Apple hat einen hochkarätigen Experten für autonomes Fahren an den Konkurrenten Faraday Future verloren, wie Electrek zuerst berichtete. Der Weggang des aus Holland stammenden Bart Nabbe erstaunt insbesondere deshalb, weil erst kürzlich bekannt wurde, dass sich Apples Titan-Projekt inzwischen auf Software für selbstfahrende Autos konzentriert, obwohl es ursprünglich der Entwicklung eines Elektroautos dienen sollte. Zu diesem Strategiewechsel soll sich der iPhone-Hersteller entschieden haben, nachdem wichtige Führungskräfte ausschieden, es zu Verzögerungen kam und die Ausrichtung insgesamt unklar schien.
Faraday Future (FF) hat den Wechsel des Wissenschaftlers bestätigt, der in der Forschungsabteilung von Toyota und später bei Apples „Special Projects“ tätig war, wo das Titan-Projekt angesiedelt ist. Zuvor war Nabbe ein Jahrzehnt lang Fakultätsmitglied am Robotics Institute der Carnegie Mellon University, die für ihre ausgeprägten Forschungsbereiche Computervision und autonome Fahrtechnologie bekannt ist. Vom Robotik-Labor der Universität soll auch der Fahrdienstvermittler Uber, der ebenfalls an selbstlenkenden Autos arbeitet, aggressiv Forscher, Dozenten und Studenten angeworben haben.
„Bart ist branchenführend in theoretischen und angewandten autonomen Systemen und wird von unglaublicher Hilfe sein für FF, während wir die komplexen Probleme automatischen Fahrens angehen“, heißt es in einer Stellungnahme von Faraday Future. „Wir entwickeln weiter und optimieren unsere Strategie für kurz- bis langfristige Lösungen autonomen Fahrens. Bart wird für alle strategischen Partnerschaften verantwortlich sein, die sich auf unser Programm für autonomes Fahren beziehen.“
Das lässt offen, ob Faraday Future im Alleingang autonomes Fahren voranbringen oder die Technologie zusammen mit anderen Unternehmen entwickeln will, die in diesem Bereich aktiv sind. FF ist bisher vor allem durch Ankündigungen aufgefallen und hat auf der CES 2014 sein einsitziges Konzeptfahrzeug FFZERO01 gezeigt. 2017 will es sein erstes Elektroauto auf den Markt bringen – mit einem Geschäftsmodell, das sich eher an Smartphones als dem herkömmlichen Autoverkauf orientiert. Das amerikanische Start-up beschäftigt angeblich weltweit 750 Mitarbeiter und ist finanziell mit dem chinesischen Elektronikhersteller LeEco verflochten. Allerdings sind auch Zweifel aufgekommen, ob seine finanzielle Ausstattung den hochfliegenden Plänen entspricht.
Faraday Future konnte bereits eine Reihe gesuchter Experten für automatisches Fahren für sein Programm gewinnen, darunter Jan Becker von Bosch. In Kalifornien wurden in den letzten Wochen mit fortgeschrittenen Fahrassistenzsystemen ausgerüstete Testfahrzeuge des Unternehmens gesichtet.
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