Categories: RechtRegulierung

Schwedisches Berufungsgericht bestätigt Haftbefehl für Julian Assange

Ein schwedisches Berufungsgericht hat die Rechtmäßigkeit des Haftbefehls für Julian Assange bestätigt. Der Wikileaks-Gründer würde somit weiterhin an Schweden ausgeliefert werden müssen, sollte er die Botschaft Ecuadors in London verlassen, wo er sich seit mittlerweile mehr als vier Jahren aufhält.

Julian Assange bei einer Rede auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London im August 2012 (Bild: Charlie Osborne/ZDNet.com).

Der Haftbefehl stammt von 2012, die Ermittlungen gegen Assange begannen aber schon zwei Jahre früher. Das Berufungsgericht schreibt in seinem heutigen Urteil, es teile die Einschätzung der Vorinstanz, dass „weiterhin das Risiko besteht, dass Julian Assange fliehen oder sich dem juristischen Verfahren und einer eventuellen Strafe entziehen würde.“

In dem Fall müssten das öffentliche Interesse an der Aufklärung des Falls und Assanges Recht auf Bewegungsfreiheit gegeneinander abgewogen werden, heißt es. Die Richter entscheiden sich für das öffentliche Interesse. Sie betonen, dass „die Frage der Schuld nicht entschieden“ ist.

Die schwedische Staatsanwaltschaft will Assange im Rahmen ihrer seit 2010 laufenden Ermittlung wegen sexueller Belästigung, Nötigung und Vergewaltigung befragen. Assange, der auf Wikileaks geheime Akten und Botschafterdepeschen der USA veröffentlicht hat, hält dies für einen Vorwand. Er befürchtet, von Schweden an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm hohe Strafen drohen könnten – bis hin zur Todesstrafe. Das Verfahren gegen ihn bezeichnete er stets als politisch motivierte Intrige.

HIGHLIGHT

Mehr Sicherheit im smarten Zuhause

Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen

Eine Vernehmung in der ecuadorianischen Botschaft in London hat Schweden lange Zeit abgelehnt. Jetzt ist aber ein Verhör für den 17. Oktober angesetzt, bei dem auch ein ecuadorianischer Strafverfolger präsent sein wird.

Im Februar hatte Assange zumindest einen moralischen Sieg errungen, als der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (UN) seinen Botschaftsaufenthalt als „willkürliche Inhaftierung“ wertete. Sein langjähriges Exil konnte er aber deshalb keineswegs verlassen. Die britische Polizei will nach eigenen Angaben weiterhin „alles tun, um ihn festzunehmen.“

[mit Material von Richard Trenholm, CNET.com]

Tipp: Wissen Sie alles über Edward Snowden und die NSA? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

2 Stunden ago

Internet-Tempo in Deutschland: Viel Luft nach oben

Höchste Zeit für eine schnelle Kupfer-Glas-Migration. Bis 2030 soll in Deutschland Glasfaser flächendeckend ausgerollt sein.

2 Stunden ago

Erste Entwickler-Preview von Android 16 verfügbar

Schon im April 2025 soll Android 16 den Status Plattformstabilität erreichen. Entwicklern gibt Google danach…

2 Stunden ago

Kaspersky warnt vor Cyberangriff auf PyPI-Lieferkette

Die Hintermänner setzen KI-Chatbot-Tools als Köder ein. Opfer fangen sich den Infostealer JarkaStealer ein.

19 Stunden ago

Digitale Produkte „cyberfit“ machen

Vernetzte Produkte müssen laut Cyber Resilience Act über Möglichkeiten zur Datenverschlüsselung und Zugangsverwaltung verfügen.

20 Stunden ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Das jüngste Update für Windows, macOS und Linux stopft drei Löcher. Eine Anfälligkeit setzt Nutzer…

1 Tag ago