Netflix wächst nach US-Preiserhöhung deutlich langsamer als erwartet

Netflix hat im abgelaufenen zweiten Quartal deutlich weniger Nutzer gewinnen können als es selbst und auch Analysten erwartet haben. Statt der anvisierten 2,5 Millionen Neukunden verzeichnete es lediglich 1,7 Millionen neue Anwender. Im Vorjahresquartal hatte es noch 3,3 Millionen neue Abonnenten gezählt.

Netflix-Gründer und CEO Reed Hastings begründete die schlechter als erwartete Kundenentwicklung mit der jüngsten Preiserhöhung um 2 Dollar in den USA. „Die Leute mögen keine Preiserhöhungen. Das wissen wir“, sagte Hastings in einer Telefonkonferenz mit Analysten. „Es ist eine notwenige Phase, durch die wir jetzt durch müssen. Mit dem erhöhten Umsatz werden wir weiter in bessere Inhalte investieren. Das lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken.“ Die aktuelle Schwächephase sei ein „kurzfristiges Phänomen“.

Die Anleger sehen das offenbar anders. Nach Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen brach der Kurs der Netflix-Aktie gestern nach Börsenschluss in New York um mehr als 15 Prozent ein. Heute vor Handelsbeginn lag das Papier gegen 14.30 Uhr noch fast 13 Prozent im Minus bei 86,02 Dollar. Den Vortag hatte es mit einem leichten Plus von 0,43 Prozent bei 98,81 Dollar beendet.

Für das am 30. Juni geendete Halbjahr meldete Netflix Einnahmen von 4 Milliarden Dollar, einen operativen Gewinn von 120 Millionen Dollar und einen Nettogewinn von 68 Millionen Dollar. Im zweiten Quartal erzielte es 70 Millionen Dollar operativen Gewinn bei 2,1 Milliarden Dollar Umsatz, was einem Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht. Der Nettogewinn legte um 55 Prozent auf 40,75 Millionen Dollar zu.

In den USA, wo der Streaming-Anbieter rund 46 Millionen zahlende Kunden hat, liegt die Marge bei 35 Prozent. Die 34 Millionen internationalen Nutzer tragen hingegen nicht zum Gewinn bei. Außerhalb der USA betrug die Marge in der ersten Jahreshälfte minus 12 Prozent.

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„Die internationalen Einnahmen haben sich im Jahresvergleich um 67 Prozent erhöht“, betont Netflix in einem Brief an die Anteilseigner (PDF). „Die internationalen Verluste werden sich im dritten Quartal voraussichtlich auf 95 Millionen Dollar belaufen. Die verbesserte Profitabilität in unseren frühen Auslandsmärkten finanziert die Investitionen in neuere internationale Gebiete.“

Man sei nach wie vor optimistisch, dass sich diese Investitionen auszahlen, so Netflix weiter, weil jeder dieser vor 2014 erschlossenen Märkte für sich genommen auf Basis des Gewinnbeitrags profitabel seien. „Die von 2010 bis 2013 erschlossenen Märkte sind auf einem guten Weg, 2016 zusammen rund 500 Millionen Dollar zum Gewinn beizusteuern.“

Für das dritte Quartal sagt das Unternehmen einen operativen Gewinn von 64 Millionen Dollar voraus. Zudem erwartet es, insgesamt 2,3 Millionen neue Kunden zu gewinnen, allein 2 Millionen davon außerhalb der USA.

[mit Material von Chris Duckett, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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