Der Trojaner Beta Bot, ein seit Jahren kursierendes Spionagewerkzeug, hat sein Geschäftsmodell erweitert. Wie das Sicherheitsunternehmen Invincea berichtet, infiziert er seine Opfer neuerdings auch mit einer Ransomware, die Nutzerdateien verschlüsselt und den Schlüssel nur gegen Lösegeld herauszugeben droht.
Als zweiter Teil eines solchen Angriffs wird neuerdings laut Invincea eine Ransomware geladen – also nach zumindest dem Versuch, Daten zu stehlen. Es handelt sich um die Cerber-Ransomware, die Trend Micro im März 2016 als „erste sprechende“ Ransomware charakterisierte, weil sie ihre Forderungen auch per Audiodatei stellen kann. Sie kommt vom gleichen Server wie zuvor schon Beta Bot.
Eine Installation von Beta Bot erfolgt in aller Regel über das Exploit-Kit Neutrino. Den Kontakt stellt ein präpariertes Dokument her, das sich als Lebenslauf eines Bewerbers tarnt und den Anwender bittet, Makros zu aktivieren.
„Dies ist das erste Mal, dass ein als Waffe eingesetztes Dokument mit einer Passwörter stehlenden Malware in einem zweiten Schritt eine Ransomware aufruft“, schreibt Invincea-Forscher Pat Belcher. „Diese Weiterentwicklung zielt darauf ab, aus einem kompromittierten Endpunkt den maximalen Profit herauszuholen: Mehrere Angriffstechniken führen zu mehr Einnahmen.“
Cerber fordert typischerweise eine Bitcoin Lösegeld – derzeit ungefähr 520 Euro. Zudem schätzt Invincea, dass die gestohlenen Passwörter im Dark Web 185 Dollar (165 Euro) wert sind, was sich zu einem Profit von bis zu 685 Euro summiert. Und: Die Ransomware ist fast dreimal so lukrativ wie der Passwortdiebstahl.
Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat mit einem Themenpapier reagiert, das über Ransomware informiert und Hilfestellung zum Umgang mit dieser Bedrohung gibt. Es ist insbesondere für professionelle Anwender und IT-Verantwortliche in Unternehmen, Behörden und anderen Institutionen gedacht. Das 19-seitige Dokument widmet sich der verschärften Bedrohungslage durch Ransomware und beschreibt Angriffsvektoren sowie mögliche Schäden. Konkrete Empfehlungen und Hilfestellungen für Prävention sowie die Reaktion im Schadensfall bilden weitere Schwerpunkte.
[mit Material von Danny Palmer, ZDNet.com]
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