Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben ein Smartphone entwickelt, das durch Einsatz von Magneten in der Lage ist, sich selbst zusammenzusetzen. Der Prototyp besteht aus sechs Modulen, die sich zu zwei verschiedenen Mobilgeräten zusammenfügen.
Werden diese Bauteile etwa in einem Wäschetrockner durcheinandergeschleudert, finden dennoch binnen Minuten die jeweils zueinander gehörenden Elemente zusammen. Die magnetische Arretierung erlaubt jeweils nur den Anschluss der korrekten Verbindung, wie Fast Co Design berichtet. Nicht passende Bauteile werden abgestoßen.
Die Publikation zitiert Skylar Tibbits, einen der mit dem Projekt befassten Forscher: „Man muss sich nur anschauen, wie Dinge in jedem anderen Maßstab als dem menschlichen hergestellt werden – etwa die DNA und Zellen und Proteine, aber auch im planetaren Maßstab: Alles entsteht durch Selbstzusammenbau. Nur die Menschen machen es genau anders herum. Alles wird nach der Top-Down-Methode konstruiert: Wir nehmen Komponenten und zwängen sie zusammen.“
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Die MIT-Forscher, die ein Self-Assembly Lab bilden, glauben, mit diesen Prinzipien Herstellungsprozesse von Grund auf verändern zu können. Die Methode wird nach ihrer Einschätzung im großen Maßstab genutzt deutlich billiger sein, sodass keine überseeische Fertigung mehr nötig ist – sofern Arbeiter überhaupt benötigt werden.
Zugleich bekämen Anbieter mehr Entwicklungsfreiheit und könnten also bessere, innovativere Produkte schaffen. „Aktuell ist ein Smartphone prädeterminiert, und wir nutzen einen Prozess, um genau dieses Gerät herzustellen“, sagt Tibbits. „Aber stellen Sie sich vor, Sie hätten eine Leiterplatte und verschiedene logische Bausteine, und diese Bausteine lassen sich durcheinanderwerfen – dann bekommen Sie verschiedene Funktionen.“
Die Idee geht ins Jahr 2014 zurück, als ebenfalls am MIT David Mellis ein Eigenbau-Smartphone aus Komponenten für 200 Dollar vorstellte. Das Self-Assembly Lab begann zu überlegen, wie man ein solches Gerät sich selbst assemblierend machen könnte.
Kritiker könnten einwenden, dass sich selbst zusammensetzende Module auch erst einmal nach der Top-Down-Methode hergestellt werden müssen, bevor sie quasi von selbst zu einem Gerät mit bestimmten Funktionen zusammenfinden. Als Ansatz für ein modulares Smartphone aber ist die MIT-Methode von Interesse: Googles von Permanentmagneten zusammengehaltenes Project Ara etwa soll 2017 erscheinen.
Das ursprüngliche Konzept von Project Ara sah vor, Nutzern eine Möglichkeit zu geben, ihr Smartphone selbst zusammenzustellen. Dieser Ansatz musste teilweise aufgegeben werden: CPU, GPU, Batterie, Display und Antennen sind nun in einer Einheit zusammengefasst und daher nicht tauschbar. Nutzer haben allerdings die Möglichkeit, Kamera, Lautsprecher und Mikrofone zu wechseln. Insgesamt bietet Ara sechs Steckplätze, die auch mit Modulen gefüllt werden können, die nichts mit Technik zu tun haben.
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