Symantec entdeckt Cyberkriminellen-Gruppe Strider

Symantec weist auf eine bisher nicht aktenkundige Gruppe Cyberkrimineller namens „Strider“ hin. Sie geht offenbar gezielt gegen ausgewählte Opfer in Belgien, China, Russland und Schweden vor, und zwar mindestens seit 2011.

Bisher bekannte Opfer von „Strider“ nach Ländern (Bild: Symantec)Die Strider-Gruppe verwendet eine hochentwickelte Malware, die unter dem Namen Remsec läuft und vermutlich in erster Linie für Spionagezwecke entwickelt wurde. Remsec öffnet Hintertüren auf infizierten Rechnern, kann Tastaturanschläge aufzeichnen und Dateien stehlen. Symantec konnte sie bisher auf 36 Computern in sieben Organisationen nachweisen.

Zu diesen Opfern gehören mehrere Organisationen und Privatpersonen in Russland, eine Fluggesellschaft in China, eine schwedische Organisation sowie eine Botschaft in Belgien. Sie alle stuft Symantec als „für Geheimdienste interessant“ ein.

Möglicherweise bestehen Zusammenhänge zwischen Strider und den Spionageprogrammen Regin sowie Flame. So setzte Flame eine Technik ein, die den Lua-Modulen von Remsec entspricht. (Lua ist eine Programmiersprache; die Schadsoftware bringt ihren eigenen Interpreter mit.) Und mit Regin war eines der Opfer von Strider in der Vergangenheit infiziert worden.

Charakteristisch für die Gruppe scheinen auch Bezüge zu J.R.R. Tolkiens „Herr der Ringe“ zu sein. Dort ist „Strider“, auf Deutsch „Streicher“, einer der Namen von Aragorn, den späteren König von Mittelerde. Der Code von Remsec, genauer gesagt das Keylogger-Modul, weist auch einen String namens „Sauron“ auf, also mit dem Namen des alles sehenden Oberschurken in Tolkiens Fantasiewelt.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

Kaspersky hat im Mai darauf hingewiesen, dass Cyberkriminelle zunehmend Open-Source-Software zur Spionage nutzen, nämlich konkret freie Software, die für seriöse Sicherheitstests geschaffen wurde. So ersparen sich Angreifer die Entwicklung eigener spezialisierter Malware oder ihren Zukauf. Beliebtestes Mittel der Wahl ist das Browser Exploitation Framework (BeEF), ein Baukasten für Browser-Penetrationstests.

In Deutschland sind einer Umfrage des Bitkom zufolge zwei Drittel der Industrie von Spionage, Datendiebstahl und Sabotage betroffen. Die Täter stammen meist aus den Reihen der eigenen Mitarbeiter. Der Branchenverband schätzt den dadurch verursachten Schaden auf 22,4 Milliarden Euro pro Jahr. Mit der digitalen Vernetzung in der Industrie 4.0 entstehen ihm zufolge neue Angriffsflächen.

Tipp: Wie gut kennen Sie die Geschichte der Viren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago