Hewlett Packard Enterprise hat die HPE Converged Plant Infrastructure (CPI) angekündigt. Dieses integrierte System soll vor allem mittelständischen Unternehmen aus der Fertigung und der Produktion eine einheitliche Steuerungseinheit für den gesamten Produktionsprozess liefern. Dazu zählen neben IoT und Industrie-4.0-Projekten auch die Anbindung an externe Datenquellen und an die zentrale Verwaltung eines Unternehmen, etwa in einem ERP-System. Derzeit laufen Pilotprojekte mit der Plattform. Ab Dezember dieses Jahres werde das konvergente System verfügbar sein, so HPE diese Woche bei der Vorstellung in Stuttgart.
Die CPI konfiguriert HPE nach Kundenanforderungen. Die laut Anbieter schlüsselfertige Lösung wird als Rack oder in einem Container geleifert. Begleitend dazu bietet HPE weltweit 24/7-Support für das gesamte System, sowie Beratungs-, Migrations- und Betriebsdienstleistungen an. Die Appliance umfasst sämtliche Komponenten wie Netzwerk, Private-Cloud, Verwaltung, Schnittstellen und Kofigurations-Management, die für eine Digitalisierung notwendig sind.
Den technologischen Kern der Lösung bildet das OpenStack-basierte Helion CloudSystem. Das ergänzt HPE mit der Verwaltungslösung Operations Manager und um die Netzwerkkomponenten Aruba ClearPass. Darüber lassen sich sämtliche IoT-Geräte anschließen und mit dem Backend verbinden.
Natürlich lässt sich das CPI auch mit den vor einigen Monaten vorgestellten IoT-Servern, den Edgeline-Modellen EL 1000 und EL 4000 integrieren. „Die Edgeline-Server sind für den Einsatz in der Maschinenhalle vorgesehen, CPI hingegen übernimmt die Steuerung und Integration mit der Unternehmens-IT“, erklärt Michael Mey, Managing Consultant bei HPE.
Daneben bietet die Appliances weitere Schnittstellen und Lösungen für die Maschinen-Kommunikation, wie etwa das HPE Network Interworking Proxy oder IBM WebSphere MQ. Über die offenen OpenStack-Standards lassen sich auch weitere Komponenten mit der Infrastrukturlösung verbinden.
HPE CPI integriere darüber hinaus Daten aller Ebenen der Automatisierungspyramide, etwa In-/Outputsignale, SPS, SCADA, MES oder ERP sowie anderer Systeme wie Sensoren und Security-Systeme. Damit bekommen Anwender laut HPE eine vollständige Sicht auf das System und können die Verfügbarkeit der Produktion verbessern, Wartungsfenster definieren oder Ausfälle besser vorhersehen.
Daneben bietet die Plattform Orchestrierungs- und Automatisierungsfunktionen, über die Produktionsmanager Herstellungsprozesse entwerfen, automatisieren und überwachen können. Dienste aus internen Systemen, etwa einem Manufacturing Execution System, oder externen Quellen, etwa einem Online-Fahrzeug-Konfigurator, lassen sich beispielsweise in einer grafischen Benutzerumgebung zu einem integrierten Produktionsprozess zusammenführen. Über eine Workflow Engine können anschließend die Prozessausführungen überwacht werden.
Unternehmen können damit eine dynamische, automatische und selbstkonfigurierende Produktion aufsetzen. Fabriken können außerdem an ein firmenübergreifendes Produktionsnetzwerk angeschlossen werden, das über Internetplattformen oder Community Clouds verwaltet wird.
Weitere Pläne für die Converged Plant Integration
Neben dem Operations Manager erweitert HPE die Converged Plant Integration auch über andere Projekte. Derzeit entwickelt HPE zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung – kurz IPA – den IoT-‚Appstore‘ „Virtual Fort Knox“. Das ist eine Sammlung von Anwendungen, die sich speziell an die produzierende Industrie richtet. Anwender können sich aus einem Portal heraus Anwendungen herunterladen und in der virtual Private Cloud schnell installieren. Auch Entwickler können hier ihre Anwendungen vertreiben, wie HPE-Mitarbeiter Mey im Rahmen der Vorstellung auf der HPE-Konferenz Reimagine in Stuttgart erklärte.
„Die Markteinführung steht kurz bevor, derzeit testen wir die Plattform in drei Pilotprojekten gemeinsam mit Fraunhofer IPA. Hier werden wir auch Templates für Basis-Anwendungen vorhalten“, so Mey weiter. Dennoch müssen die Anwender spezifische Anpassungen selbst vornehmen.
HPE zeigt im Bereich Digitalisierung und Industrie 4.0 derzeit viel Engagement. Neben der neuen Fabrik-Infrastruktur bietet HPE unter anderem auch die bereits erwähnten Edgeline-Server sowie die Universal IoT-Plattform, über die sich die in den IoT-Geräten gesammelten Informationen auswerten lassen und die das Herzstück der HPE-IoT-Strategie ist.
HPE zitiert eine Studie von Oliver Wyman. Der sieht durch die Einführung von Digitalisierungs-Projekten in der Fertigungsindustrie in den nächsten 14 Jahren Mehrwert in der Fertigungsindustrie von bis zu 1,4 Billionen Dollar pro Jahr vorher. Allerdings herrscht bei vielen Anwendern derzeit das Problem vor, dass Maschinen und IT-Technologien noch sehr heterogen und unvereinbar nebeneinander stehen.
Hier setze HPE mit CPI und vor allem dem darin enthaltenen Operations-Manager an, wie Mey betont. „Ziel in einer digitalen Fabrik ist es, dass auch unterschiedliche Parteien über die gleichen Daten sprechen.“ Dann seien auch Analysen des Ist-Zustandes, rückblickende Auswertungen oder auch Prognosen möglich.
„Die vierte industrielle Revolution verspricht Produktivitätssteigerung und Wachstum, aber die Trennung zwischen Maschinen- und IT-Technologie hält uns nach wie vor zurück“, ergänzt Volkhard Bregulla, Vice President Manufacturing and IoT bei Hewlett Packard Enterprise. „HPE Converged Plant Infrastructure überbrückt diese Kluft durch die Integration von Maschinen- und IT-Daten in ein gemeinsames Management-System. Das ist wiederum die Grundlage, um eine Vielzahl von Effizienz- und Umsatz-Potenzialen innerhalb und außerhalb der Fabrik zu nutzen.“