Der Sicherheitsanbieter Webroot warnt vor einer deutlichen Zunahme von schädlichen Android-Apps (PDF). Das Unternehmen geht davon aus, dass sich ihre Zahl in diesem Jahr um 400 Prozent erhöhen wird. Parallel dazu ist bereits im ersten Halbjahr 2016 der Anteil der schädlichen Android-Apps an allen neuen Anwendungen für das Google-OS auf 45 Prozent angestiegen. Vor zwei Jahren lag der Anteil noch bei rund 10 Prozent.
Ein möglicher Grund für diese Entwicklung ist laut Webroot die hohe Verbreitung von Android-Geräten in asiatischen Ländern. Dort nutzten viele Menschen fast ausschließlich mobile Geräte für ihre Internetaktivitäten, statt Desktop-PCs oder Laptops. Das mache Android-Smartphones und –Tablets in Asien zu einem attraktiven Ziel.
Darüber hinaus nutzten viele Anwender in Asien inoffizielle Marktplätze für die Beschaffung von Apps. Diese böten aber deutlich weniger Schutz vor schädlichen Apps als Googles Play Store, was die wahrscheinlich erhöhe, eine gefährliche App herunterzuladen.
Bei Malware-Autoren sind weiterhin Trojaner besonders beliebt. Ihr Anteil an allen schädlichen Android-Apps belief sich im ersten Halbjahr auf 56 Prozent, vier Punkte weniger als im Vorjahr. Ihnen sagt Webroot ein mengenmäßiges Wachstum von sogar 325 Prozent in diesem Jahr voraus.
Eine weitere wichtige Gruppe mit einem Anteil von mehr als 35 Prozent sind Adware-Apps und potenziell unerwünschte Programme (Potentially Unwanted Pograms, PUA). Ihre Gesamtzahl soll dieses Jahr um mehr als 500 Prozent explodieren. Eigenständige Rootkits tauchen in der Statistik nicht mehr auf. Sie seien heute oftmals Bestandteil anderer schädlicher Software wie Adware, so Webroot weiter.
Schädliche Apps tarnen sich in der Regel als reguläre Anwendungen. 29 Prozent gaben sich im ersten Halbjahr als Tools aus. Die Forscher vermuten, dass Nutzer eher bereit sind, einem Tool umfassende Berechtigungen einzuräumen als anderen Arten von Anwendungen. Trotzdem seien aber auch Spiele und Unterhaltungs-Apps bei Cyberkriminellen beliebt, um Schadcode zu verbreiten.
Rechnet man Malware und unerwünschte Programme für PCs mit ein, sinkt laut Webroot die Wahrscheinlichkeit, im Internet auf Schadsoftware zu treffen. 2015 registrierte Webroot 1,6 Malware-Instanzen und 3 PUA-Instanzen pro Nutzer. In diesem Jahr sanken beide Werte bisher um 16 beziehungsweise 27 Prozent.
[mit Material von Roland Moore-Colyer, TechWeekEurope]
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