Hewlett Packard Enterprise (HPE) verhandelt derzeit über einen Verkauf seiner Softwaresparte an den Investor Thomas Bravo. Das berichtet zumindest Reuters mit Verweis auf Quellen. Über den Preis bestehe noch keine Einigkeit, heißt es.
HPE erwartet laut der Agentur einen Erlös von 8 bis 10 Milliarden Dollar für seine Software-Angebote, die etwa die Reihen Arcsight und Vertica, aber auch die Zukäufe Autonomy und Mercury Interactive einschließen. Das Gebot von Thomas Bravo betrage als bisher höchstes 7,5 Milliarden Dollar. Die Carlyle Group, Vista Equity Partners und TPG Capital sollen ebenfalls Gebote abgegeben haben.
HPE, das sich im vergangenen Jahr durch eine Aufteilung des Unternehmens Hewlett-Packard vom Geschäft mit Druckern und Desktops trennte, will sich auf diese Weise weiter verschlanken und auf besonders wachstumsstarke Segmente konzentrieren, darunter Netzwerke, Storage und Rechenzentren.
Die Software-Erlöse sind seit dem Unternehmenssplit jedes Quartal zurückgegangen, zumal sie unter Druck durch abobasierte Cloud-Angebote (Software-as-a-Service, kurz SaaS) stehen. Fürs Geschäftsjahr 2015 standen unterm Strich 3,6 Milliarden Dollar Umsatz, ein Jahr zuvor waren es noch 3,9 Milliarden Dollar gewesen.
Dieses Jahr hat HPE schon mehrere Geschäftsbereiche abgestoßen. Im April verkaufte es für rund eine Milliarde Dollar den indischen Outsourcing-Dienstleister Mphasis an den Investor Blackstone. Und Ende Mai spaltete es seine IT-Services-Sparte in ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit CSC ab. Die Transaktion hatte einen Wert von 8,5 Milliarden Dollar. HPE hält 50 Prozent der Anteile des neuen Services-Spezialisten.
Dass die Softwaresparte folgen könnte, meldete Bloomberg schon einmal im Juli. Das Segment macht bei HPE derzeit etwa sechs Prozent des Umsatzes aus.
Mehr Sicherheit im smarten Zuhause
Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen
Für die Übernahme von Autonomy hat HPE bereits eine fast vollständige Abschreibung in Höhe von 8,8 Milliarden Dollar geltend gemacht. 2011 hatte HP das britische Unternehmen für über 10 Milliarden Dollar gekauft. HPE wirft ihm nach wie vor Unregelmäßigkeiten bei der Buchhaltung im großen Stil vor. Rund 5 Milliarden Dollar sollen falsch verbucht worden sein.
Auch für Mercury Interactive hatte HP tief in die Tasche gegriffen. Für den Anbieter von Monitoring-Lösungen zahlte es 2006 rund 4,5 Milliarden Dollar. Den Analytics-Spezialisten Vertica übernahm HP 2011 für etwa 350 Millionen Dollar.
[mit Material von Natalie Gagliordi, ZDNet.com]
Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.