Windows 10 Anniversary Update hat Probleme mit Webcams

Das am 2. August veröffentlichte Windows 10 Anniversary Update hat nicht nur neue Features gebracht, sondern auch die Webcams von Millionen Anwendern unbrauchbar gemacht. Einen Patch will Microsoft voraussichtlich im September bereitstellen – bis dahin kann eventuell ein Registry-Eingriff Abhilfe schaffen.

Besonders häufig erleben ausgerechnet Anwender von Microsofts Skype Probleme. Aber auch andere Video-Anwendungen können plötzlich einfrieren oder abstürzen. Die Probleme entstehen, weil Microsoft USB-Webcams nicht mehr die Nutzung von mit MJPEG oder H.264 kodierten Datenströmen erlaubt, sondern nur von solchen mit dem Kompressionsformat YUY2. Die Ausfälle betreffen eine Vielzahl von Kameras, darunter das verbreitete Modell Logitech C920, weil diese die derzeit nicht mehr verfügbaren Formate verwenden.

Der Grund dafür soll sein, dass das Anniversary Update neue Zugriffsvarianten auf Webcams und eine „virtuelle Kamera“ mitbringt. Das hätte zu einer gleichzeitigen Kodierung in verschieden Formaten und damit einer verringerten Performance führen können. Um dieses zu vermeiden, schränkten die Entwickler einfach die nutzbaren Kompressionsformate ein.

In Supportforen äußern sich nicht nur aufgebrachte Anwender, sondern auch Unternehmen, deren Anwendungen durch das aktualisierte Betriebssystem unbrauchbar gemacht wurden. „Wir haben ein seit Jahren funktionierendes Produkt und Millionen unglücklicher Nutzer, die es nach diesem Update überhaupt nicht mehr einsetzen können“, heißt es etwa in einem Eintrag. In einem anderen ist von einer Situation die Rede, in der Millionen Anwendern zu empfehlen sei, Windows nicht mehr zu aktualisieren oder zu Mac OS zu wechseln.

Inzwischen hat sich ein Microsoft-Entwickler namens Mike M vom Windows Camera Team zu Wort gemeldet und einen Fix avisiert, der die Probleme lösen soll und im September kommen könnte. Wer das Anniversary Update noch nicht lange einsetzt, kann vielleicht noch zur vorhergehenden Version von Windows zurückkehren – Microsoft lässt das jedoch nur innerhalb von zehn Tagen nach der Aktualisierung zu.

In vielen Fällen kann auch ein Workaround für Abhilfe sorgen, der allerdings einen Eingriff in die Registry erfordert. Dafür ist bei HKLM\SOFTWARE\WOW6432Node\Microsoft\Windows Media Foundation\Platform der DWORD-Wert „EnableFrameServerMode“ hinzuzufügen und auf 0 zu stellen. Abschließend ist ein Neustart von Skype oder der jeweiligen genutzten Anwendung erforderlich.

ZDNet.de Redaktion

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