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Unister-Tochter Urlaubstours meldet ebenfalls Insolvenz an

Nach der Unister Holding GmbH hat nun auch eine erste Tochtergesellschaft Insolvenz angemeldet. Die Urlaubstours GmbH, die zur Unister Travel Betriebsgesellschaft gehört, ist anders als die Reiseportale des nach dem Unfalltod der Mitgründer und Gesellschafter Thomas Wagner und Oliver Schilling in Not geratenen Leipziger Internetunternehmens nicht im Vermittlungsgeschäft tätig, sondern erbringt selbst Leistungen als Reiseveranstalter.

Urlaubstours nimmt vorerst keine Buchungen mehr an, wie Unister-Insolvenzverwalter Lucas Flöther erklärte. Bereits gebuchte Reisen würden in Zusammenarbeit mit dem Kundengeldabsicherer Generali Versicherung durchgeführt. „Wir sind sehr froh, hier eine kurzfristige Lösung gefunden zu haben und danken der Generali Versichung und ihrem Versicherungsvermittler Reisegrant für die schnelle Handlungsbereitschaft“, betonte Flöther. Bei Rückfragen sollen sich Reisende direkt an die Kundenbetreuung von Urlaubstours wenden.

Die Unister Holding GmbH hatte bereits am Montag Insolvenz angemeldet, um ihre Handlungsfähigkeit zu sichern. Der auf Vorschlag der Gesellschafter vom Amtsgericht Leipzig eingesetzte vorläufige Insolvenzverwalter bemüht sich derzeit nach eigenen Angaben um eine Perspektive für die Unternehmensgruppe. „Unser Ziel ist es, eine Zukunftslösung zu finden – idealerweise für die gesamte Gruppe. Aber auch mehrere Teillösungen sind denkbar“, so Flöther, der zuletzt Unternehmen wie Mifa und die Friedola-Gruppe saniert hatte.

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Unister gehören über 40 Internetportale mit vorrangig deutschsprachigen Domains. Das Portfolio reicht von Informations- und Ratgeberseiten bis hin zu Buchungsportalen für Hotels, Reisen und anderen Dienstleistungen. Beispiele sind ab-in-den-urlaub.de, fluege.de, geld.de, kredit.de, versicherungen.de oder auto.de. Die Portale werden aber von eigenständigen Gesellschaften betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen sind. Sie bieten weiterhin ohne Einschränkungen ihre Vermittlungsdienstleistungen an.

Unister-Chef Thomas Wagner ist bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt (Bild: Unister).Am vergangenen Donnerstag waren Wagner und Schilling bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben gekommen. Sie waren zusammen mit einer weiteren Person und dem Piloten an Bord eines Kleinflugzeugs vom Typ Piper 32 auf dem Weg von Venedig nach Leipzig gewesen. Als Absturzursache nannte das slowenische Fernsehen eine vereiste Steuereinheit.

Die Polizei in Slowenien bestätigte am Dienstag den Fund einer größeren Summe Bargeld an der Unglücksstelle bei Predmeja im Westen des Landes. Man habe dort rund 10.000 Schweizer Franken (umgerechnet etwa 9200 Euro) entdeckt, teilten die Behörden in Nova Gorica auf Anfrage der Deutschen Presseagentur mit. In den vergangenen Tagen gab es immer wieder Berichte über einen Geldkoffer mit mehreren Millionen Euro an Bord, welche die Polizei aber bisher nicht kommentieren wollte.

Update von 15.15 Uhr: Nach Informationen des Spiegels haben inzwischen auch das Reiseportal U-Deals und die Unister GmbH Insolvenzantrag gestellt. Zudem meldet das Nachrichtenmagazin, dass Wagner in Venedig war, um einen Kredit abzuschließen. Dabei soll er jedoch betrogen worden sein. Nachdem ihm ein italienischer Geschäftsmann bei der Geldübergabe überwiegend Falschgeld andrehen wollte, habe Wagner in Venedig Anzeige erstattet. Laut Spiegel will die Dresdner Generalstaatsanwaltschaft nun im Rahmen eines eingeleiteten Ermittlungsverfahrens die Vorgänge um den Tod der Unister-Gesellschafter aufklären. Sie ermittle wegen des Verdachts des Betrugs und habe die Polizei in Venedig um Mithilfe gebeten.

Update vom 21. Juli, 15.30 Uhr: Unister hat mittlerweile bestätigt, dass auch über das Vermögen der drei Tochtergesellschaften Unister Travel Betriebsgesellschaft mbH, Unister GmbH und U-Deals GmbH das vorläufige Insolvenzverfahren eröffnet wurde. Auch hier wurde Rechtsanwalt Lucas Flöther zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Unister Travel ist die Muttergesellschaft des Touristikgeschäfts der Unister Group. Unter ihrem Dach sind beispielsweise die Vermittlungsportale für Pauschalreisen und Flugtickets angesiedelt. Das operative Geschäft dieser Portale soll weiterlaufen. Bei der Unister GmbH handelt es sich um eine Gesellschaft, die unter anderem kleinere Portale wie auto.de und partnersuche.de betreibt. Die U-Deals GmbH tritt als Anbieterin von zeitlich befristeten Angeboten von Reisearrangements auf. Alle Leistungen, bei denen direkte Vertragsverhältnisse mit Kunden eingegangen werden, hat Unister seit Insolvenzanmeldung eingestellt.

ZDNet.de Redaktion

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