Intel wird sein Foundry-Geschäft ausweiten und in Zukunft auch Prozessoren der ARM-Architektur für Kunden herstellen. Zu den ersten Nutzern dieses Angebots wird LG gehören und eigene Mobilprozessoren in 10 Nanometer Strukturbreite herstellen lassen. Durch die Partnerschaft zwischen Intel und ARM entsteht eine Alternative zu Samsung und TSMC, die derzeit die Chipfertigung im Kundenauftrag dominieren. Auch ein großer Kunde wie Apple könnte auf die Intel Custom Foundry setzen, um seine Abhängigkeit von anderen Auftragsfertigern zu verringern.
Ihre Zusammenarbeit gaben Intel und ARM auf dem Intel Developer Forum bekannt, das derzeit im kalifornischen San Francisco stattfindet. Das Abkommen sieht offenbar vor, dass ARM-Lizenznehmer Intels Chipfabriken nutzen können, wenn sie die Standardtechnologien des britischen Chipdesigners einsetzen. Qualcomm hingegen wird das nach Einschätzung von Ars Technica aufgrund seiner durch Eigenentwicklung stärker angepassten CPUs und GPUs nicht können.
Intel hebt hervor, dass seine Foundry-Kunden Chips im kommenden 10-nm-FinFET-Verfahren herstellen lassen können, darunter die aktuellsten ARM-Cores und Prozessoren der Cortex-Reihe. Es verspricht ihnen eine „noch nie dagewesene Kombination von Leistung und Energieeffizienz“, Verbesserungen in der Transistor-Skalierung und nicht zuletzt Kostenvorteile. Ausdrücklich erwähnt es auch Chips für das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT).
ARM stellt mehr Herstellungsalternativen im ARM-Ökosystem von SoCs für Mobilgeräte und Unterhaltungselektronik heraus. Seine Artisan-Plattform sei damit durch alle relevanten Foundrys verfügbar, was ihre Bedeutung als Branchenstandard bestätige. Sie hebe sich durch die ARM-POP-Technologie mit Core-Optimierung ab, die sich zusammen mit Intels 10-nm-Herstellungsverfahren besonders wirksam entfalten könne.
Die Zusammenarbeit mit ARM ergibt für Intel vermutlich auch Sinn, nachdem es die eigene Entwicklung von Smartphone-Prozessoren eingestellt hat. Im Mai bestätigt der Chiphersteller den Rückzug aus dem Smartphone-Geschäft, um das er so lange vergeblich gekämpft hatte. Während das Unternehmen die Entwicklung von SoCs aufgab, die für Smartphones und preisgünstige Tablets gedacht waren, will es sich jedoch verstärkt mit Modemchips für 5G-Mobilfunk engagieren.
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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