Categories: Open SourceSoftware

Linus Torvalds lamentiert über Bug in Kernel 4.8

Ein Bug im am Sonntag veröffentlichten Linux-Kernel 4.8 hat zu öffentlichen Schuldzuweisungen durch Linus Torvalds geführt. Er nannte den Fehler „idiotisch“ und entschuldigte sich auf der zugehörigen Mailingliste dafür, den fehlerhaften Code abgenickt zu haben.

Kernel 4.8 wurde am Sonntag für stabil erklärt, obwohl er noch einige (laut Torvalds) „ziemlich kleine“ Probleme des achten Release Candidate enthielt. Zu den Höhepunkten unter den Neuerungen zählen hingegen Unterstützung für den Touchscreen des Microsoft Surface 3 und für das System-on-a-Chip des Raspberry Pi 3.

Am Dienstag meldete sich Torvalds dann erneut und erhob Vorwürfe gegen Andrew Morton, einen Angestellten von Google. „Es tut mir wirklich leid, dass ich die letzte Serie [an Änderungen] von Andrew vor dem Release 4.8 habe einfließen lassen, weil sie Probleme verursachen, und das steckt jetzt in 4.8 (und dieser fehlerhafte Quatsch ist nun auch noch als stabil ausgewiesen).“ Mortons Korrektur eines anderen Fehlers habe „den Kernel gekillt“ und sei „schlimmer als der ursprüngliche Fehler.“

Demnach steckte der Fehler in BUG_ON()-Codezeilen. Von dessen Verwendung beim Debugging habe er, Torvalds, schon 2002 abgeraten. Auch hätte der Fehler durch ausreichende Tests entdeckt werden können. Daher unterstellt der Linux-Erfinder Morton sogar Absicht.

„Ja, ich bin sauer“, schreibt Torvalds. „Das kam sehr spät für den Release Candidate, und ich hatte höhere Erwartungen an Dinge, die von Andrew kommen. Zufälligen BUG_ON()-Code hinzuzufügen, der offensichtlich nicht ausreichend getestet wurde, ist definitiv nicht akzeptabel.“

Morton akzeptierte die Kritik: „Da stimmt eindeutig was nicht.“ Die Auswirkungen seien aber nicht so riesig, da es sich um ein VM_BUG_ON handle, und nur wenige Nutzer führten den Kernel mit CONFIG_DEBUG_VM aus. Torvalds darauf: „Wenn du mit ‚wenige‘ ’so ziemlich jeder‘ meinen würdest, hättest du recht, aber deine Wortwahl wäre dann doch etwas irreführend, meinst du nicht?“ Die Kernel-Konfiguration von Fedora beispielsweise enthalte ein CONFIG_DEBUG_VM=y.

Torvalds‘ Fazit: „Maschinen zu killen, weil jemand eine falsche Annahme gemacht hat, ist nicht OK. Eine Maschine zu killen ist OK, wenn wir in einer Situation sind, wo es buchstäblich keine andere Wahl gibt.“

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

HIGHLIGHT

Mehr Sicherheit im smarten Zuhause

Wie Sie Ihr persönliches Internet der Dinge vor versteckten Gefahren schützen

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

23 Stunden ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

24 Stunden ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

1 Tag ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

2 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

2 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

2 Tagen ago