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Unister Holding will durch Insolvenzverfahren Handlungsfähigkeit sichern

Die Unister Holding GmbH hat nach dem Unfalltod ihrer Mitgründer und Gesellschafter Thomas Wagner und Oliver Schilling Insolvenzantrag gestellt. Mit dem Schritt will das E-Commerce-Unternehmen seine Handlungsfähigkeit sichern, wie es mitteilt. Die Insolvenzanmeldung betreffe ausschließlich die Unister Holding und nicht die operativen Gesellschaften der Firmengruppe.

„Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeutet nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen“, erklärte Lucas Flöther, der auf Vorschlag der Gesellschafter vom Amtsgericht Leipzig als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde. „Das vorläufige Insolvenzverfahren ermöglicht es der Unister Holding, in dieser schwierigen Phase voll handlungsfähig zu bleiben und langfristig ihre Einheit als Unternehmen zu sichern.“

Der Geschäftsbetrieb des Unternehmens soll ohne Einschränkungen weiterlaufen, die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter sind über das Insolvenzgeld gesichert. Flöther hat bereits Kontakt mit Geldgebern, Lieferanten und Kunden aufgenommen, um sie über die Situation zu informieren. „Die vorläufige Insolvenz bietet vor allem kurzfristige finanzielle Sicherheit“, so der Insolvenzverwalter. „Auf dieser Grundlage kann sich die Unister Holding dann langfristig wieder stabil aufstellen.“

Dem Unternehmen gehören über 40 Internetportale mit vorrangig deutschsprachigen Domains. Das Portfolio reicht von Informations- und Ratgeberseiten bis hin zu Buchungsportalen für Hotels, Reisen und anderen Dienstleistungen. Beispiele sind ab-in-den-urlaub.de, fluege.de, geld.de, kredit.de, versicherungen.de oder auto.de. Die Portale werden aber von eigenständigen Gesellschaften betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen sind.

Unister-Chef Thomas Wagner ist bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt (Bild: Unister).Unister wurde 2002 unter anderem von Thomas Wagner in Leipzig gegründet. Der Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben aktuell rund 1.100 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 500 Millionen Euro. Die früher ebenfalls von ihm betriebene Auktionsplattform Auvito.de war im Zuge einer Umstrukturierung 2014 ebenso wie ein Call-Center mit rund 120 Beschäftigten dicht gemacht worden.

Im Frühjahr war Unister laut der Agentur Piabo hinter Zalando (mit rund 10.000 Mitarbeitern), aber noch vor myToys.de und dem Ticket- und Veranstaltungsspezialisten CTS Eventim, das zweitgrößte Unternehmen der deutschen Digitalwirtschaft. Gemessen an der Mitarbeiterzahl lag es in der Top-Ten-Liste auch vor Firmen wie Momox, der Scout24 Holding, Trivago und Groupon.

Am vergangenen Donnerstag waren Wagner und Schilling bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen. Sie waren zusammen mit einer weiteren Person und dem Piloten an Bord eines Kleinflugzeugs vom Typ Piper 32 auf dem Weg von Venedig nach Leipzig gewesen. Als Absturzursache nannte das slowenische Fernsehen eine vereiste Steuereinheit.

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ZDNet.de Redaktion

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