derzeit nicht sicher, ob das Surface Phone zusammen mit Redstone 2 oder Redstone 3 vorgestellt wird. Nach der Veröffentlichung des Anniversary Update (Redstone 1) werden bereits erste Vorabversionen von Redstone 2 erwartet.

Da Microsoft Windows 10 for Mobile vor allem für Unternehmenskunden optimiert werden soll, ist zu erwarten, dass in der neuen Version weitere Verbesserungen und neue Funktionen für Profis kommen werden. Auch die Veröffentlichung von Redstone 3 wird für 2017 erwartet. Aber auch hier lassen sich derzeit keine belastbaren Vorhersagen treffen. Zusammen mit dem Surface Phone und Windows 10 for Mobile will Microsoft jedenfalls nach eigener Aussagen „das sicherste Smartphone-System auf dem Markt schaffen“.

Windows 10 Anniversary Update mit Windows Server Update Services bereitstellen

Unternehmen, die bereits auf Windows 10 setzen und das Anniversary Update nutzen wollen, können es mit WSUS in Verbindung mit Windows Server 2012/2012 R2 im Netzwerk verteilen. Allerdings muss das das Microsoft-Update für die Entschlüsselung von ESD-Dateien auf dem WSUS-Server installiert werden. Dieses Update bringt allerdings einige Probleme mit sich, die Microsoft in der Knowledgebase behandelt . Die Probleme resultieren meistens daraus, dass sich die WSUS-Konsole nicht mehr mit dem Server verbinden kann, sobald das Update installiert ist. Meistens hilft es in der Befehlszeile den folgenden Befehl auszuführen:

C:\Program Files\Update Services\Tools\wsusutil.exe“ postinstall /servicing

Außerdem muss über den Server-Manager das Feature “HTTP Activation“ installiert werden. Dieses ist bei den .NET Framework 4.5-Features zu finden. Auch, wenn das Update Probleme bereitet, sollten es Administratoren installieren, da ansonsten das Anniversary Update und dessen Nachfolger nicht im Netzwerk verteilt werden können. Die genaue Anleitung zur Fehlerbehebung ist im KB-Beitrag KB3159706 zu finden.

ISO und System Center Configuration Manager 1606

Sobald die RTM-Version von Windows 10 Anniversary Update erschienen ist, wahrscheinlich mit der Buildnummer 14400, werden sicherlich auch ISO-Dateien verfügbar sein, mit denen sich auch Windows 10 komplett neu installieren lässt, inklusive den Neuerungen des Anniversary Update. Zusammen mit dem Anniversary Update wird auch die neue Version 1606 des neuen System Center Configuration Manager (SCCM) erscheinen.

Fazit

Die Neuerungen des Anniversary Update für Endanwender sind auch für Unternehmenskunden interessant. Optimal arbeitet Windows 10 mit Windows Server 2016 zusammen. Alle Neuerungen des Anniversary Updates spielen vor allem für Unternehmen eine Rolle, die auch zu Windows Server 2016 wechseln, die Clouddienste von Microsoft nutzen wollen (vor allem Office 365) und die den Einsatz des Surface Phone planen. Die meisten Neuerungen sind aber auch für alleinstehende Rechner nützlich oder für Unternehmen, die im Netzwerk auf Windows 10 setzen, aber noch nicht auf Windows Server 2016.

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ZDNet.de Redaktion

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