Bericht: NSA half Belgien beim Auswerten von Mobilfunkverkehr

Belgische Behörden haben bei der Suche nach dem mutmaßlichen Attentäter von Paris, Salah Abdeslam, angeblich Hilfe des US-Auslandsgeheimdiensts National Security Agency (NSA) erhalten. Buzzfeed nennt als Quelle einen anonymen belgischen Ermittler. Ihm zufolge ermöglichte die NSA eine Auswertung einer größeren Menge Mobilfunkdaten.

Abdeslam war der einzige der Paris-Attentäter vom November 2015, der sich entgegen den Planungen nicht selbst in die Luft sprengte. Um ihm auf die Spur zu kommen, holten die belgischen Behörden die richterliche Erlaubnis ein, rund um das Begräbnis eines anderen Attentäters, Chakib Akrouh, Mobilfunkdaten umfassend aufzuzeichnen.

Mit der Sammlung und zügigen Auswertung der Daten wären die belgischen Ermittler überfordert gewesen, sagte die Quelle von Buzzfeed. Schließlich habe es sich nicht um eine normale, einzelne Abhörmaßnahme gehandelt. Daher wandten sich die Behörden im Vorfeld an die amerikanischen Abhörspezialisten.

Buzzfeed zitiert die Quelle: „Wie Edward Snowden nützlicherweise jedermann klar gemacht hat, sind die NSA-Leute die besten beim Abfangen von Funksignalen, und wir konnten [mit ihrer Hilfe] alle Daten zu allen Telefonen in der Nähe abfangen.“ Insbesondere sei so ein Verdächtiger aufgefallen, der das Begräbnis mit dem Smartphone gefilmt habe. Auf dieses Gerät habe man die NSA besonders angesetzt, um zu erfahren, an wen das Video versandt würde. Der Bericht deutet an, dass der zu dem Zeitpunkt längst zur Fahndung ausgeschriebene Abdeslam einer der Empfänger war.

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Wenige Tage später kam es bei einem Versuch, Abdeslam in Brüssel festzunehmen, zu einer Schießerei, bei der vier Polizisten verletzt wurden. Die Verhaftung gelang am 18. März 2016, nach 126 Tagen Flucht.

Der US-Geheimdienst wollte sich zu dem Fall nicht äußern. Er verwies Buzzfeed aber auf frühere Aussagen über neue Herausforderungen für die NATO-Länder.

Die von dem namenlosen belgischen Ermittler attestierte Überwachungskompetenz hat sich die NSA offenbar durch die massenweise Erfassung von Telefoniedaten in den USA seit 2003 erworben, deren Auswertung enorme Probleme bereitet. Beispielsweise war im Fall des Anschlags auf den Boston-Marathon 2013 bekannt, dass die Attentäter Bombenpläne aus dem Internet heruntergeladen hatten, die Information wurde aber aus unbekannten Gründen nicht genutzt.

Anders als die Massenerhebung von Internet- und Telefonie-Metadaten auch von Amerikanern durch die NSA war die Überwachungsmaßnahme in Belgien nach der Darstellung von Buzzfeed zu urteilen durch Recht und Gesetz gedeckt.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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