Categories: MobileMobile OS

Schwerwiegende Linux-Lücke betrifft rund 80 Prozent aller Android-Geräte

Eine kürzlich offengelegte Sicherheitslücke im Linux-Kernel, die zahlreiche beliebte Websites angreifbar macht, betrifft wahrscheinlich 80 Prozent der derzeit rund 1,8 Milliarden in Gebrauch befindlichen Android-Geräte. Darauf weist der Sicherheitsanbieter Lookout hin. Anfällig sind demnach Smartphones und Tablets mit Android 4.4 KitKat oder neuer – bis einschließlich der derzeit verfügbaren Developer Preview von Android 7.0 Nougat.

Der Fehler, den Wissenschaftler der University of California und des US-Army Research Laboratory entdeckt haben, erlaubt es, Inhalte in legitime Websites einzuschleusen. Er steckt in der Implementierung des Standards RFC 5961, der seit Version 3.6 ein Bestandteil der Linux-Kernels ist. Ziel des Standards ist es, die Robustheit des Internetprotokolls TCP zu verbessern und vor bestimmten Hackerangriffen zu schützen.

Stattdessen erlaubt die Lücke einen sogenannten „Blind Off-Path“-Angriff, bei dem Hacker von einem beliebigen Standort im Internet aus feststellen können, wann zwei Partner über eine aktive TCP-Verbindung kommunizieren. Dazu sind laut Lookout jegliche gut ausgerüstete Hacker in der Lage, darunter auch solche, die von Nationalstaaten unterstützt werden. Damit ein Angriff funktioniert, muss nur eine der beiden per TCP kommunizierenden Parteien eine Website oder einen Dienst auf einem Linux-basierten Gerät ausführen.

Inhalte lassen sich allerdings nur manipulieren, wenn die Verbindung nicht durch eine Verschlüsselung geschützt ist. Zudem gilt den Forschern zufolge eine zeitliche Einschränkung: Ein Angriff muss innerhalb von etwa 60 Sekunden abgeschlossen sein. Ist eine Verbindung verschlüsselt, kann ein Angreifer unter Umständen aber trotzdem eine Verbindung ermitteln und diese beenden.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Für Linux steht bereits seit dem 11. Juli ein Patch zur Verfügung. Er ist Bestandteil der Kernel-Version 4.7, die allerdings noch nicht in die wichtigsten Linux-Distributionen eingepflegt wurde. Auch für den darauffolgenden Android-August-Patchday kam das Update offenbar zu spät. Wahrscheinlich wird Google einen Fix für die Lücke in seinen September-Patchday integrieren. Während Google, Blackberry und Samsung monatlich ihre wichtigsten Smartphonemodelle mit Sicherheitsupdates versorgen, sind andere Hersteller offenbar nicht in der Lage, die Sicherheit ihrer Kunden ernst zu nehmen. LG hat beispielsweise zwar monatliche Sicherheitsupdates angekündigt, diese aber noch nicht in die Praxis umgesetzt. Andere Hersteller lehnen diese sogar ab.

Googles eigener Android-Statistik zufolge liefen die anfälligen Versionen 4.4 KitKat, 5.x Lollipop und 6.0 Marshmallow auf 79,9 Prozent aller Smartphones und Tablets, die in der Woche bis zum 1. August auf den Play Store zugriffen. Sollte die Schätzung von Statista über 1,8 Milliarden aktiv genutzte Android-Geräte korrekt sein, wären bis zu 1,44 Milliarden Geräte mit Googles Mobil-OS angreifbar.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

3 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

4 Tagen ago