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Breko: Breitbandziel der Bundesregierung wird nicht erreicht

Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) hat seine Breitbandstudie 2016 vorgelegt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die Bundesregierung ihr Ziel, bis 2018 alle Haushalte mit einer Bandbreite von 50 Mbit pro Sekunde zu versorgen, nicht erreichen wird. Die jüngsten Entscheidungen zur Einführung des DSL-Vectoring sollen den Breitbandausbau in derzeit noch unterversorgten Gebieten sogar weiter verzögern.

„Die Vectoring-II-Technologie, die nach den Vorgaben Brüssels erst nach Einführung entsprechender Vorleistungsprodukte und grundsätzlich nur vom Ex-Monopolisten in den zu weiten Teilen bereits gut versorgten Nahbereichen eingesetzt werden darf, wird den Ausbau unterm Strich verzögern, anstatt ihn im Wettbewerb zu beschleunigen“, kommentiert Nico Grove, Juniorprofessor für Infrastrukturökonomie an der Bauhaus-Universität Weimar.

Der Studie zufolge soll bei unveränderten Rahmenbedingungen im Jahr 2018 nur bis zu 85 Prozent der deutschen Haushalte ein Breitbandanschluss mit mindestens 50 MBit/s zur Verfügung stehen. Grund dafür sei, dass in den vergangenen Jahren vor allem die Deutsche Telekom in den Überbau bereits vorhandener Netze investiert habe – und nicht in das Breitbandziel der Bundesregierung.

Dem steht die Erwartung des Breko gegenüber, dass Verbraucher schon 2025 durchschnittliche Brandbreiten von 400 MBit/s im Downstream und 200 MBit/s im Upstream nachfragen werden. Aktuell liege die Standard-Downstream-Bandbreite zwischen 10 und 30 MBit/s. Anschlüsse mit mindestens 50 MBit/s seien bundesweit derzeit nur für 69,8 Prozent der Haushalte verfügbar. Führend sei Hamburg mit einem Anteil von 94,4 Prozent. Sachsen-Anhalt bilde mit 41,9 Prozent das Schlusslicht.

Die steigende Nachfrage kann nach Einschätzung des Verbands nur durch den Ausbau von Glasfasernetzen befriedigt werden. Im Gegensatz zur Deutschen Telekom setzen die alternativen Netzbetreiber laut Breko auf Glasfaseranschlüsse bis zum Gebäude oder bis direkt in die Wohnung. Sie seien derzeit für 80 Prozent des Glasfaserausbaus in Deutschland verantwortlich.

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Zwischen 2014 und 2015 habe sich die im Festnetz übertragene Datenmenge von 9,5 Milliarden GByte auf 11,5 Milliarden GByte erhöht, heißt es weiter in der Studie. „Dieses Datenvolumen wird sich Prognosen zufolge von 2016 bis 2020 fast vervierfachen und dann mindestens 55 Milliarden GByte betragen.“

Ein weiterer Grund, der laut Breko für den Ausbau von Glasfasernetzen spricht, ist die mobile Datennutzung. Sie finde zu mehr als 80 Prozent in WLAN-Netzen statt. Eine „hochmoderne Glasfaserinfrastruktur“ werde also nicht nur für eine „leistungsfähige Breitbandversorgung per Mobilfunk“, sondern auch für schnelle WLAN-Hotspots benötigt.

Der Verband fordert nun von der Bundesregierung die Schaffung „investitionsfördernder Rahmenbedingungen.“ Dazu zählt er Vorgaben zum Ausbau mit direkten Glasfaseranschlüssen, eine Neuausrichtung der Bundesnetzagentur auf diese Vorgaben und Maßnahmen gegen einen strategischen Überbau vorhandener Infrastrukturen. „Hier lautet die Devise des Breko: Kooperation und Open Access statt Überbau.“

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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