Neuer Chef soll Project Loon kommerzialisieren

Alphabet hat Tom Moore zum Vizepräsidenten für das Forschungslabor X und zugleich zum General Manager für Project Loon berufen. Er tritt die Stelle laut Bloomberg Mitte September an.

Ziel ist eine stärkere Kommerzialisierung des Ballon-Internet-Projekts. Moore hat als einer der Gründer des Satelliten-Internetproviders WildBlue Communications Branchenerfahrung. Sein Vorgänger Mike Cassidy, seit 2012 für Project Loon verantwortlich, soll sich bei X neuen Forschungsprojekten widmen.

Wie bei anderen „Moonshot“-Projekten von X liegt die Herausforderung darin, die ambitionierte Technik zum geeigneten Zeitpunkt in ein gewinnbringendes Geschäft zu überführen. Einen ähnlichen Schritt wie jetzt bei Project Loon machte Alphabet bei seinen selbstlenkenden Autos, die es im vergangenen Jahr dem früheren Chef von Hyundai America unterstellte, John Krafcik.

X-Chef Astro Teller kommentierte den Neuzugang: „Toms wertvolle Branchenerfahrung wird uns dabei helfen, in den kommerziellen Betrieb vorzustoßen. Wir freuen uns darauf, mit Netzbetreibern weltweit zusammenzuarbeiten, um Loon mit ihren Netzen zu integrieren.“

Google beförderte 2013 seine ersten Ballons in die Stratosphäre, um unter anderem Teile von Australien, Brasilien, Neuseeland und Sri Lanka mit Internetdiensten zu versorgen. Ein seit 2004 operierender Anbieter namens Space Data wirft ihm vor, seine Technik abgekupfert zu haben.

Der neue Loon-Chef Moore zählte 1998 zu den Gründern von WildBlue Communications, das einen Breitband-Empfang von Internetdaten per Satellit in entlegenen Regionen ermöglicht. 2009 wurde es von ViaSat geschluckt. Moore blieb im Unternehmen und verantwortete seither laut Bloomberg als Senior Vice President das Heimanwender- und Firmengeschäft sowie die Mobile-Sparte, war aber auch in Strategieplanung und Übernahmen involviert.

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Parallel nannte X einige neue Zahlen zu Project Loon. Seine Ballons haben nun über 17 Millionen Kilometer zurückgelegt. Viele sind mehr als 100 Tage am Stück in der Luft. Eine neue Testeinrichtung in Puerto Rico ist zudem in der Lage, bei Bedarf alle 30 Minuten einen solchen Ballon aufsteigen zu lassen.

Ballon-Internet ist vorerst keine weit verbreitete Technik. Allerdings experimentiert auch Facebook im Rahmen von Internet.org mit Internetversorgung über Ballons oder Drohnen. Und Microsoft schrieb im vergangenen Monat im Rahmen einer Affordable Access Initiative eine Förderung für Start-ups aus, die an neuen Techniken für Internetzugänge arbeiten.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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