Den ProLiant ML10 Gen9 Server sieht Hewlett Packard Enterprise als Lösung für KMUs oder Arbeitsgruppen vor. Bei dem Server handelt es sich um eine kostengünstigen Tower-Variante auf Basis eines U4-Chassis mit einem Prozessor. HPE bietet das Modell im Rahmen einer Marketing-Aktion derzeit vergünstigt für 643 Euro (UVP) an. Es verfügt über einen Intel Xeon E3-1225v5 (Skylake), 8 GByte DDR4/2133-Arbeitsspeicher und eine 1 Terabyte große Festplatte.
Der ProLiant ML10 Gen9 kommt standardmäßig mit zwei Displayports sowie ausreichend USB-Steckplätzen ins Haus. Auf der Rückseite gibt es vier USB 3.0 (Typ A)- und auf der Vorderseite zwei USB-2.0-Anschlüsse (Typ A). Das Testmodell ist mit einem auf der aktuellen Intel-Skylake-Architektur basierenden Xeon E3-1225 v5 ausgestattet. Der Quad-Core-Prozessor bietet einen Standardtakt von 3,3 GHz, die Turbo-Frequenz beträgt 3,7 GHz. Er verfügt über 8 MByte L3-Cache und bietet Unterstützung von Intel VT-d, das eine leistungsfähige Virtualisierung garantiert. Die Leistungsaufnahme des im 14-Nanometerverfahren gefertigten Chips liegt bei 80 Watt.
Im Vergleich zur Vorgängerversion Haswell verfügt der Skylake-Prozessor über eine integrierte Grafikeinheit. Außerdem unterstützen die neuen Xeon-CPUs den schnellen DDR4/2133-RAM, der eine maximale Bandbreite von 34,1 GByte/s bietet, was im Vergleich zum Vorgänger mit einer maximalen Speicherperformance von 25,6 GByte/s eine erhebliche Verbesserung darstellt. Auch die Bus-Geschwindigkeit hat sich von 5 (Haswell) auf 8 GByte/s (Skylake) erhöht.
Die Anbindung an das Netzwerk erfolgt über einen Intel I219-LM-Chip. Der Anschluss dazu ist auf der Rückseite zu finden und gehört zum Basis-Lieferumfang. Wer mehr Netzwerkverbindungen benötigt, kann diese als Zusatzadapter hinzufügen.
Die standardmäßig verbaute Festplatte bietet eine Kapazität von 1 TByte. Wer den Server im produktiven Einsatz zum Speichern von Daten zur Verfügung stellen will, sollte mehrere Festplatten einbauen und diese zu einem RAID-Verbund zusammenfassen. Der HPE ProLiant ML10 Gen9 bringt für dieses Einsatzszenario sämtliche Voraussetzungen mit.
Als Chipsatz verwendet der Server einen Intel C236. Bei der in der CPU integrierten Grafiklösung handelt es sich um einen Intel HD Graphics P530. Für den Bildschirmanschluss stehen zwei Displayports mit Version 1.2 zur Verfügung. Für den Anschluss eines Monitors mit HDMI/DVI oder VGA-Schnittstelle ist ein Adapter nötig. Der maximale Arbeitsspeicher beträgt unbuffered, mit 4 DIMM-Slots DDR4 (UDIMM), ECC, maximal 64 GByte RAM. Damit sollte der Server nahezu alle Ansprüche von KMUs genügen.
Standardmäßig ist im Server ein 8-GByte-Modul verbaut, sodass noch drei Steckplätze für weiteren Arbeitsspeicher frei sind. Der HPE ProLiant unterstützt pro Modul bis zu 16 GB Arbeitsspeicher. Soll das bereits vorhandene Modul weiter verwendet werden, lässt sich der Arbeitsspeicher auf 56 GByte ausbauen. Wird das bereits vorhandene Modul durch ein 16-GByte-Modul ersetzt, lässt sich der maximale Ausbau von 64 GB erreichen.
Als BIOS kommt AMI Aptio 1.02 zum Einsatz. Durch die Konfiguration mit dem UEFI-Boot-Modus sind sowohl lokale als auch Remote-Bereitstellungen mit Intelligent Provisioning oder Scripting-Toolkits möglich. In den meisten Fällen wird die Installation aber über einen USB-Stick erfolgen. Wird dieser mit dem Server verbunden, lässt er sich im Boot-Menü beim Starten des Servers auswählen. Dadurch lässt sich zum Beispiel Windows Server 2012 R2 oder für kleine Unternehmen auch Windows Server 2012 R2 Essentials installieren.
Im Inneren des Servers stehen verschiedene Steckplätze zur Verfügung: 1x PCIe 3.0 x16 (mit x8 angebunden), 1x PCIe 3.0 x8 (mit x8 angebunden), 1x PCIe 3.0 x4 (mit x4 angebunden), 1x PCIe 3.0 x4 (mit x1 angebunden). Im Gegensatz zu anderen Servern in dieser Preisklasse bietet der HPE ProLiant ML10 Gen9 also PCIe 3.0 auf allen verfügbaren Slots. Damit lassen sich problemlos aktuelle Erweiterungsadapter wie Hardware-RAID-Controller, zusätzliche Grafik- oder Netzwerk-Adapter in den Server einbauen.
Der Server verfügt über insgesamt fünf Einschübe für Festplatten, wobei ein Einschub bereits durch die standardmäßige 1-TByte-Platte belegt ist. Sie stammt von Seagate (ST1000DM003) und ist als Desktop-Lösung konzipiert.
Soll der Server aber 24 Stunden intensiv mit entsprechendem Disk-Access genutzt werden, empfiehlt es sich eine dafür optimierte Festplatte zu kaufen. Alternativ sollte der Server heruntergefahren werden, wenn er nicht benötigt wird. Zusätzlich verfügt der Server über zwei Einbauschächte mit 5,25“, allerdings über keine HotSwap-Wechselrahmen. Die Festplatten müssen also auch bei einem Austausch geschraubt werden. In kleineren Unternehmen oder Netzwerken sollte das aber keine Rolle spielen.
Intern verfügt der Server über sechs SATA-III (1x slim SATA), einen USB 2.0 und 1x TPM. Als RAID-Funktion ist ein Intel RST SATA RAID (RAID 0, 1, 10 und 5) verfügbar, das die einzelnen Festplatten anbinden kann. Ein Hardware-RAID-Controller muss dagegen als Adapter hinzugefügt werden. Mit dem optionalen HPE H241 Smart Hostbusadapter kann der Betrieb im HBA- oder im einfachen RAID-Modus gewählt werden. Beim Betrieb im einfachen RAID-Modus stellt der Adapter RAID 0, RAID 1 und RAID 5 mit optionalen HPE Secure Encryption-Funktionen bereit. Außerdem lassen sich an den Adapter HPE StoreEver Ultrium-Laufwerke anschließen, um die Daten auf dem Server zu sichern. Alternativ lassen sich auch die Software-RAID-Funktionen des Betriebssystems nutzen.
Das Netzteil liefert 300 Watt. Da der Server für KMUs und kleine Abteilungen optimiert ist, fehlen ihm Erweiterungsmöglichkeiten für das Netzteil. Es ist also nicht möglich redundante Netzteile einzubauen. Das bietet allerdings auch Vorteile bei der Geräuschemission. Die Abmessungen des Servers betragen 17,50 x 40,13 x 36,76 cm (B x T x H). In der Standardausstattung wiegt der HPE ProLiant ML10 Gen 9 6,86 kg.
Wie bei allen Servern bietet HPE auch für den HPE ProLiant ML10 Gen9 eine eigene Internetseite, auf der sich der Support-Zeitraum abfragen lässt. Hier stehen auch die verschiedenen Treiber zur Verfügung. Die zum Download der Treiber notwendige Seriennummer ist als Aufkleber auf dem Servergehäuse zu finden. HPE bietet die Möglichkeit Support-Optionen für bis zu 5 Jahren zu buchen. Standardmäßig ist ein Jahr Garantie inklusive. Empfehlenswert ist es, zumindest den 3-Jahres-Support-Vertrag HPE eCare Pack ML10 Gen9 3Y/NBD FC (H1RN5E) hinzu zu buchen. Dadurch ist sichergestellt, dass ein Techniker vor Ort spätestens am nächsten Arbeitstag eine Reparatur durchführt. Die unverbindliche Preisempfehlung dafür liegt bei 120 Euro. Wer eine schnellere Reaktionszeit wünscht kann das Paket HP eCarePack ML10 G9 3Y/24×7 FC (H1RN7E) für circa 300 Euro buchen. Dann reagiert der Support innerhalb von vier Stunden und ist auch am Wochenende im Einsatz. Die verschiedenen Service-Optionen hat HPE in einem PDF-Dokument zusammengefasst.
HPE steht aber auch telefonisch zur Verfügung, wenn Administratoren Unterstützung bei der Einrichtung oder Verwaltung benötigen. Support-Anfragen lassen sich aber auch schnell und unkompliziert auf der HPE-Webseite stellen.
Die Überwachung des Servers kann mit der Intel Active Management Technology (AMT) erfolgen. HP iLO ist kein Bestandteil des Servers. Über einen Software-Agenten, der von der HPE-Seite des Servers heruntergeladen werden kann, erhalten Administratoren Informationen über den Zustand des Servers. Mit Intel AMT lassen sich Server aber nicht nur überwachen, sondern über das Netzwerk auch steuern. So besteht zum Beispiel auch die Möglichkeit den Server über das Netzwerk zu starten. Allerdings fehlen dem Server dedizierte Netzwerkports für die Netzwerküberwachung oder -Steuerung. Die Anbindung erfolgt über den Standard-Netzwerkport, der im Server verbaut ist.
Mit dem Intel AMT Manageability Server lassen sich darüber hinaus auch Informationen mehrerer Server auslesen und verschiedene Server im Netzwerk auch steuern. Folgende Funktionen stehen dazu zur Verfügung:
Der Server unterstützt zwar kein ACPI S3 für das Energiesparen, dafür aber den Ruhezustand (S4). Auch Wake on LAN unterstützt der Server. Es ist also problemlos möglich den Server über das Netzwerk herunterzufahren und wieder remote zu starten, wenn er benötigt wird.
Der HPE ProLiant ML10 Gen9 ist für Windows Server 2012 und Windows Server 2012 R2 freigegebenen. Auch Linux lässt sich auf dem Server installieren. Hier bietet HPE Treiber für CentOS 7, Red Hat Enterprise Linux 6/7 sowie SUSE Linux Enterprise Server 11/12. Da dem Server, abhängig von der Ausbaustufe ein CD/DVD-Laufwerk fehlt, muss das Betriebssystem entweder über das Netzwerk oder über einen USB-Stick installiert werden. Das stellt allerdings kein Problem dar. Hier bietet es sich vor der Installation an vorher die notwendigen Treiber bei HPE herunterzuladen. Beim Einsatz mit Windows Server 2012 R2 fehlen zum Beispiel der Treiber für den Netzwerkadapter und andere Treiber. Diese sind aber schnell installiert. Die neusten Versionen dazu stellt HPE auf der Support-Seite des Servers zur Verfügung. Da der Treiber für den Speichercontroller aber in Windows Server 2012 R2 integriert ist, lässt sich das Betriebssystem schnell und einfach installieren.
HPE hat die Hardware des Servers auf das Wesentliche beschränkt. Das bringt natürlich auch Vorteile mit sich. Denn der Server benötigt im Leerlauf nur sehr wenig Strom. Dadurch lassen sich die Energiekosten deutlich senken. Natürlich steigt der Energieverbrauch an, wenn zusätzliche Adapter oder Festplatten in den Server eingebaut werden. Im normalen Betrieb ist der Server außerdem sehr leise, sodass er auch außerhalb des Serverraums betrieben werden kann. Aus diesen Gründen ist es daher auch durchaus denkbar den Server als Arbeitsstation zu betreiben.
Der HPE ProLiant ML10 Gen9 ist ein idealer Einstiegsserver für kleine Unternehmen, Home-Office-Umgebungen oder in Abteilungen oder kleinen Niederlassungen. Er bietet genügend Leistung für die Belange einer kleinen Abteilung oder einem kleinen Unternehmen und verfügt über ausreichend Skalierbarkeit. Generell ist es empfohlen auf die Variante mit Intel Xeon-Prozessoren zu setzen, und darauf zu achten, dass eine optimale Festplatte verbaut ist, wenn ein Dauerbetrieb erfolgen soll.
Für den Einstieg reicht die Standardvariante, wobei eine Erweiterung des Arbeitsspeichers sinnvoll sein kann, wenn anspruchsvollerer Serverdienste genutzt werden sollen. Generell ist der Server auch als Arbeitsstation einzusetzen. Der Tower-Server verbraucht wenig Energie, ist leise und bietet ausreichend Erweiterungsmöglichkeiten. Mit seinen zahlreichen Schnittstellen, Steckplätzen und Einbauschächten ist der Server flexibel für verschiedene Einsatzzwecke einsetzbar. In der Standardausführung kostet das Modell in der Einstiegsvariante 643 Euro (UVP).
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